Wer schützt Hotelgäste vor besoffener, randalierender Polizei-Hundertschaft?

Es gibt Meldungen, die lassen einen Steuerzahler nur noch mit dem Kopf schütteln. Diese gehört definitiv dazu:

Hicks-Einsatz im Vier-Sterne-Hotel: Eine Hundertschaft aus Sachsen-Anhalt war vergangenes Wochenende angefordert worden, weil sie die Hamburger Polizei im Schanzenviertel unterstützen sollte.

Nach Ende des Einsatzes gegen 23 Uhr fuhren die Polizisten in das Steigenberger Hotel Treudelberg. Dort feierten die 100 Beamten feuchtfröhlich. Polizisten sollen Bier trinkend und grölend durch die Flure des Hotels getaumelt sein, eine Hochzeitsgesellschaft gestört und Hotelangestellte verbal attackiert haben, so Medienberichte.

entnehme ich der Hamburger Morgenpost. Das Steigenberger Hotel Treudelberg ist nicht gerade das, was man sich unter einer Billigabsteige vorstellt. Das 4-Sterne Hotel gehört zu den besseren Übernachtungsmöglichkeiten Hamburgs. Welches Hotel hat schon einen eigenen 27-Loch Meisterschaftsgolfplatz?

Pikant ist, dass diese Hundertschaft angefordert wurde, um gegen randaliere Demonstranten vorzugehen. Wurde eine weitere Hundertschaft angefordert, welche die randalierenden Polizisten zur Ruhe rief?

Aber auch dieser Teil des Mopo-Artikels stimmt mich nicht milde:

Die Hamburger Polizeiführung habe deshalb bereits in Richtung des Innenministeriums in Sachsen-Anhalt „sehr deutliche Worte“ gefunden. Ein Sprecher des Ministeriums sagte: „Der Magdeburger Polizeidirektor hat sich bereits in einem Brief für das peinliche Verhalten der Beamten entschuldigt.“ Die Polizisten würden nun zur Verantwortung gezogen. „Es wird ein Disziplinarverfahren geprüft und gegebenenfalls eingeleitet.

„Es wird ein Disziplinarverfahren geprüft und gegebenenfalls eingeleitet“. Hallo? JEDER weiss doch wohl aus Erfahrung wie sowas ausgeht: Die waren Schuldigen (innerhalb der Hunderschaft!) können nicht ermittelt werden, die Bande deckt sich gegenseitig und am Ende passier twieder einmal nix. Diese Schlägerbanden in Uniform können sich doch so langsam alles erlauben.

Die Loveparade war Business as usual

Mal ehrlich, wie deutlich muss uns noch vor Augen geführt werden, wie abgebrüht heutzutage Massenveranstaltung als Geschäft durchgeführt werden? Es ist wie immer: Die Einnahmen (und der Marketingerfolg) gehen mehrheitlich an die Privatwirtschaft, die Veranstaltende Stadt/Region darf sich im Ruhme der Veranstaltung sonnen und räumt hinterher auf.

Sollte das Konzept nicht mit eitel-Sonnenschein aufgehen, will es keiner gewesen sein und alles rennet, rettet, flüchtet (jaja „Taghell ist die Nacht gelichtet.“). Die Last der Geschichte tragen die Opfer, die Hinterbliebenen und der Steuerzahler. Es ist IMMER das selbe Muster und es geht (fast) immer auf.

Ich bin schlicht stinksauer über das  Verhalten ALLER Beteiligten. Ich klage an:

  • Rainer Schaller (Veranstalter), der sich gern im Ruhm sonnt, Marketing für sein McFit macht und etwaige Erträge kassiert.
  • Wolfgang Rabe (Sicherheitsdezernent und Leiter des Krisenstabes), wusste um die Probleme und ist – per Aufgabenbereich – verantwortlich
  • Michael Schreckenberg („Panikforscher“), gibt als erstes den Zuschauern die Schuld, weil sie sich „unvorhersehbar“ verhalten hätten, will später gar nichts mehr mit dem Sicherheitskonzept zu tun gehabt wollen.
  • Adolf Sauerland (Oberbürgermeister), hat die Verantwortung für das, was seine Angestellten verbocken. Leugnet von den Problemen gewusst zu haben. Unglaubwürdig!
  • Jürgen Dressler (Planungsdezernent), hat die Freigabe erteilt
  • Auch der Feuerwehrchef sowie die Polizeiführung sind hier zu nennen, sind aber in der Kette eher zuarbeitende Befehlsempfänger

Es muss schon schwer sein, mit dieser Verantwortung leben zu müssen. Aber mit der Verantwortung UND einer so fulminanten Lüge sollten die Schuldigen an Schlaflosigkeit zugrunde gehen.

