Ich möchte kein Freund der USA sein

Als ehemaliger Freund der Vereinigten Staaten von Amerika hat man es nicht leicht auf diesem Planeten. Sind die USA doch der Beweis, dass Aussagen und Taten nichts miteinander zu tun haben müssen.

Im ihrem Selbstverständnis sind die Amerikaner der Hüter der Freiheit – und als Deutscher muss man anerkennen, dass nicht zuletzt die USA die Schreckensherrschaft des Adolf Hitler und seiner Vasallen beendeten.

In der heutigen Zeit machen mich die Bemühungen der USA und der NATO (welche ohne die USA wie eine Seifenblase platzen würde), der Welt die Freiheit zu bringen, etwas nachdenklich. Nicht nur die Bomben auf die Familie Gaddafis machen verwirren mich. Es muss die Frage erlaubt sein, ob die Enkel Gadaffis aktiv an Kriegshandlungen teilgenommen haben? Denn nur dann wären Sie ein legitimes Ziel für militärische Aktionen. Sollten diese Enkel schlicht Zivilpersonen sein, so wäre die Inkaufnahme ihrer Tötung zumindest sehr nah an einem Kriegsverbrechen – durchgeführt von den NATO-Truppen .

Wobei wir bei Guantanamo Bay wären. Auch dieser Hort der Rechtsstaatlichkeit wäre für die USA jedes Land der Welt anzugreifen und „denen“ Demokratie zu lehren. Anders sieht es aus, wenn die USA so agieren.

Oder Saddam Hussein, welcher anfangs deutlich von den USA hofiert wurde. Bis er – ja bis er seine Truppen anstelle in Richtung Westen auf einmal in Richtung Osten nach Kuweit sandte. Das war dann nicht mehr mit den Interessen der USA vereinbar – und schon logen die US-Geheimdienste (nicht nur) das Blaue vom Himmel um die Welt (vor allem die UN) zu überzeugen, dass Hussein praktisch jeden Tag beginnen kann mit Atomwaffen und Giftgas die Weltherrschaft an sich zu reissen, oder zumindest der Grossmufti des weltweiten Terrorismus zu sein.

Aktuell Osama bin Laden, der gestern in Pakistan von US-Soldaten offensichtlich hingerichtet wurde. Bin Laden, der Anfangs vom CIA ausgebildet und hofiert wurde, solange er auf der Seite  Mudschahiddin gegen die Truppen Russlands kämpfte. Für die geheimdienstliche Ausbildung bin Ladens dürfte überwiegend die CIA verantwortlich sein.

Auch wenn ich – sofern man den Medienberichten ansatzweise Glauben schenken kann – glaube, dass weder bin Laden noch Hussein einen Platz im Himmel verdient haben, so haben Sie zumindest – ebenso wie alle Gefangenen in Guantanamo Bay – eine Verhandlung nach rechtsstaatlichen Prinzipien verdient. Selbst den Schergen Hitler, den tausendfachen Mördern des Dritten Reichs wurde das recht einer ordentlichen Verhandlung zugestanden.

Was hat sich in der Welt verändert, dass nun ein Land das Recht hat, einem humanoiden Lebewesen die Menschenrechte abzuerkennen? Selbst Kriegsverbrecher haben Rechte!

Ich muss an den blöden Spruch denken, dass einem Feinde lieber sind, die kann man klar einschätzen. Bei seinen Freunden ist man sich nie sicher …

Was mit uneinsichtigen Verantwortlichen passiert

httpv://www.youtube.com/watch?v=YssMT0qXYOw

DAS passiert mit Menschen, die sich der irdischen Verantwortung zu entziehen versuchen. Irgendwann erwischt es jeden!

Und ich muss sagen, die Vorstellung dass der Aufenthalt in der Hölle ewig währt, lässt das Schmunzeln in meinem Gesicht wie zementiert wirken.

Hinweis: Die Szene stammt aus dem Film Little Nicky

Selektive Erinnerungen – am Beispiel Lufthansa

Erinnert ihr euch noch an den Kindergarten, die Schulzeit, den Wehrdienst? War schön, oder? Früher war immer alles besser, denn das menschliche Gedächtnis neigt dazu den Mantel des seligen Vergessens über alles Negative zu legen.

Eben sah ich auf Arte eine sehr interessante, aber auch nachdenklich stimmende, Dokumentation über die Geschichte der Lufthansa. Und diese Geschichte ist tatsächlich spannend.

