Nicht nur wegen der Hartz-IV Betrachtungen mag ich das Verfassungsgericht

Das Bundesverfassungsgericht ist leider zu oft die letzte Bastion der Menschenrechte und auch der Menschenwürde in diesem Land. Wahrscheinlich bekommen unsere Regierenden pickligen, eitrigen Ausschlag, wenn sie an das letzte Korrektiv in unserem Staat denken, der ihnen allzu oft in ihre lobbygesteuerten Bemühungen fährt, die in der Bundesrepublik lebenden Menschen zu unterdrücken und zu kontrollieren.

So sind die derzeitig laufenden Untersuchungsergebnisse und Bewertungen der Karlsruher Richter nur ein weiteres Detail der Perversion unseres „Rechtsstaates“.

Wusstet ihr, wie der Hartz-IV Regelsatz ermittelt wird?

Das Statistische Bundesamt befragt, wie es zu seinen Aufgaben gehört, die Verbraucher über ihre Ausgaben für die lebensnotwendigen Dinge – und erstellt daraus die Verbrauchsstatistik. Der Hartz-IV-Gesetzgeber nahm nun daraus die Verbrauchsdaten der unteren zwanzig Prozent der Einkommensbezieher, und strich einzelne Positionen daraus ganz heraus oder machte kräftige Abschläge – weil angeblich Dinge enthalten sind, die der Hartz-IV-Mensch nicht braucht. Näher geprüft hat das der Gesetzgeber aber nicht.(Hervorhebung von mir)

klärt die Süddeutsche auf. Das hervorgehoben, kleine, unscheinbare Detail birgt allerdings Potential, denn erst mit folgendem:

Umstritten war in Karlsruhe aber auch grundsätzlich, ob die Vergleichsgruppe, die kein Hartz IV bezieht, überhaupt ein geeigneter Maßstab für die Definition des Existenzminimums ist. So fragte Verfassungsrichter Johannes Masing, ob ein niedriges Einkommen heute das Existenzminimum decken könne, solange es keine Mindestlöhne gebe. (Quelle TAZ)

kann man das Ausmass der Statistikperversion begreifen. Denn als Einkommensbezieher gelten AUCH diejenigen Arbeitnehmer, die mit einem so niedrigen Gehalt auskommen müssen, dass sie selbst Anspruch auf Hartz-IV hätten. Im worst-case wird also der Hartz-IV Regelsatz wie folgt errechnet:

  • Man nehme eine Menge X an Hartz-IV Beziehern
  • Man kürze deren zur Verfügung stehende Einkommen um y%
  • Man erhält den zukünftigen Regelbetrag der Hartz-IV Bezieher.

Wer an dieser Stelle noch nicht kotzen muss, hat wahrscheinlich einen Magen der auch in der Lage ist Granit zu verdauen.

Mal was anderes: Inglourious Basterds

Quentin Tarantino hat es wieder einmal getan: Er hat einen neuen Film abgeliefert. Und als bekennender Tarantinofan war der Kinobesuch natürlich Pflicht. Wie angenehm, wenn man damit der Prinzessin auch noch einen Gefallen tun kann.

Inglourious Basterds lässt sich nur in eine Kategorie einordnen: Tarantino. Er ist kein Kriegs-, kein Horrorfilm, keine Lehrfilm und keine Komödie – er ist einfach ein Tarantino. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wieviele Standbilder des Films das Potential zum Poster hätten. Tarantino beschert uns Bilder – bewegte Bilder, deren Geschichte von dem Rhyhtmus  einer perfekten Begleitmusik von einer Einstellung zur nächsten getragen werden. Tarantino nimmt uns mit in einer Geschichte (die selbst eher unwichtig wird), die von Momenten lebt. Momente, die inszeniert sind, ohne so zu wirken.

Über all dem scheint Christoph Waltz zu schweben. Christoph Waltz, der nach OFDB bereits in 88 Filmen oder Serienfolgen zu sehen war, hat in Inglourious Basterds seine erste internationale Rolle, in welcher er absolut über sich selbst hinauswächst. Der von ihm gespielte Nazi-Oberst Hans Landa ist für mich DIE Figur des Films. Grandios Herr Waltz! Ich wage einmal die Behauptung, dass Inglourious Basterds für Waltz der Start einer deutlichen internationalen Karriere bedeutet. Wenn nicht, machen die Caster etwas falsch.

Überhaupt ist dieser Film eine hervorragende Werbung für die deutschsprachigen Schauspieler. Einzig Diane Kruger erscheint ein wenig sehr blass, was nicht an der Maskenbildnerin liegt. Ansonsten: Gute Werbung. Schade, dass es so wenig Tarantinos gibt 🙂

Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet die beiden Schauspieler, die einem auf den Plakaten sofort ins Auge springen, eher nicht zu sehen sind: Til Schweiger und Brad Pitt. Im „Nachgespräch“ stellten die Prinzessin und ich fest, dass Brad Pitt wohl nur wegen seines Namens mitspielen durfte, seine Rolle hätte (fast) jeder andere auch spielen können. Und Til Schweiger? Über den sprachen wir nichtmal. Der ging noch mehr unter als Brad. Es spricht aber nicht unebdingt gegen Til Schweiger und Brad Pitt, sondern vielmehr für die anderen Akteure.

Meine Empfehlung: Ansehen!