Überholverbot für Mercedes-E-Klasse

Ja, wenn es ein Auto gibt, dass man heute nur noch zum Schrottplatz fahren kann, dann ist das – neben meinem ehemaligen Traumauto Autobianchi A112 (so schnell kann kein Mensch schweissen, wie der rostete) – z. B. die Mercedes-E-Klasse. Glaubt ihr nicht?

Mal ehrlich: Wie bescheuert muss man sein, ab 40.000€ auf den Tisch zu legen um ein Fahrzeug zu erwerben, dass – wie LKW – bei Baustellen nur die rechte Spur nutzen darf. Glaubt ihr immer noch nicht? DANN müsst ihr mal diesen Artikel in der Zeit lesen:

Schon auf Autobahnen mit normal breiten Fahrspuren ist diese enge Verkehrsführung gewagt – auf den schmalen Spuren der A1 werden damit Unfälle unvermeidlich. Die Hauptfahrbahn ist nur drei Meter breit, die Überholspur zwei Meter.

Solche Fahrspuren, sagt der Unfallanalytiker Radtke, seien eigentlich nicht mehr zu verantworten. Wie viele Fahrer einer Mercedes-E-Klasse wüssten wohl, dass ihr Auto mit Spiegeln 2,09 Meter breit ist?

Ist doch super, oder? Der Grund für diese Schmalspurautobahn ist, dass die Bundesregierung Autobahnen an private Betreiber verpachtet. Der Deal ist: Die Privaten bauen die Autobahnen aus und halten sie instand, dafür erhalten Sie als Aufwandsentschädigung die anfallenden Mautgebühren.

Zu den Kostenfaktoren gehören unter anderem:

Salz streuen im Winter, Gras mähen im Sommer, Leitplanken reparieren.

Wie sagt Fefe immer: Muhahahaha. Das schaue ich mir an. All dies kostet Geld. Was ist der Sinn von gewinnorientierten Unternehmen? Rischtisch: Gewinne machen. Alles was Kosten verursacht ist böse! Streumittel=Böse, Personalkosten=Böse, Instandhaltung=Böse. Böse, böse, böse. Die Zeit zitiert die lokalen Medien in Sachen A1 dann auch wie folgt:

Neu asphaltierte Autobahn voller Schlaglöcher; Bröselautobahn setzt Bilfinger zu; Rasanter Anstieg von Unfällen auf A1; Die Spur des Schreckens; Horror-Unfall auf der Horror-Autobahn.

Eine Steigerung der Unfälle von 2008 bis heute: 121%. Das sind mehr als doppelt so viele Unfälle. Kein Wunder. Hat der Staat noch eine Verantwortung für die „Nebenkosten“ seines Wirkens, so hat die Bilfinger Berger AG die Augen auf den Ertrag und den Aktienkurs zu haben. Und zwar ausschliesslich aus Ertrag und Aktienkurs. Jegliche – sich aus suboptimalen Autobahnkilometern resultierenden – Kollateralkosten sind Bilfinger Berger AG schlicht scheissegal. Der Staat hat seine Augen auf der logistischen Infrastruktur zu haben, auf Krankenkosten etc. pp..

Ich habe das Gefühl, der Steuerzahler wurde und wird schon wieder massiv beschissen.  Es wurde schon wieder potentielles Tafelsilber ausser Hand gegeben, damit sich externe Firmen (und Aktionäre!) bereichern können. Immer schön auf dem Rücken der Steuerzahler!

Lest den Artikel in der Zeit. Lest in ganz und teilt meine grenzenlose Wut auf diese Arschlöcher, die uns das einbrocken. Das schlimme ist, dass wir iDioten sie selbst gewählt haben.