Bahn AG entschädigt und ihr Chef heult

Auf der einen Seite muss man auch mal ein gutes Wort für die Deutsche Bahn AG einlegen. Wenn man nur genügend Öffentlichkeit erzeugt, sind die wohlbezahlten Herren in ihren Luxuslimousinen und Lufthansa-Senatoren-Cards tatsächlich beweglich:

Die Deutsche Bahn erhöht nach öffentlicher Kritik die Entschädigungszahlungen für Fahrgäste aus überhitzten ICE-Wagen. So sollen Betroffene, die wegen ausgefallener Klimaanlagen ernste Gesundheitsprobleme bekamen und ärztlich versorgt wurden, 500 Euro in bar erhalten. Das berichteten Nachrichtenagenturen am Mittwoch unter Berufung auf Firmenkreise.

schreibt die FTD. Nett ist der folgende Abschnitt:

Später kam heraus, dass die Kühlung für den Innenraum der Züge nur bis 35 Grad ausgelegt sind. Die Mitarbeiter wurden angesichts dessen offenbar angewiesen, die Anlagen ab 32 Grad auf Heizen zu stellen, um eine Überlastung zu vermeiden.

Also Vorsatz!

Auf der anderen Seite (Tagesschau) heult der Bahnchef Grube wie ein kleines Mädchen, dass von der bösen Welt enttäuscht ist:

Nach der Hitze-Pannenserie hat der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, die Hersteller der ICEs erneut wegen der schlechten Qualität der Fahrzeugflotte kritisiert. „Wir haben von der Industrie bislang fast nie Züge geliefert bekommen, die auch das geleistet haben, wofür wir bezahlt haben“, sagt Grube dem Magazin „Stern“.

entnehme ich der Tagesschau und frage mich ganz unwollkürlich ob es all die vergangenen  Jahre eine Art Stillhalteabkommen zwischen den Verantwortlichen der Bahn AG und deren Lieferanten gab.

Jeder Heranwachsende sollte die Begriffe Regress, Gewährleistung und Haftung kennen. Was macht der Verbraucher, wenn er einen PKW erwirbt und die Klimaanlage nicht funktioniert? Was macht ein anderer Verbraucher, dessen PKW ein Klappern an der Vorderachse fabriziert? Beide bringen ihr Fahrzeug zu der Vertragswerkstatt und reklamieren vorhandene Mängel. Sollten die Mängel nicht in einem akzeptablen Zeitraum behoben werden: Klage. Rechtsschutzversicherung sei Dank.

Hat die Bahn AG keine interne Qualitätskontrolle? Ist es möglich, denen mangelhafte Ware zu verkaufen und die merken/reklamieren dies nicht? Dann sollen sich deren Einkäufer mal mit mir in Verbindung setzen. Ich habe ein paar äusserst attraktive Angebot zu machen, die mich finanziell sanieren würden.

Stiftung Warentest straft Steve Jobs Lügen

Steve Jobs, der Rollkragenpulli tragende Anführer der Apple-Fanboys hatte erst am Freitag erklärt, dass die Antennenprobleme – die Apple bei seinem Produkt iPhone 4 vorgehalten werden – auch bei anderen Herstellern zu beobachten sein.

Die Stiftung Warentest hat sich der Problematik angenommen und festgestellt:

Der Test im Labor bestätigt dies: Schon wenn ein Finger den Antennenschlitz an der unteren linken Ecke berührt, sinkt der Empfang beim iPhone 4 um 90 Prozent. In schwachen Netzen kann die Verbindung damit abbrechen. Internetverbindungen werden quälend langsam. Schwache Netze gibt es nicht nur in ländlichen Regionen, sondern auch in Städten: zum Beispiel in Bahnen oder in Gebäuden mit viel Stahlbeton.

[…]

Die Stiftung Warentest hat die Sendeleistung von zwei weiteren Smartphones gemessen. Auch bei ihnen sinkt der Empfang bei direkter Umklammerung des Gehäuses. Jedoch nur um 25 Prozent. Damit sind Gespräche selbst in schwachen Netzen noch möglich.

Damit steht wohl fest: Steve Jobs hat seine Kunden (mal wieder?) belogen. Aber es war halt schon immer etwas teurer mangelhafte Technik nutzen zu dürfen. Bemerkenswert ist nur, dass sich Apple auch diesen Faux-Pax erlauben kann ohne auch nur einen seiner Fanboys zu verlieren. Aber wahrscheinlich muss man zwanghaft Apple-Fan bleiben wenn man erst einmal angefangen hat: Denn dieser Klientel ist es quasi unmöglich einzugestehen, dass man Geld aus dem Fenster geschmissen hat.

Kostenfreie Hotlines sind ein gutes Geschäftsmodell

Die FTD schreibt

Die häufig minutenlangen Warteschleifen bei Telefon-Hotlines sollen künftig kostenlos sein. Dies sieht ein Entwurf zur Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vor. Dabei sind zwei Möglichkeiten für Nummern mit Vorwahlen wie 0180 oder 0900 vorgesehen.

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, dass der Anbieter entweder Anrufe zu einem Festpreis unabhängig von der Dauer der Warteschleife anbieten solle……..

FESTPREIS? Bei einer Hotline? Wann rufe ich als Verbraucher typischerweise die Hotline eines Herstellers an? Wenn ich Probleme mit einem Produkt  habe. Und wer ist dafür verantwortlich, dass ich Probleme mit dem Produkt habe? Yes – der Hersteller. Entweder tut es nicht wie es soll, oder die Beschreibung ist das Geld des Papiers (Cds) nicht wert auf dem sie mitgegeben wurde.

Natürlich gibt es auch Hotline-Anrufe, die zu recht kostenpflichtig sind. Ich kenne die Deppen, die eine Supportline penetrieren, weil sie zu dumm sind sich die Schuhe zu binden.

Wer allerdings eine berechtigte Reklamation oder ein Hilfeersuchen hat, dem ist dieses kostenfrei zu gewähren. Vielmehr sollte der Hersteller dazu verdonnert werden bis zur Lösung des Problems Häppchen und Kaltgetränke zu servieren. Schliesslich klaut MIR das von ihm verschuldete Problem meine Lebenszeit.

Es darf nicht sein, dass Hersteller Problem- oder fehlerbehafteter Produkte mit eben diesen Negativseiten auch noch Geld verdienen. So nach dem Motte:“ Ich schenke dir den Drucker, aber für den Treibersupport zahlst Du dann mehr als für das Spitzenprodukt meines Mitbewerbers. Geht GAR nicht.