Deutschland: Sozial- oder Gierstaat?

Die Welt-Online schreibt wie es ist:

Die Deutschen hängen an ihrem Umverteilungsapparat. Kürzungen von Sozialleistungen sind unbeliebt. Fatalerweise ist die Bevölkerung besessen vom Sozialstaat.

Kürzungen im Bereich Sozialleistungen sind unbeliebt – da ist was dran, unterschreibe ich jederzeit. Auch ich bin gegen diese Kürzungen, selbst als Nichtprofiteur derselben.

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern stellt man fest, dass das Jahr eines der Sozialstaatsdebatte war.

Daher sind alle Versuche der Politik selbst zu kleinen Korrekturen wie jenen um die Hartz-IV-Erhöhung mit ungeahnten Blockaden, Vorwürfen und Verwerfungen verbunden.

Noch immer ist nicht mental akzeptiert, dass der Sozialstaat, dessen Transfers fast die Hälfte des jährlichen Haushalts ausmachen, sparen muss. Und dass das Deutschland und den Deutschen guttäte. Dem verweigern sich die Deutschen weiterhin.

Und ich sage: Die Deutschen verweigern sich zu Recht und noch viel zu wenig!

  • Während Unternehmen wieder dicke Gewinne einfahren, wird vor Gehaltserhöhungen, welche auch nur den Inflationsverlust ausgleichen gewarnt!
  • Während der Hart-IV Satz unterhalb der Inflationsschwelle angehoben werden soll, wird Unternehmen unterschiedlichster Branchen das (Steuer)Geld nachgeworfen – Beispiel: Hoteliers
  • Während zur Bankenrettung hunderte von Milliarden zu Verfügung stehen, werden Bildungsetats gekürzt und Studierende müssen für den Uni-Besuch bezahlen.
  • Während Arbeitslosen keine Rentenanwartschaft mehr gezahlt wird, werden Mehrkosten im Gesundheitswesen in Zukunft allein auf den Rücken der Arbeitnehmer getragen.

Schluß mit dem einseitigen Sozialstaat, der nur den Besitzenden eine fröhliche Weihnacht beschert! Ich fordere soziale Verpflichtung nicht für die Armen, sondern gerade für diejenigen die es sich erlauben können. Höchsteuersatz wieder auf den Wert der 1975. Denn während bei den unteren Einkommensschichten stets  abgeschöpft wurde, wurde der Steuersatz der „Vielverdiener“ von 56% auf 42%/45% gesenkt.

Ja, Deutschland ist ein Gierstaat – aber diese Gier wird am oberen Ende der Einkommensskala ausgelebt.

Wenn ich solch Gewäsch wie in der Welt lese, frage ich mich warum nicht wieder die Auslieferungsfahrzeuge der hetzenden Springerpresse in Brand aufgehen.

Lasst uns für notleidende Bankster sammeln

Fast jeder zweite Investmentbanker möchte laut einer Umfrage seinen Arbeitgeber wechseln.

Dann weltweit schrumpfen die Sonderausschüttungen um zehn Prozent. Jeder zehnte wird sogar gar keine Prämie erhalten.

schreibt die FTD . Jeder zehnte bekommt keine Prämie! In der realen Welt bekommt nur jeder zehnte – wenn überhaupt – eine Prämie. Jeder 20ste Deutsche hätte gern einen Arbeitsplatz.

Besonders spannend ist folgender Passus:

Vor allem in Europas wichtigstem Finanzzentrum London, wo in der City rund 350.000 Leute arbeiten und mit einer Gesamtausschüttung von rund 7 Mrd. Pfund (8,2 Mrd. Euro) gerechnet wird, kommen die zahlreichen Bonuseinschränkungen schlecht an.

Herrgott nochmal, nur durchschnittlich 23.428,57€ Euro Bonuszahlung. Wie soll man denn davon eine Familie ernähren.

Ich glaube ich gehe morgen mal in eine Bankgebäude in Hamburg und haue einfach mal ein paar der anwesenden Bankster – wegen fortgeschrittener Weltfremdheit und Arroganz -stumpf aufs Maul.

Arbeitslose, denen ich eher ungern helfe

Ich habe – auch wenn sich das manchmal deutlich anders anhört – eigentlich ein grosses Herz und bin eher sozial eingestellt. Manchmal allerdings fehlt mir jedwede Möglichkeit des Verständnisses für meine Mitmenschen – und dies nicht nur bei Politikern und Mitmenschen, sondern auch beim „kleinen Mann“ von der Strasse.

Heute morgen sitze ich – auf dem Weg zur Arbeit – in der U-Bahn und muss leider mit anhören, wie ein Heranwachsender seinen „Freund“ mittels Schreisprache mitteilt, dass er nun bereits die zweite Abmahnung erhalten habe und wohl bald endlich seine Lehrstelle verloren hätte. Leute glaubt mir, da war ich kurz davor aufzustehen und ihm einfach mal mit der flachen Hand die Wange ruckartig zu touchieren. Wie kann man nur so dämlich sein und damit prahlen, dass man seinen Ausbildungsplatz verkackt? Endziel Arbeitslosigkeit? Wahrscheinlich schmeisst dieser Volltrottel seinen Job nur nicht selbst komplett, weil er dafür zu wenig Arsch in der Hose hat. Und andere – sehr wohl Leistungsbereite sitzen auf der Strasse und bekommen keine Chance. Dieser Depp nimmt nicht nur anderen einen Ausbildungsplatz weg, er sorgt dafür dass das Interesse seines Ausbilders sinkt, weitere Ausbildungsplätze anzubieten – man hat ja nur Ärgern.

Achso, bevor jemand fragt: Der Bengel sah so aus (auch wenn er der deutschen Sprache nur sehr marginal mächtig war), als wenn seine Familie schon zur Zeit des 30Jährigen Krieges in Hamburg wohnte. Es sind also nicht „die faulen Ausländer“ – faules Pack haben wir auch selbst.

Das erinnert mich an meine Bundeswehrzeit, als „Kraftfahrer mit mangelnden geistigen Fähigkeiten“ ihre Touren mit dem VW-Bus oder Käfer mit gerade eben angezogener Handbremse fuhren. Erfolg: Irgendwann war die Bremse festgebrannt und das faule Pack trank dann Kaffee in der „Baracke“. Beim Bund allerdings konnte man solche Menschen disziplinieren: Wagenpflege ist unangenehmer als fahren. Das fanden die dann auch schnell raus.