[Update]Telefonica und Telekom veranstalten Kabel-Deutschland-Werbewoche

Es gibt Dinge, die sind so bizarr dass man sie kaum glauben mag. Nachdem ich am Donnerstag bereits einen Urlaubstag in den Sand setzte, weil ein vor-Ort Termin mit der Telekom seitens der Telekom schlicht nicht eingehalten wurde, geht die Geschichte heute weiter.

Am gestrigen Freitag wurde mir mittels SMS mitgeteilt:

Lieber Kunde!

Bitte rufen Sie uns zur Terminabsprache zu Ihrer Störung Nr. XXYYYXXX unter 01805 5656 an (max 42Ct/Min). Ihr Alice Team. (Hervorhebung von mir)

Finde nur ich es dreist, dem Kunden Geld dafür abzunehmen, wenn es ein bereits anerkanntes Problem mit dem bezahlten Produkt hat? Muss ich noch erwähnen, dass dieses Telefonat 17 Minuten dauerte? Heise berichtete bereits gestern:

Beim spanischen Telekom-Konzern Telefonica sollen neue Geschäftsfelder Wachstumsimpulse liefern. „Zusätzlich zu unserem bisherigen Geschäft werden wir in Zukunft in sieben Wachstumsfelder investieren, die sich in den nächsten Jahren besonders stark entwickeln werden“

Das kreieren von Störungen um mittels Support-Calls Wachstumsimpulse zu schaffen erscheint auf den ersten Blick nicht besonders kreativ – kann aber einen nicht zu vernachlässigen Anteil am Konzerngewinn beitragen. Ich hoffe ja mal – das sei erlaubt – dass die Gebühren für dieses Gespräch nachträglich gutgeschrieben werden.

Auf alle Fälle motivierte mich die o.a. SMS mich mit der Telefonica-Alice Supportline in Verbindung zu setzen. Man konnte mir zwar nicht mitteilen, warum der „Donnerstag-Termin“ Seitens Telekom (oder Sub-Unternehmer) nicht eingehalten wurde, allerdings wurde ein Termin für den heutigen Samstag gemacht „zwischen 08:00 und 12:00“. Also steht man bereits 07:30 um auf – einem eventuell schon um 08:00 klingelnden Fernmeldetechniker nicht zu desolat unter die Augen zu treten. Dieses frühe Aufstehen war leider vergebens, denn auch jetzt – um 12:30 – hat sich noch kein Fernmeldetechniker hier sehen lassen. Ich schätze ja mal, dass mit meinem Support-Call noch nicht genug Geld verdient wurde und ich noch mal mindestens 15 Minuten in der Warteschleife hängen muss, damit das Wachstum des Telefonica-Konzern auch realisiert werden kann.

Dienstleistungswüste Deutschland. Ich warte immer noch dass Kurt Felix bei mir an der Tür klingelt und mich fragt, ob ich Spass verstehe.

Wer diesem Chaos entkommen will hat wohl nur die Chance sich Wireless anzubinden (was ich bei z.B. Vodafone aufgrund deren Praktiken nicht empfehlen mag) oder eben zu Kabel Deutschland zu wechseln. Die haben eigene Leitungen und man ist von den Fängen der Telekom befreit.

Ich möchte festhalten, dass dieses technische Problem NICHT auf den Seiten von Telefonica/Hansenet sondern bei der Telekom liegt. Wenn aber Telefonica/Hansenet seine Zulieferer so gar nicht Griff hat, kann man als Kunde nur von jeglichem Telekom-basierenden Anbieter abraten.

[Update] An dem heutigem Telefonica/Hansenet-Debakel hat die Telekom offensichtlich keinen Anteil. Mit wurde soeben vom Telefonica/Hansenet-Support erklärt „Ich sehe hier keinen Termin für heute, da wurde nichts eingetragen“. Ergebnis: Noch einen Tag Urlaub nehmen, weil ein Mitarbeiter des Unternehmens (soll ja Second-Level sein) zu dämlich ist, einen – mit dem Kunden vereinbarten – Termin auch in dass System einzugeben.

