Piraten und Waffen

Klaus Peukert hat über seinen Tweet

„Ups. Als AG getarnte Waffenlobbyisten bei Piraten: http://bit.ly/JETtC0  – http://bit.ly/Ks7W62  /http://bit.ly/JETzcM  – http://bit.ly/Ks859F

dafür gesorgt, dass ich mich mit meiner Einstellung zum Thema „Waffen in privater Hand“ und zum zweiten mit der „AG Waffenrecht“ und den Zusammenhängen beschäftige. Herausgekommen sind folgende, absolut subjektive – Gedanken:

Vorab möchte ich festhalten, dass ich „beruflich“ mehrere Jahre an Waffen unterschiedlichster Bauart und Wirkungsweise ausgebildet wurde und auch ausgiebig die Nutzung von Waffen trainiert habe.

Klaus stellt die Behauptung in den Raum, dass als AG getarnte Waffenlobbyisten in der Piratenpartei aktiv sind. Diese Formulierung ist sicherlich provokant und nicht vollumfanglich richtig. Dennoch stellte ich fest, dass innerhalb der AG Waffenrecht der Piratenpartei diverse Personen aktiv tätig sind, die z.B. entweder ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von erlaubnispflichtigen Waffen verdienen oder in Vereinen aktiv dem Hobby des Schießsports nachgehen. Dieses ist generell völlig normal, so wie es z.B. in einer AG „Ski fahren“ mit Sicherheit auch Personen gegen wird, die dem Skisport frönen oder ihren Lebensunterhalt mit dem Vertrieb von Skisportartikeln bestreiten . Wenn ich ein Interesse habe, ist es legitim dieses Interesse auch zu vertreten.

Knifflig würde es werden, wenn nun – um am obigen Beispiel zu bleiben – die AG „Ski fahren“ ausschließlich Personen aktiv sind, die den „positiven Befindlichkeitsträgern“ angehören und die AG sich für die umfangreiche Abholzung für neue Skipisten,  massive Investitionen in Skilifte und Auflösung von Naturschutzgebieten ausspricht. Jede AG sollte die Allgemeininteressen berücksichtigen und (ein nicht umsetzbarer Idealfall) prozentual die Meinungen der Gesamtbevölkerung wiedergeben.

Aber zurück zur AG Waffenrecht. Wenn ich mir die Themensammlung der AG anschaue, habe ich das Gefühl dass tatsächlich die Interessen der Waffenbesitzer und -händler  überwiegen. Leider vermisse ich gänzlich die Dokumentation einer kritischen Auseinandersetzung. Diese mag es vielleicht im Vorfeld innerhalb der AG Waffenrecht  gegeben haben, aber sichtbar ist diese nicht. Die Inhalte der AG Waffenrecht könnte – so ist mein Eindruck – direkt aus der Feder eines Waffenherstellers oder Besitzers „von Waffen im Privathaushalt“ stammen. Und genau dies stimmt mich nachdenklich und wird wohl auch Klaus Peukert zu seiner oben zitierten Aussage verleitet haben.

Ich habe – wie schön erwähnt – längere Zeit mit Waffen „hantiert“. Ich habe keineswegs Angst vor Waffen, sondern Respekt vor ihrer Wirkung. Auch ich habe gern geschossen (sprengen mach auch Spaß ….) und würde es auch heute noch tun, habe aber keine Gelegenheit oder doch ein zu geringes Interesse. Was mir aber stets ein mulmiges Gefühl macht, sind Waffen in der Hand von Menschen – die Möglichkeit dass auch Menschen (mit wenig gefestigtem Charakter) auch unkontrolliert mit Waffen umgehen können. Und aus diesem Grund befürworte ich eine restriktive Gesetzgebung was den Waffenbesitz und -umgang angeht.

Waffen brauchen nicht in Privathaushalten gelagert werden. Vielmehr wäre es z.B. deutlich preiswerter,  (alarm)gesicherte zentrale Waffenkammern an den Veranstaltungsorten zu erreichten, als dass jeder Waffenbesitzer sich einen Tresor anschaffen muss. Aber selbst diese – für reine Sportler wohl umsetzbare Maßnahme – wird auf der Webseite der AG Waffenrecht mit vielen Argumenten als „nicht sinnvoll“ herausgestellt, aber nicht ein Satz beleuchtet eventuelle Vorteile, die sich aus dieser Maßnahme ergeben könnten.

