Ich hab „Hausmeister“ studiert

Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht. Es fängt an mit den blödsinnigen Anglizismen, die wir uns von verschiedensten Marketingfraggels einreden lassen. Besonders im Marketing aber auch bei Berufsbezeichnungen findet der geneigte Humorist genügend Beispiele um sich austoben zu können. So wird der Großkundenbetreuer zum „Key Account Manager“ – liest sich auf der Visitenkarte gleich viel besser. Selbst Stadtwerke – die ja nun wirklich eher lokal tätig sind – pimpen ihre Großkundenbetreuer mittels Anglizierung zum „Key Account Manager“ auf.

Eine ganz besonders entzückende Stilblüte präsentierte mir meine Prinzessin, als Sie mir mitteilte, dass ihr Institut einen Studiengang für Facility-Management anbieten möchte. Mein erster Gedanke war: „Studierte Hausmeister, was es so alles gibt.“ Aber nachdem ich mal die Suchmaschine anwarf musste ich festellen, dass es tatsächlich den Studiengang „Facility Manager“ gibt. Ich bin verwirrt. Da wird der Beruf der Hausmeisters (den ich per se nicht als unehrenhaft empfinde!) aufgepimpt, indem man ihm den Namen Facility Manager überstülpt und dann kreiert man einen Studiengang mit eben dieser Berufsbezeichnung?

Also achtet darauf, wenn ihr einem Facility-Manager gegenüber steht, ob er einen grauen Kittel oder eine Krawatte trägt. Diejenigen mit einem Kittel haben Praxiserfahrung und wissen worum es geht ….

Eine Lektion Studiertensprech gefällig?

Handwerker und Studierter: 2 Welten treffen aufeinander und wir können uns beeumeln. Wer schon das Grinsen bekommt, wenn der den neudeutschen Begriff „Facility Manager“ (früher Hausmeister) hört, der wird bei diesem Artikel der FAZ das Schmunzeln im Gesicht zementiert bekommen.

Herr Günther, können Sie eigentlich noch eine Glühbirne einschrauben?

Thomas Günther [selbständiger Facility Manager und Dozent]: Nein.

Rolf Kienzler[alteingesessener Schulhausmeister]  (prustet)

Günther: Nein, weil ich es nicht darf. Ich bin keine elektrisch unterwiesene Person.

Guter Anfang, aber das lässt sich noch steigern:

Kienzler: Die Stadt zahlt neuen Kollegen ein Einstellungsgehalt zwischen 1900 und 2100 Euro brutto. Wenn jemand 15 Jahre dabei ist, sind wir bei 2200 und 2500 Euro maximal. Wie wollen Sie da noch günstiger sein?

Günther: Ein Absolvent mit Diplom verdient im Facility Management ein Jahresgehalt zwischen 24.000 und 30.000 Euro. Aber das sind auch studierte Wirtschaftsingenieure.

Kienzler: Wozu brauchen wir denn hier studierte Leute?

Ein echter Schenkelklopfer. GANZ grosses Tennis.