Schäubles Sprecher Offer schmeisst hin

Die FTD schreibt:

Der Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Michael Offer, tritt zurück. Das berichteten mehrere Nachrichtenagenturen am Dienstag. Offer zog damit offenbar auch die Konsequenz aus einer scharfen Rüge des Ministers auf einer Pressekonferenz zur Verkündung der Steuerschätzung vergangener Woche. Schäuble hatte Offer vor den versammelten Journalisten dafür kritisiert, das Unterlagen noch nicht verteilt waren und die Pressekonferenz vorübergehend verlassen.

Ich kann den Mann verstehen und hoffe, dass er eine fürstliche Abfindung bekommt. So wie sein Vorgesetzter (Bundesminister Schäuble) ihn vor den Augen der Öffentlichkeit behandelt hat, kann ich seinen Schritt gut nachvollziehen.

Michael Offer scheint noch ein wenig Stolz und Ehre in sich zu verspüren. Hut ab Herr Offer!

Die Bahn und Stuttgart 21 – Lügen und betrügen? #S21

Die Süddeutsche berichtet heute:

Vor dem dritten Schlichtungsgespräch gewinnt die Argumentation der Gegner von Stuttgart 21 an Gewicht: Eine detaillierte Kostenplanung ist erstmals bekanntgeworden – und sie weckt Zweifel an den Berechnungen der Bahn.

Welcher Hornochse hat da auch konkrete Zahlen veröffentlicht? Gab es nicht die Anweisung von ganz oben, dass jedwede Aussage schwammig zu sein hat? Knallchargen! Aber die Sprecher der Bahn haben ihre Impfung erhalten:

Eine Bahnsprecherin wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd zu den Kosten nicht äußern. Dem SWR teilte ein Sprecher mit, dass Bahnvorstand Volker Kefer beim Schlichtungsgespräch am Donnerstag selbst Zahlen vorlegen werde. Dem wolle man nicht vorgreifen.

„Dem wolle man nicht vorgreifen“ hat soviel zu heissen, man wolle die Lügen nicht widerlegen bevor sie ausgesprochen wurde ….

Zu den Fakten schreibt die Süddeutsche:

Bei den veranschlagten Kosten von 1,5 Milliarden Euro liegen die reinen Baukosten somit zwischen 220 und 255 Euro pro Kubikmeter.

Berechnungen von Bahnkritikern ergeben demzufolge für vergleichbare Tunnelbauprojekte allerdings entsprechende Kosten von rund 300 bis 500 Euro.

Da wird die Luft für Kefer aber am Freitag bestimmt recht dünn werden.

Kostenlüge: Atomstrom vs. erneuerbare Energie

Die Tagesschau berichtet (nach sicherlich forcierten „Agenturmeldungen):

Die deutschen Stromverbraucher müssen sich im kommenden Jahr auf steigende Preise einstellen. Die Umlage, mit der erneuerbare Energien gefördert werden, soll nach übereinstimmenden Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen von 2,05 Cent pro Kilowattstunde auf 3,5 Cent angehoben werden.

Nun will ich nicht über die Tagesschau, eine der letzten Quellen von meist brauchbaren Informationen an die Wand nageln. Auch wenn die Tagesschau-Redaktion deutlich mehr Recherchier-Kapazitäten als ich kleiner Wicht hat, kann es immer passieren, dass man mal vorbei greift. Und das ist der Tagesschau hier passiert, denn:

Atomkraft hat in den letzten 60 Jahren 204 Milliarden Euro staatlichen Subventionen erhalten. Das sind 3,4 Milliarden pro Jahr oder gut 3 Euro je Monat pro Kopf.

Demnach wird jede Kilowattstunde Atomstrom mit mindestens 4,3 Cent subventioniert. Die EEG-Umlage macht künftig dagegen nur rund 3,5 Cent aus. „Atomkraft ist nicht nur die gefährlichste, sondern auch die teuerste Form der Stromerzeugung“, sagte Andree Böhling von Greenpeace. Die Bundesregierung selbst nennt als Atomsubventionen 200 Millionen Euro bis 2010, sie zählt dazu lediglich die Kompensationen für Land- und Forstwirtschaft nach dem Tschernobyl-GAU.

schreibt die TAZ.

Also bleibt unterm Strich die Meldung: Erneuerbare Energie wird teuer, aber ist immer noch deutlich preiswerter – und ungefährlicher – als Atomstrom.