Ruhrbarone, der Weg ist eingeschlagen und das ziehen die jetzt durch

Nachdem sich übers Wochenende einer der Ruhrbarone (Stefan Schröder) lächerlich gemacht hat, erscheint heute weiterer bemerkenswerter Artikel in diesem Blog, dass nach eigener Aussage von Journalisten mit Inhalten befüllt wird. Diesmal ist es Stefan Laurin (der verantwortliche Redakteur – kein Praktikant!) der etwas in meinen Augen zumindest hinterfragenswertes – zum Thema „Israel greift türkisches Passagierschiff an“ veröffentlicht. Er benutzt dafür die Überschrift „Vor der nächsten antisemitischen Protestwelle…“ und impliziert allein mit der Überschrift dass die gesamte Aktion einzig dazu gedacht war, einen (medialen) antisemitischen Angriff auf Israel durchführen:

Die Flotte der Free-Gaza Aktivisten hatte das Ziel Israel, an den Pranger zu stellen und die Aktion heute Nacht hat dazu geführt, dass dieses Ziel erreicht wurde.

Laurin stützt sich bei dieser Aussage auf eine Passage aus der (ja, ehrlich – aus genau dieser) Welt die er auch zitiert.

Israel blockiert den Gazastreifen keineswegs, um es “auszuhungern”, sondern um Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern. Durch Hilfstransporte der UN ist die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet

Diese Aussagen wollen wir uns mal anschauen. Kann ja sein, dass da etwas dran ist. Da ich versuche mich nicht nur aus einer Quelle zu informieren (und wenn, dann nicht ausschliesslich aus den Medien des Axel-Springer Verlages) zu informieren. Die Tagesschau schreibt z.B. über die Blockade:

Auch die Blockade des Gazastreifens bewerte die Bundesregierung als unakzeptabel.

Aber was hat die Bundesregierung schon zu sagen? Und die Tagesschau ist natürlich als Quelle eher zum Füsse abwischen, als dass sie gegen das Blatt aus dem Hause Axel Springer anstinken könnte.

Schauen wir doch mal, was zum Beispiel die TAZ über die Free-Gaza Aktivisten schreibt:

An Bord der Flottille waren Dutzende europäische Abgeordnete, darunter auch die zwei linken Bundestagsabgeordneten Inge Höger und Annette Groth sowie der ehemalige Abgeordnete Norman Paech,[….]

Auch die frühere Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan Maguire aus Nordirland, die 85 Jahre alte Holocaust-Überlebende Hedy Epstein sowie eine ehemalige Abgeordnete und ein Ex-Oberst aus den USA hatten sich der Aktion angeschlossen.

Auch der Bestsellerautor Henning Mankell hat sich an Bord eines der von israelischen Streitkräften gestürmten Schiffe mit Hilfsgütern für den abgeriegelten Gazastreifen befunden.

Und all diese Personen sind fiese Antisemiten? Ja, das klingt schlüssig, zumal auch „die 85 Jahre alte Holocaust-Überlebende Hedy Epstein“ an Bord ist, die ist ja geradezu die Ausgeburt an Antisemitismus. Und Friedensnobelpreise werden auch nur an Menschen gegeben, die typischerweise Staatskrisen herbeiführen. Aber die TAZ ist halt ein altes linkes Kampfblatt, die lügen doch wenn sie den Mund aufmachen – und die namen können die sich auch ausgedachte haben – oder Herr Ruhrbaron?

Die FTD berichtet:

Auch zwei Mitglieder der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) waren mit dabei. […] Sie transportierten schließlich humanitäre Güter zum Wiederaufbau, zur medizinischen Versorgung sowie für den schulischen Unterricht, „die israelische Regierung wird sich also äußerst schwer tun, ein eventuelles Eingreifen gegenüber der internationalen Öffentlichkeit zu rechtfertigen“, schrieb Paech am 26. Mai.

Ja, so sieht das aus lieber Ruhrbaron Laurin, wenn man über den Tellerand der Springerpresse hinweg schaut. Wie ich schon vor ein Tagen befürchtete scheinen die Ruhrbarone immer weiter in Richtung PI zu rücken. Naja, auf das Boulevard bedient man rechts leichter als auf der linken, intellektuellen Seite.

Ein Ruhmeslied an die Stadtentwässerung

Die Versorgung mit Trinkwasser ist ein stetes Thema an vielen Orten und Medien. Wenig Gedanken macht man sich allerdings um die Entsorgung des „Gebrauchtwassers“. Wer einen Garten hat, tut gut daran für die Gartenbewässerung eine eigene Wasseruhr zu installieren, da im Garten verbrauchtes Wasser nicht in den normalen Rückfluss geführt wird und somit für diesen Teil der Wasserversorgung keine Abgaben zu zahlen sind.

Wer jetzt in Hamburg aus den Fenster schaut, wird wahrscheinlich den gleichen Ausblick haben den ich „geniesse“: Eis, Restschnee und ganz viel Sand. Der Sand der noch die letzten Tage zum streuen der Gehwege genutzt wurde sucht so langsam seinen Weg in die Kanalisation der Hansestadt. Wieviele Kubikmeter/Tonnen mögen das sein? Wieviel Unrat überlassen wir den Sielen, Rohren und Auffangbecken?

Nachdem die Angestellten der Stadtreinigung die letzten Tage Überstunden wie verrückt geschoben haben, werden nun die Kollegen der Abteilung Abwasser mit den Spätfolgen des Winters zu tun bekommen.

Von den Amerikanern lernen die Armut zu bekämpfen

Tja, die Amerikaner haben eine neue Möglichkeit gegen das soziale Ungleichgewicht gefunden:

In den USA sterben jedes Jahr rund 45.000 Menschen an den Folgen einer fehlenden Krankenversicherung. Das geht aus einer Studie der Harvard-Universität hervor.

schreibt der Spiegel. Ist das nicht FANTASTISCH? So könnte man auch bei uns Arbeitslosigkeit, Armut, Menge der Hartz-IV Empfänger und all diese unnötigen Kosten sparen. Wir lassen den unnützen Bodensatz einfach aussterben! Auch die Überalterung der gesellschaft kriegt man so ganz sicher in den Griff.

Die Autoren führen den rasanten Anstieg der jährlichen Todesfälle im Vergleich zu früheren Studien auf die höhere Zahl an Unversicherten und die schlechtere gesundheitliche Versorgung von Benachteiligten zurück.

Da steht auch gleich wie man es anstellen muss. Ja, von den Amerikanern kann man lernen, wie man glückliche Kapitalisten macht.