Politiker gehen und werden gegangen – oder vergessen

Der „Ich bin hier nur der Koch“ tritt ab – freiwillig folgt er dem „Lockruf des Goldes“ – da stelle ich mir doch die Frage wie lange sich „Die perfekte (Wester)Welle“ noch halten kann.

Mal ehrlich, wenn der Koch sich jetzt – letztlich ohne Not – absetzt um den Reibach einzufahren um sich seine Beziehungen in die Politik vergolden zu lassen, wann schmeisst der tolle Guido dann hin? Den Höhepunkt seine Triumphes hatte er direkt nach der Bundestagswahl. Von da an ging es bergab. Das dumme ist nur, dass Westerwave sich nicht gerade für einen Job in der Privatindustrie empfiehlt. Jemand der so mächtig Selbstdarsteller und so wenig Teamspieler ist, wird in der echten Wirtschaft eher nicht gesucht. Höchstens als Maskottchen für Fussballvereine, oder als „Gesicht“ für After-Shave.

Tja, so wird die FDP wohl noch ein paar Jahre mit der Welle aus dem Westen bestraft sein und unserem derzeitigen Vizekanzler wird nichts übrig bleiben, als den Ruhesitz von den spärlicher eintrudelnden Bestechungsgeldern Parteispenden zu finanzieren. FAST könnte er einem leid tun. Aber eben nur fast, denn für die Opfer seiner Politik hat Westerwelle ja auch nur Häme  (spätrömische Dekadenz) übrig.

Und ja, ich bin heute albern 🙂

Es gibt Momente, da muss ich Westerwelle zustimmen

Wenn ich im Spiegel die Aussage unseres Vizekanzlers(!) und Aussenminister

„Wer arbeitet, muss mehr haben als derjenige, der nicht arbeitet“, sagte Westerwelle. „Mehr und mehr werden diejenigen, die arbeiten in Deutschland, zu den Deppen der Nation.“

lese nicke ich und sage: Ja Mövenpickwelle, da hast Du recht. Denn die ehrlich arbeitenden (und da muss ich jetzt an den Herrn F. denken und schliesse auch die kleinen, aufrechten Gewerbetreibenden mit ein) Mitbürger müssen ein gescheites Einkommen ereichen können. Dieses geht aber nicht, wenn der Staat eben bei DIESER Klientel die Abgaben erhöht (Stichworte z.B. Lohnnebenkosten und Kopfpauschale) um den überbezahlten aus den oberen Etagen die Bäuche zu stopfen. Hat Zumwinkel seine Steuernachzahlung und seine Strafe eigentlich mittlerweile überwiesen? Es kann nicht angehen, dass Menschen mit einem Millioneneinkommen real (nicht prozentual!) weniger Steuern zahlen, als ein gutbezahlter mittlerer Angestellter.

Exkurs: Schön finde ich auch folgenden Kommentar von Don Alphonso in der FAZ:

Dekadenz in der Variante der Sandalenfilme oder was sonst der Politiker so von der Kulturgeschichte des Alten Europa mitbekommen hat, . Es muss wenig sein. Sehr wenig. So wenig, dass man sich gewünscht hätte, der Politiker hätte auch Eltern gehabt, die ihm eine ordentliche Erziehung hätten angedeihen lassen.

Heiner Geißlers Altersweisheit

Der Tagesschau entnehme ich gerade folgende Aussage:

Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt hat.“ Insofern stimme Westerwelles Vergleich, sagte Geißler weiter: Vor 100 Tagen sei „ein Esel Bundesaußenminister geworden“.

Ich hatte mit dem Heiner zu seiner aktiven Zeit als Politiker ja so meine Probleme, aber mittlerweile wünsche ich ihn mir zurück in den aktiven Dienst in der Regierungstruppe. Atomality und ich sind zu dem Schluß gekommen, dass eines unserer heutigen Probleme ist, dass Politiker mit Profil ausgestorben sind. Politiker vom Schlag eine Genscher, Schmidt, Wehner und eben Geißler. Politiker die noch eigene Ansichten mit Wortgewalt vertreten und nicht kuscherisch ihre Geldgeber hofieren.

Politik wird nicht für Mövenpick, die Medienindustrie oder andere kleine Kreise gemacht, sondern für das Land – in unserem Fall die Bundesrepublik Deutschland. Politik muss immer das Ziel haben das beste für das land und dessen Zukunft zu erreichen. Viel wichtiger als das „Jetzt“ sind die Auswirkungen der jeweiligen Entscheidungen und Taten für die Zukunft. Aber unsere heutigen Politiker denken nur noch vom Jetzt bis zur nächsten Wahl: Wie positioniere ich mich persönlich so, dass ich wieder gewählt werde. Langfristig wirkende Entscheidungen werden so niemals erreicht werden, Populismus ist wichtiger als als das Wohl der Bundesrepublik. Wir Wähler gehen diesen Eintagsfliegen immer wieder auf den Leim.