Familienministerium erhöht den Hartz-IV Satz @kristinakoehler

Während Frau von der Leyen (von Spöttern auch Zensursula genannt) als Familienministerin eine Spezialistin dafür war das Wegschauen zu propagieren, versucht unsere neue Familienministerin (Dr Kristina Schröder – aka kristinakoehler) eine neue Linie: „Schau hin!“ heisst es jetzt.

SCHAU HIN! ist eine Initiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Vodafone, ARD, ZDF und TV Spielfilm.

liest man im Impressum der zur Aktion gehörigen Webseite. Aha, „Schau hin“ also „Schau Fernsehen“ – spiele lieber nicht auf dem Rasen hinterm Haus, sondern schau hin – konsumiere Medien

Ob TV, Internet, Games oder Handy – die Initiative SCHAU HIN! bietet Informationen und praktische Tipps zu allen vier Medienarten

und weil Vodafone auch sponsort, fehlen natürlich Sätze wie dieser nicht:

Das Handy ist fester Bestandteil der Jugendkultur. Pädagogen raten allerdings erst ab neun Jahren zu einem eigenen Mobiltelefonen.  (Hervorhebung von mir)

WAAAS? Einem Drittklässler soll man schon ein Mobiltelefon in die Hand drücken, damit er sich schon früh als Kunde bindet? Klappt bei Banken ja auch: Frühe Bindung festigt die Geschäftsbeziehung ungemein.

Die Neiddebatte muss früh initiiert werden. Das Kind des Arbeitslosen muss mit neun schon begreifen, dass ein Mobiltelefon zwar zum Leben gehört, aber Arbeitslose eben kein Leben haben. Oder wird ein Betrag von ca. 10€ pro Kind pro Monat neuerdings für „mobile Telekommunikation“ auf den Hartz-IV Satz aufgeschlagen? Soweit ich das mitbekommen habe, wird doch gerade Hartz-IV gesenkt.

Aber das Familienministerium ist modern und stellt seinen Namen für diese perfiden Machenschaften zur Verfügung. Ich dachte immer weniger Technik und TV sei für die Kids gut. Ich weiss ja nicht was das Familienministerium (Ministerin? Referatsleiter?) da gestochen hat, sich für diese Verbrüderung her zu geben, ich hoffe aber es ist wenigsten genug Geld/sonstiger Profit geflossen.

BTW: Die Aktionswebseite liegt auf einer .info-Domain, weil die .de-Domain von jemand GANZ anderem belegt ist. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Verantwortliche für diese Aktion eher wenig Überblick hat. Bei einer Marketingagentur die ihr Geld wert ist, gehört es dazu bei der Namensfindung auch zu schauen, ob die betreffenden Domainnamen verfügbar sind. Im Zweifelsfall registriert man eben diese auf Vorrat.

Und für diesen Schwachsinn wirbt die Familienministerin auch noch auf  Twitter. Sie ist zu jung, sie war noch nie Arbeitslos, sie hat keine Kinder, sie ist dafür verantwortlich. Sie weiss nicht was sie tut! Aber sie gehört eben zu Merkels letzter Reserve – unsere Kanzlerin nimmt, was noch verfügbar ist.

Erste Anzeichen für Unrechtsbewusstsein der Reichen

Westernworld beschrieb es in einem Twitter-Tweet:““prima da weiß man endlich wo klingeln wenn die revolution kommt“. Gemeint sind die sogenannten „Gated Communitys“. Abgeschottete Wohnbereiche, in denen sich die „Reichen“ vom Mob & Pöbel der Strasse abgrenzen. Mittels Zäunen, Kameraüberwachung und Pförtner werden Stadtteile zu High-Security Wohngebieten, in denen nur lebt ….. Ja wer eigentlich?

Derzeit lese ich das Buch „Die Ketzer von Narbonne“, welche im frühen 14. Jahrhundert spielt. Die Zeit in der diejenigen, welche das Volk knechtete sich hinter dicken Mauern verbargen: Kirche und Fürsten. Es setzt schon ein gewisses Unrechtsbewusstsein bezüglich des eigenen Handelns vorraus, sich in Wohngebiete zurück zu ziehen, in denen:

Zutritt bekommt nur, wen die Bewohner der Luxusapartments beim Pförtner anmelden. (Quelle Spiegel)

Das erinnert doch ein wenig an modernen Strafvollzug. Mauer, Bewegungsmelder und stete Überwachung. Wie gross muss die Angst sein, wenn man sich als Individuum so stark abschottet anstelle etwas gegen die Ursache der eigenen Angst zu tun? Wer zahlt 5500€ pro Quadratmeter, wenn er dies nicht muss? Sicher wird ein gewisser Prozentsatz der Anwohner solcher „Neureichen-Slums“ dort aus den gleichen Gründen wohnen, mit denen man gelangweilt seine Wochenenden in St Tropez verbringt: Um zu zeigen, dass man es kann – dass man „dazu“ gehört. In meinen Augen: Armseelig.

Aber ein Rest bleibt, der sich seines Leben in der freien Welt unsicher fühlt. Aber warum? Weil die Kids aus Gründen der Perspektivenlosigkeit und dem daraus erwachsenen Frust eine Gefahr sind? Oder ist es die Angst vor dem Mob der irgendwann – wie einst vor der Bastille – vor der Tür stehen könnte?

Warum macht man sich keine Gedanken wie man Probleme löst? Warum versucht man vor ihnen zu fliehen, die hinter schwarzen Mauern zu verstecken? Ist es nicht kindisch:“Sehe ich dich nicht, siehst Du mich auch nicht“? Die stabilsten Mauern entsehen in den Köpfen …