Also komme ich für mich persönlich zu dem Schluß, dass entweder die Aussendarstellung der AG Waffen  äusserst ungeschickt betrieben wird, oder – wie Klaus Peukert es in seinem Tweet beschrieb – die AG Waffenrecht eher als Lobbygruppe anzusehen ist. Und wenn ich z.B. in ein Protokoll der AG Waffenrecht schaue, finde ich z.B. folgenden Satz:

[Bemerkung zur möglichen Vorgehensweise in der Diskussion – zunächst Gemeinschaft stiften, danach auf das spezielle Thema eingehen: Piraten setzen sich für Datenschutz, Datensparsamkeit, Informationelle Selbstbestimmung ein. Piraten stehen für Freiheits-, Bürger-, Grundrechte wie die Unverletzlichkeit der Wohnung ein. Übrigens wir sind Sportschützen/Waffenbesitzer und damit in besonderer Weise von Einschnitten in Datenschutz, Bürger-, Freiheits- und Grundrechten betroffen.]

und ich frage mich: Ist das eine Lobbyorganisation? Sollte sich die AG Waffenrecht ehrlichweise  in „AG Sportschützen“ umbenennen? Das wäre – weil transparent – deutlich piratiger.

Initiative behauptet: Frauen bringen weniger Leistung

Ach, die deutsche Sprache ist schon schwer – vor allem Menschen mit einer anderen „Geburtssprache“ tun sich schwer, sich in Deutsch korrekt auszudrücken. Meist sind es „charmante“ Missverständnisse die entstehen – oder eben das altbekannte Problem, wenn der Zugezogene oder Urlauber aus einem Land kommt, in dessen Heimatsprache es einfach keine Mehrzahl gibt: Ein Stuhl, zwei Stuhl, drei Stuhl.  Hört sich „anders“ an, aber warum nicht? Jeder weiss was gemeint ist.

Worüber ich eben – in einem öffentlichen Verkehrmittel gestolpert bin – schlägt allerdings dem Fass den Boden aus. Die „KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V“, mit Steuermitteln finanziert

finanziert eine Aufkleberaktion in den Hamburger S-Bahnen mit folgenden „Backern“:

Ja liebe Frauen, die ihr die Hotline 040 677855-62 anruft: Geht doch gleich zu eurem Chef und bittet ihn euer Gehalt zu kürzen. Denn entgegen der Aussage „Frauen verdienen weniger als Männer!“  lautet die korrekte Aussage: „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ – oder „Frauen bekommen weniger als Männer!“.

Ein Verdienst ist nicht gleichzusetzen mit der Vergütung – Frauen haben (nicht nur) in Deutschland vielmehr das Problem, dass ihr Verdienst schwächer vergütet wird, als der ihrer männlichen Kollegen.

Vielleicht liegt diese krumme Aussage ja daran, dass die „KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V.“ von zwei Männern geführt wird:

Geschäftsführender Vorstand: Hansjörg Lüttke

Vorsitzender des Vorstandes: Dr. Claus Kemmet

Vielleicht sollte sich diese „Weiterbildungsgesellschaft“ schlicht in „Verdummungs- und Verarschungsgesellschaft“ umbenennen.

Heise-Meldungen die nicht wirklich verwundern

Wir stellen uns mal (nein keine Dampfmaschine, sondern) ein börsennotiertes(wichtig!) Unternehmen vor. Dieses börsennotierte Unternehmen hat es nun – durch geschicktes Marketing – geschafft mit einem Produkt so richtig Wirbel im Markt zu machen, Geld zu verdienen und den Aktionären (auch mit diesem Produkt) das Dollar-Zeichen in die Augen gezaubert. Nun stellen wir uns weiterhin vor, dass es auf einmal (aber das ist natürlich absehbar) Produkte auf dem Markt erscheinen, die in direktem Wettbewerb zu diesem Erfolgsprodukt stehen – Konkurenz nennt man dieses.

Was passiert also, wenn unser börsennotiertes Unternehmen sich jetzt hinstellt und öffentlich verkündet: „Ja, der Wettbewerb wird hart, wir erwarten Einbussen“.  Da wird doch der eine oder andere Aktionär mal schaun, welche anderen Aktien auch einen guten Geruch haben. Also muss man den Aktionären erklären, dass man dier Lage total im Griff hat. Für jede andere Aussage würde derjenige, der es gesagt hat, in der nächsten Sitzung so richtig auf den Arsch kriegen.

Was also will uns die Heiseüberschrift:

Apple sieht iPhone-Konkurrenz gelassen

sagen, ausser dass Apple die Kraft der Aussage verstanden hat?