Linder (FDP) will den Niedriglohnsektor weiter ausbauen

Wenn der FDP-Generalklappsstuhl Lindner erstmal in Fahrt ist, kann den auch nur noch eine Stahlbetonmauer bremsen. Nachdem er gesten forderte, die Bewilligungsdauer des Arbeitslosengeldes für ältere Arbeitslose zu verkürzen, setzt er sich heute für den Ausbau des Niedriglohnsektors ein:

„Die FDP stellt einen Teil der erst zu Jahresbeginn vereinbarten Hartz-IV-Reform wieder zur Disposition. In der „Bild“-Zeitung verlangte FDP-Generalsekretär Christian Lindner, die Zuverdienstgrenzen für Hartz-IV-Empfänger 2012 deutlich anzuheben.“  (Tagesschau)

Was bedeutet es, wenn Hartz-IV Empfänger mehr hinzuverdienen dürfen? Arbeitgebermarionette Lindner wird argumentieren, dass dann die Arbeitslosen die Möglichkeit haben, mehr Einkommen zu erwirtschaften. Der wahre Grund aber dürfte sein den Niedriglohnsektor weiter auszubauen. Die Volkswirtschaft leidet, würde Lindners Forderung durchgesetzt werden. Denn jeder Niedriglohnjob vernichtet – zumindest teilweise – sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Daraus ergibt sich, dass noch weniger Menschen in die Sozialkassen einzahlen, aber die Unternehmen auf billigere Arbeitskräfte zurückgreifen können, was deren Einnahmen erhöht.

Herr Lindern, ihre Perversionen sind zu durchsichtig. Wann gehen SIE endlich arbeiten – am besten nicht als Cheflobbyist ihrer Parteispender?

DAFÜR zahle ich freiwillig GEZ-Gebühren

Gemäß Grundversorgungsauftrag haben die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland die Aufgabe die Grundversorgung der Bevölkerung mit Informationen sicher zu stellen. Das dieses – systembedingt – den Betreibern der ausschließlich „marktwirtschaftlich aufgestellten“ Medien nicht in den Kram passt ist selbstverständlich.

Was sich aber jetzt gerade zwischen Springer und ARD anbahnt zaubert mir ein Grinsen auf die Stirn (Quelle: Welt):

Die ARD hat ein kostenloses App, eine Software für das iPhone von Apple, angekündigt. Die Axel Springer AG kritisiert das als Marktverzerrung: Es gehöre nicht zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, kostenlose Applets zur Verfügung zu stellen.

Der Stein des Anstoßes ist eine (kostenfreie!) Applikation mit welcher IPhone-Nutzer direkt auf Tagesschau-Inhalte zugreifen können. Ein Schelm, wer sich daran erinnert dass der Springer-Verlag gerade frisch eine Applikation auf den Verkaufs(!)markt brachte mittels derer iPhone-User kostenpflichtig Inhalte der BILD-Zeitung präsentiert bekommen. Der Kommentar der ARD ist erfrischend:

„Mehrere Hunderttausend iPhone-Nutzer dürfen von uns erwarten, dass wir sie auch unterwegs mit seriösen Nachrichten versorgen“, sagte Gniffke. Noch im ersten Quartal 2010 soll Tagesschau.de für mobile User abrufbar sein. (Hervorhebung von mir)

Der Springerverlag kontert:

Die privaten Verlage, darunter auch unser Haus, versuchen derzeit, Qualitätsjournalismus im Netz durch den Aufbau von Bezahlmodellen zu finanzieren mit dem Ziel, die Geschäftsgrundlage für Qualitätsjournalismus in der digitalen Zukunft zu sichern und auch dauerhaft Meinungsvielfalt zu gewährleisten.“(Hervorhebung von mir)

Sorry, aber wenn ich nach Springer und Tagesschau in Sachen Qualität befragt werde, so ist die Antwort deutlich und jedem meiner Leser bekannt. Das einzige was man in der Bild MEISTENS glauben darf, ist doch der Preis. Selbst beim Datum kann man sich nicht sicher sein (Nachtausgabe..)

Liebe iPhone-Nutzer: Eure App bezahle ich gern mit meinen GEZ-Gebühren

Ich hasse es Springer zu zitieren, aber für Tauss mache ich eine Ausnahme

Schon gestern sprach der – noch SPDler – Jörg Tauss davon, dass er morgen etwas zu seiner weiteren politischen Karriere sagen wolle.

Heute wurde mir ein Link zur BILD-Zeitung zugespielt, dessen Wahrheitsgehalt dadurch verifiziert werden kann, dass Tauss selbst auf diesen Artikel hinweist. Diesem Springerartikel entnehmen wir:

Er kämpfte im Bundestag bis zur letzten Minute vergeblich gegen die Kinderporno-Sperre. Jetzt zieht Jörg Tauss (SPD), gegen den noch immer ein Verfahren wegen des Besitzes von Kinderpornographie läuft, seine Konsequenzen. Er denkt über einen Wechsel zur Piratenpartei nach!

Tauss will sich morgen definitiv zu seiner politischen Zukunft äußern: „Ich muss jetzt noch eine Nacht darüber schlafen, auch mit meiner Frau reden. Fest steht aber schon jetzt, dass ich die Partei unterstützten werde – in welcher Form auch immer.“

SOLLTE Tauss tatsächlich zu den Piraten wechseln, wäre das eine kleine Sensation. Denn mit dem Wechsel hätten die Piraten sofort einen Abgeordneten im Parlament. Zwar nur bis zu nächsten Wahl, aber in Sachen Publicity wäre es ein Paukenschlag für diese kleine, so sympatische Partei.

Ich drücke Herrn Tauss und der Piratenpartei die Daumen. Herrn Tauss insbesondere, als gegen ihn immer noch ein Strafverfahren anhängig ist, welche hoffentlich bald eingestellt werden kann.