Die Geschichte des heutigen Luftfahrtunternehmens Deutsche Lufthansa AG wird rechtlich unzutreffend gemeinhin als Entwicklung von der anfänglichen Linienfluggesellschaft 1926 bis zum heutigen Großkonzern dargestellt. Da es sich bei der heutigen Deutschen Lufthansa AG nicht um eine Rechtsnachfolgerin der „alten“ Deutschen Lufthansa AG handelt, ist zum einen zwischen dem Zeitraum von der Gründung der namensgleichen Vorgängergesellschaft Deutsche Lufthansa AG – anfangs unter dem Namen Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft – am 6. Januar 1926 (Betriebsaufnahme am 6. April 1926) bis zum Ende des Dritten Reiches 1945 (im juristischen Sinne bis zur Liquidation im Jahr 1951) und zum anderen dem Zeitraum seit Gründung der „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (LUFTAG) 1953 zu unterscheiden.

kann man Wikipedia entnehmen. Und die Lufthansa scheint allen Grund zu haben, sich von der Lufthansa zu distanzieren, die damals Hitler so freundlich unter die Arme griff und Göring massgeblich bei seinem Luftkrieg unterstützte. Auch der Einsatz von Zwangsarbeitern macht den Namen „Lufthansa“ nicht unbedingt zu einem Quell an Menschenfreundlichkeit.

Aber ist dem wirklich so, dass die jetzige Lufthansa nichts mit der „Hitler-Lufthansa“ zu tun hat?

Erst 1954 wurde die LUFTAG im Anschluss an den Erwerb der Rechte am traditionsreichen Firmennamen Lufthansa in Deutsche Lufthansa AG umbenannt.

entnimmt man ebenfalls Wikipedia. Warum nutze ich den Firmennamen, gebe Geld dafür aus, wenn ich mit dem Unternehmen nichts zu tun haben will? Aber es gibt weitere Indizien, die eine direkte Verquickung – quasi einen Taschenspielertrick –  vermuten lassen. An anderer Stelle kann man z.B. Wikipedia entnehmen:

Wie schon 1926 war am Aufbau Kurt Weigelt von der Deutschen Bank maßgeblich beteiligt.

Auch die Tatsache, dass die Deutsche Bank an der Gründung beteiligt war, ist den beiden Lufthansen gemein.

Vielleicht waren die alten Lufthansa-Verantwortlichen einfach schlauer als die ihre Kollegen der IG Farben. Einfach einschlafen lassen und bloss kein offizieller Rechtsnachfolger sein. Was man aber – natürlich gern – macht ist, sich mit dem „Schönen“ der alten Lufthansa zu schmücken. Z.B. mit der Ju 52, welche restauriert als Image-Flieger im Auftrag der Lufthansa unterwegs ist. Auch schmückt sich die „Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung, Hamburg“ mit einer Messerschmitt BF108:

Sie wurde 1940 in Regensburg gebaut und von der Luftwaffe als Kurier und Trainingsflugzeug eingesetzt

Nur über den Teil der Zusammenarbeit mit Adolf Hitler und Göring schweigt sich die neue Lufthansa lieber aus. Dass der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident der „alten“ Lufthansa Erhard Milch bei Wikipedia wie folgt beschrieben wird:

Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt und ab 1941 wurde er als Generalluftzeugmeister der eigentliche Leiter der technischen Entwicklung und der Rüstungsproduktion der Luftwaffe. In dieser Funktion war er auch verantwortlich für die im Konzentrationslager Dachau durchgeführten Menschenversuche der Luftwaffe.

wurde vor 2 Tagen (70ster Jahrestag der Beförderung zum Generalfeldmarschall) bestimmt auch nicht bei der neuen Lufthansa mit einem Festakt begangen.

Ganz schön pfiffig, einfach eine neue Firma zu gründen. Der Mitbegründer beider Lufthansen – Kurt Weigelt – kannte sich ja aus, er wusste wie gefährlich das alles war. Wieder Wikipedia:

Außerdem blieb Weigelt bis zum Zweiten Weltkrieg Besitzer einer Bananenplantage in Kamerun und war Leiter der Gruppe Deutscher Kolonialwirtschafts-Unternehmungen. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er ein führender Kopf für die wirtschaftlichen Planungen einer neuen Kolonialpolitik. Seit 1934 war er förderndes Mitglied der SS und seit 1937 Mitglied der NSDAP.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand sein Name zunächst auf einer Liste mit 42 Personen der Industrie, die als Kriegsverbrecher gesucht wurden. Er wurde festgenommen und zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Danach war er zunächst mit der Liquidation der alten Lufthansa beschäftigt. Später trat er wieder in das Bankfach ein und war seit 1952 Mitglied des Beirates der Deutschen Bank.

Lufthansa und Deutsche Bank und noch sehr viele andere Firmen: Wir haben viel zu viele Schuldige durchgefüttert und leiden sicherlich – unbewusst – immer noch darunter.

Leider irrte Adenauer als er – bezüglich der Ausstattung des Verfassungsschutzes mit Altnazis – sagte „Sie können schmutziges Wasser nicht wegschütten, wenn sie noch kein frisches haben“. Doch, man hätte es wegschütten müssen.