Mappus & Grube: Wegtreten in die Bedeutungslosigkeit #S21

Eine Meldung machte die Runde, die mir meinen Verdacht bestätigte, dass Heiner Geißler der richtige Mann für die Stuttgarter Vermittlungsgespräche ist:

Schlichter Heiner Geißler hat einen vorübergehenden Baustopp für Stuttgart 21 angekündigt. Die Arbeiten werden während der Verhandlungen mit den Gegnern ausgesetzt – Bahn-Chef Grube und Ministerpräsident Mappus haben zugestimmt, die FDP ist entsetzt.

Quelle Spiegel (aber auch viele andere meldeten). Etwas später meldet der SWR

Mappus und Bahnchef Grube dementieren Baustopp

Ich schätze mal, dass Geißler die beiden am Telefon zu der Aussage „jaja, kann man drüber reden“ hat motivieren können. Da sich sowohl der „Ich bin die Verfassung“ Grube als auch „Ich bin S21“ Mappus anschliessend erst klar wurde, was sie da offerierten, mussten Sie schnell zurück rudern. Und ja, ich traue beiden zu, dass das Schlitzohr Geissler die beiden Herren (um überhaupt sinnvoll Gespräche starten zu können) ein wenig gedrängt hat. Aber genau DAS ist sein Job. Auf eine Lösung hin arbeiten.

Ich frage mich, was Geissler nun tun wird. Ich schätze mal NICHT, dass Geissler die Medien verarscht hat. Eher werden Grube und Mappus einen Rückzieher gemacht haben. Damit haben sie sich dann einen deutlichen Bärendienst erwiesen, denn Geissler kann – Altersmilde – bestimmt vieles wegstecken, aber verarschen lässt der sich bestimmt nur einmal.

Mappus & Grube: Wegtreten in die Bedeutungslosigkeit

Bahn AG entschädigt und ihr Chef heult

Auf der einen Seite muss man auch mal ein gutes Wort für die Deutsche Bahn AG einlegen. Wenn man nur genügend Öffentlichkeit erzeugt, sind die wohlbezahlten Herren in ihren Luxuslimousinen und Lufthansa-Senatoren-Cards tatsächlich beweglich:

Die Deutsche Bahn erhöht nach öffentlicher Kritik die Entschädigungszahlungen für Fahrgäste aus überhitzten ICE-Wagen. So sollen Betroffene, die wegen ausgefallener Klimaanlagen ernste Gesundheitsprobleme bekamen und ärztlich versorgt wurden, 500 Euro in bar erhalten. Das berichteten Nachrichtenagenturen am Mittwoch unter Berufung auf Firmenkreise.

schreibt die FTD. Nett ist der folgende Abschnitt:

Später kam heraus, dass die Kühlung für den Innenraum der Züge nur bis 35 Grad ausgelegt sind. Die Mitarbeiter wurden angesichts dessen offenbar angewiesen, die Anlagen ab 32 Grad auf Heizen zu stellen, um eine Überlastung zu vermeiden.

Also Vorsatz!

Auf der anderen Seite (Tagesschau) heult der Bahnchef Grube wie ein kleines Mädchen, dass von der bösen Welt enttäuscht ist:

Nach der Hitze-Pannenserie hat der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, die Hersteller der ICEs erneut wegen der schlechten Qualität der Fahrzeugflotte kritisiert. „Wir haben von der Industrie bislang fast nie Züge geliefert bekommen, die auch das geleistet haben, wofür wir bezahlt haben“, sagt Grube dem Magazin „Stern“.

entnehme ich der Tagesschau und frage mich ganz unwollkürlich ob es all die vergangenen  Jahre eine Art Stillhalteabkommen zwischen den Verantwortlichen der Bahn AG und deren Lieferanten gab.

Jeder Heranwachsende sollte die Begriffe Regress, Gewährleistung und Haftung kennen. Was macht der Verbraucher, wenn er einen PKW erwirbt und die Klimaanlage nicht funktioniert? Was macht ein anderer Verbraucher, dessen PKW ein Klappern an der Vorderachse fabriziert? Beide bringen ihr Fahrzeug zu der Vertragswerkstatt und reklamieren vorhandene Mängel. Sollten die Mängel nicht in einem akzeptablen Zeitraum behoben werden: Klage. Rechtsschutzversicherung sei Dank.

Hat die Bahn AG keine interne Qualitätskontrolle? Ist es möglich, denen mangelhafte Ware zu verkaufen und die merken/reklamieren dies nicht? Dann sollen sich deren Einkäufer mal mit mir in Verbindung setzen. Ich habe ein paar äusserst attraktive Angebot zu machen, die mich finanziell sanieren würden.