Eine Lektion Studiertensprech gefällig?

Handwerker und Studierter: 2 Welten treffen aufeinander und wir können uns beeumeln. Wer schon das Grinsen bekommt, wenn der den neudeutschen Begriff „Facility Manager“ (früher Hausmeister) hört, der wird bei diesem Artikel der FAZ das Schmunzeln im Gesicht zementiert bekommen.

Herr Günther, können Sie eigentlich noch eine Glühbirne einschrauben?

Thomas Günther [selbständiger Facility Manager und Dozent]: Nein.

Rolf Kienzler[alteingesessener Schulhausmeister]  (prustet)

Günther: Nein, weil ich es nicht darf. Ich bin keine elektrisch unterwiesene Person.

Guter Anfang, aber das lässt sich noch steigern:

Kienzler: Die Stadt zahlt neuen Kollegen ein Einstellungsgehalt zwischen 1900 und 2100 Euro brutto. Wenn jemand 15 Jahre dabei ist, sind wir bei 2200 und 2500 Euro maximal. Wie wollen Sie da noch günstiger sein?

Günther: Ein Absolvent mit Diplom verdient im Facility Management ein Jahresgehalt zwischen 24.000 und 30.000 Euro. Aber das sind auch studierte Wirtschaftsingenieure.

Kienzler: Wozu brauchen wir denn hier studierte Leute?

Ein echter Schenkelklopfer. GANZ grosses Tennis.

Neiddebatte erreicht Rundfunkanstalten

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat als erste Landesrundfunkanstalt die Gehälter seines Führungspersonals veröffentlicht. Demnach erhielt Intendantin Monika Piel im vergangenen Jahr 308.000 Euro erfolgsunabhängiges Gehalt. Die fünf vom Rundfunkrat gewählten Direktoren bekamen zwischen 190.000 und 206.000 Euro.

schreibt die FTD und überschreibt es mit:

WDR-Chefin verdient mehr als Wulff

Nein aber auch. Sowas. Wollen wir mal schnell ein Skandalsüppchen kochen? 308.000 Euro Jahresgehalt für eine Frau die 4200 Mitarbeitern vorsteht und einen Etat von ca. 1 Milliarde Euro verantwortet sind nicht soo wahnsinnig viel.

Die CIW-Wirtschaftsnachrichten schrieben gerade im Juni 2010:

Auch in mittleren Unternehmen, die 100 bis 1000 Mitarbeiter beschäftigen, haben deutsche Geschäftsführer die Nase vorn. Sie verdienen durchschnittlich 349.000 Euro, wiederum gefolgt von Großbritannien mit 339.000 Euro.

Danach verdient die Intendantin des WDR  sogar ein zu wenig. Gut das die FTD mal darauf hingewiesen hat, dass die Frauen in Deutschland immer noch unterbezahlt werden. Zu gern wüsste ich ja, was die Geschäftsführer der FTD (Ingrid M. Haas, Dr. Bernd Buchholz) an Gehalt  kassieren. Ob Frau Haas das gleiche Gehalt bezieht wie Herr Buchholz?

Wer sich anschauen möchte, was DAX-Vorstände so verdienen kann ja mal hier vorbei schauen.

Ich vermute mal – so ganz unterschwellig – dass auch diese Meldung aus der Abteilung „Qualitätsjournalismus vs. GEZ-finanziert“ geflüchtet ist.

Lawblog nimmt Stellung zu Lafontaines „Schamlosigkeit“

Da ich den Udo Vetter eigentlich sehr schätze, nehme ich das Thema „Oskar Lafontaine und die Schamlosigkeit“ doch mal auf. Das Lawblog nimmt Stellung zu der o.a. Aussage Lafontaines und schreibt z.B.:

Man muss sich also schämen, wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist und dafür, so was soll es geben, deutlich länger gelernt hat und überdies mehr ackert als der 38,5-Stunden-Tarifangestellte?

Ich weiss ja nicht, ob Udo Vetter tatsächlich das von Lafontaine kritisierte Jahresgehalt von 600.000€ erreicht. Ich glaube dies eher nicht. Insofern ist die dortige Stellungsnahme eher philosophisch, denn Pfründesicherung, was die Aussage von Udo als „nicht scharf kritisierbar“ darstellt.

Aber was bedeutet ein Jahresgehalt von 600.000 Euro? Ist das ein Jahresgehalt, dass man typischerweise mit „eigener Hände Arbeit“ erreicht?

Ich habe einen Artikel in der Welt gefunden, der sich mit Geschäftsführergehältern beschäftigt. Zu Grunde liegt eine Statistik von Kienbaum:

Die Berater von Kienbaum haben 582 Geschäftsführer-Positionen in 409 Unternehmen in Deutschland untersucht. Die Vergütungen können sich um mehr als 900 Prozent unterscheiden. Die Bezüge reichten demnach von unter 40.000 Euro im Jahr bis zu 400.000 Euro. Knapp ein Drittel der Befragten verdient bis 110.000 Euro jährlich, ein weiteres Drittel von 110.000 bis 155.000 Euro, der Rest mehr.

(Zahlen: Stichtag 01.05.2007) DAS sind doch mal Werte. Der typische „Self-made-man“ wird doch wohl als Geschäftsführer einer GmbH antreten. Ich kenne Ausnahmen, wo es Menschen innerhalb weniger Jahre schafften ein Unternehmen zu gründen und innerhalb weniger Jahre wirklich VIEL Geld zu verdienen. Aber ist es diese Personengruppe, die zur Diskussion steht? In meinen Augen: NEIN. Zur Diskussion gehören vor allem Vorstandsmitglieder, Finanzbroker etc., die aufgrund von teilweise hahnebüchenen Strukturen ebenfalls hahnebüchene Gehälter und Boni erhalten.

Also: Bitte alles in Relation zur Wirklichkeit sehen.