Kostenfreie Hotlines sind ein gutes Geschäftsmodell

Die FTD schreibt

Die häufig minutenlangen Warteschleifen bei Telefon-Hotlines sollen künftig kostenlos sein. Dies sieht ein Entwurf zur Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vor. Dabei sind zwei Möglichkeiten für Nummern mit Vorwahlen wie 0180 oder 0900 vorgesehen.

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, dass der Anbieter entweder Anrufe zu einem Festpreis unabhängig von der Dauer der Warteschleife anbieten solle……..

FESTPREIS? Bei einer Hotline? Wann rufe ich als Verbraucher typischerweise die Hotline eines Herstellers an? Wenn ich Probleme mit einem Produkt  habe. Und wer ist dafür verantwortlich, dass ich Probleme mit dem Produkt habe? Yes – der Hersteller. Entweder tut es nicht wie es soll, oder die Beschreibung ist das Geld des Papiers (Cds) nicht wert auf dem sie mitgegeben wurde.

Natürlich gibt es auch Hotline-Anrufe, die zu recht kostenpflichtig sind. Ich kenne die Deppen, die eine Supportline penetrieren, weil sie zu dumm sind sich die Schuhe zu binden.

Wer allerdings eine berechtigte Reklamation oder ein Hilfeersuchen hat, dem ist dieses kostenfrei zu gewähren. Vielmehr sollte der Hersteller dazu verdonnert werden bis zur Lösung des Problems Häppchen und Kaltgetränke zu servieren. Schliesslich klaut MIR das von ihm verschuldete Problem meine Lebenszeit.

Es darf nicht sein, dass Hersteller Problem- oder fehlerbehafteter Produkte mit eben diesen Negativseiten auch noch Geld verdienen. So nach dem Motte:“ Ich schenke dir den Drucker, aber für den Treibersupport zahlst Du dann mehr als für das Spitzenprodukt meines Mitbewerbers. Geht GAR nicht.

Das Ziel unserer Politiker: Bereicherung – auch am Servicetelefon

So langsam wird die ganze Angelegenheit einfach ZU durchschaubar. An allen Ecken und Kanten wird der kleine Mann (auch Verbraucher genannt) verarscht, während sich all diejenigen die auch nur einen kleinen Teil des grossen Ruders in der Hand haben bereichern.

Der neueste Clou unserer Regierung aus CDU und FDP:

Die schwarz-gelbe Koalition hat die Forderung der Grünen nach kostenlosen Telefon-Warteschleifen bei Service-Nummern abgelehnt. Union und FDP stimmten ohne Aussprache im Bundestag dagegen, dass die Verbraucher erst dann zahlen sollen, wenn sie mit einem Berater verbunden sind. (Tagesschau)

Rein technisch wäre es kein Problem, die Kosten der gebührenpflichtigen Nummern erst laufen zu lassen wenn tatsächlich eine Leistung empfangen wird. Aber das wäre ja nicht im Sinne der Anbieter eben dieser Servicerufnummern. Es bringt ja viel mehr Ertrag, wenn man anstelle von 3 Minuten für die reine Servicetätigkeit 3 Minuten Service PLUS 5 Minuten Wartezeit berechnen kann. Zusätzlich kann man den Anrufer in der Warteschlange so wunderbar kostenpflichtig über all die anderen Produkte informieren. Nebeneffekt: Der Kunde zahlt damit er sich Werbung anhören darf!

Da aber ganze Kleinstädte von Callcentern von genau diesem Geschäftsmodell leben – den Kunden lange in der Warteschleifen halten *klingeling, rein ins Töpfchen* kann die CDU/FDP-Regierung natürlich nicht gegen diesen offensichtlichen Beschiss vorgehen.

Und dazu singe ich – angelehnt an den alten Song von Rudi Carell:

Wann wird’s mal wieder richtig Aufstand?

Ein Aufstand wie er früher einmal war.

So mit Unruhen von München bis nach Flensburg

Und nicht so leise und unterdrückt wie im letzten Jahr

Wann endlich hören wir Milchkühe auf uns dieses Auspressen gefallen zu lassen?