Teile, herrsche und profitiere!

Vor nicht all zu langer Zeit wurde das System der Energieversorgung in Deutschland dahingehend geändert, dass es eine strikte Trennung zwischen Energieversorger und Netzbetreiber geben musste. Diese Trennung wurde durchgeführt um eine transparentere und flexiblere Versorgung der Endkunden mit dem Energieversorger ihrer Wahl umsetzen konnte.

An diese wirtschaftliche Trennung  muss ich denke, wenn ich jetzt im Spiegel lese:

Der Ausbau der Stromnetze kommt nur schleppend voran: Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur fehlen Leitungen in einer Länge von 3500 Kilometern – entsprechend hoch sind die nötigen Investitionen.

Die Energie-Infrastruktur ist auch ein Politikschwerpunkt der Europäischen Kommission. Energiekommissar Günther Oettinger kündigte an, sie in den Mitgliedsländern langfristig mit Geld aus dem EU-Haushalt zu unterstützen. „Wir brauchen 800 Millionen Euro im Jahr für die Co-Finanzierung“, sagte Oettinger der „Financial Times Deutschland“. Über einen Zeitraum von zehn Jahren könnten damit Projekte im Volumen von 60 bis 100 Milliarden Euro angeschoben werden. Diese würden sich ohne öffentliche Unterstützung nicht rechnen, seien aber unverzichtbar.

Die Energiekonzerne streichen durch die verlängerte Laufzeit 120 Milliarden ein (Quelle Lobbycontrol)

Laut einer Studie des Freiburger Öko-Instituts belaufen sich die zusätzlichen Einnahmen durch die Laufzeitverlängerung auf 120 Milliarden €.

die Investitionen von 100 Milliarden werden dann aber durch den Steuerzahler gesponsort.

Telekom bietet geheimes, kostenloses Hosting!

Ich glaube zwar nicht, dass die Deutsche Telekom ab sofort Hosting  kostenfrei anbietet (wenn man sich deren Peering-Policy anschaut … *grusel*), aber die Worte des Telekom-Chef René Obermann lassen entweder darauf schliessen, oder der Mann hat keine Ahnung vom Internet.

Auf einer Ivestorenkonferenz in Bonn hat Telekom-Chef René Obermann eine alte Forderung wieder aufgegriffen. Nicht nur die Kunden sollen für den Internetzugang bezahlen, auch die Inhalteanbieter will er zukünftig zur Kasse bitten. Insbesondere Dienste wie die Videoseite YouTube seien dem Manager ein Dorn im Auge, schreibt das Manager Magazin.

Während die Deutsche Telekom Milliarden in schnelle Internet- und Mobilfunknetze investiere, kassieren die Anbieter der Inhalte die hohen Renditen. Diese Ungleichgewicht will Obermann ausbalancieren, in dem er eine Gebühr für besonders datenintensive Premiuminhalte beansprucht.

Quelle: Areamobile

Der eine oder andere weiss, dass ich in einem Rechenzentrum arbeite und ich kann dem Herrn Obermann sagen, dass auch auf Seiten der Hoster nicht unwesentliche Kosten entstehen. Kosten, an denen – zumindest für in Deutschland stehende Server – nicht selten auch die Deutsche Telekom aufgrund von Glasfaserverbindungen und Colocationfläche mitverdient. Das die Telekom nun auf beiden Seiten die Hand aufhalten will ist schon interessant.

Wie sagte Kris Koehntopp schon 1998 in de.alt.sysadmin.recovery:

Bah, Provider. Internet-Pakete durch die Gegend karren wie Bauschutt. Ich meine, wer sagt schon mit Stolz von sich „Ich bin Muellkutscher“?.

Und der Obermann will nun tatsächlich als Müllkutscher sowohl den Verbraucher als auch die Müllkippe zur Kasse bitten.

Wie kalkuliert ein Unternehmen wie die Telekom, wenn sie es gescheit machen (OK, ich habe als Kaufmann im Bereich EDV/Rechenzentrum da eher keine Ahnung..

  • Leitungskosten werden an denjenigen fakturiert, der die Leitung nutzt – typischerweise der Endkunde
  • Hostingkosten (Strom, Klima, Housing, Anbindung etc) werden an Hostingkunden fakturiert
  • Der Backbone wird teils/teils als Hosting- und Endkundenkosten bereits JETZT an beide Parteien umgelegt
  • Auch fürs Peering will die Telekom schon heute Geld haben – und ist dabei SEHR restriktiv mit wensie überhaupt peert.

Wo bitte kann man kostenfrei hosten? Sollte das irgendwo der Fall sein, bin ich froh, dass es meine Kunden noch nicht spitzgekriegt haben, denn die zahlen uns noch dafür.

Ist es schlimm, wenn Handygespräche abgehört werden?

Jörg Schieb (ja, DER) schreibt für das WDR-Blog einen Artikel bezüglich der Abhörbarkeit von GSM-Gesprächen. Schieb schreibt dazu:

Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines GSM-Hackangriffs zu werden, geht also auch weiterhin gegen Null.

Ja, da hat er recht. Die Wahrscheinlichkeit geht gegen null. Was Schieb aber (bewusst?) ausblendet ist die Tatsache, dass es eben Gespräche gibt, die ein hohes Potential besitzen abgehört zu werden. Unternehmen haben ihre Mitarbeiter bespitzelt – Industriespionage ist ein grosses Thema (auch wenn kaum jemand darüber spricht). Wenn Schieb nun in seinem Artikel das Potential der Gefahr herunter spielt, so zeigt dies in meinen Augen nur, dass der Journalist typischerweise für „Endkunden“ schreibt – für Benutzer. Eine Sicht für „das Ganze“ scheint er abgelegt zu haben. Wenn er dann schreibt:

Jedes Festnetzgespräch, jede verschickte E-Mail ist um ein Mehrfaches unsicherer, nach wie vor.

entgleiten mir die Gesichtszüge. Denn es ist mittlerweile wohl Allgemeinwissen, dass Mail mit kritischem Inhalt verschlüsselt zu sein haben, ein Gefühl für Unsicherheiten beim Thema Mobiltelefonie ist allerdings eher nicht existent.