[Update] Spass mit dem Sauhaufen DHL

Gerade eben schaue ich wo denn eigentlich mein Paket bleibt, wessen Zustellung mir vom Versender für den 02.02.2011 avisiert wurde:

  • 01.02.11 19:40 Uhr  Die Sendung wurde im Start-Paketzentrum bearbeitet.

Aha, am 01.02. tatsächlich in den Händen der fleissigen und zuverlässigen DHL-Mitarbeiter (schon im Verarbeitungscentrum!) eingetroffen

  • 03.02.11 05:46 Uhr Hamburg Die Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum bearbeitet.

Wie jetzt? DHL braucht tatsächlich vom 01.02.2011 (19:40) bis zum 03.02.2011 (05:46) um ein Paket von Ludwigsau nach Hamburg zu befördern (Strecke ca. 400Km)? Aber es geht weiter..

  • 03.02.11 09:15 Uhr — Die Sendung wird vorübergehend bis zur Zustellung in der Zustellbasis gelagert.

MOMENT MAL! Gestern morgen um 09:15 kriegt das Ding den Status „vorübergehend bis zur Zustellung in der Zustellbasis gelagert“ und diesen behält es bis jetzt, 04.02.2011 10:16?

Was für schwachmatische Nichtdienstleister arbeiten da eigentlich bei der DHL? Was machen die Mit dem Geld, dass wir für Dienstleistung zahlen? Der arme Fahrer kann nichts dafür. Am Ende geht es wieder nur darum, dass zuwenig Personal da ist oder die logistischen Anforderungen dann doch etwas zu hoch sind. Was tut man nicht alles um bei wenig Kosten den grössten Ertrag zu erwirtschaften.

Was ist DHL denn nun? Ein Lieferant (Neusprech: forwarder) oder der Betreiber einer Lagerhalle? Wenn ich eine so beschissene Logistik hätte, würde ich meinen Kunden nicht die Möglichkeit geben, remote meine Unfähigkeit zu dokumentieren.

Verdammt! Ich will mein Scheiss-Paket haben!

[UPDATE 04.02.1011 / 11:57]

Ich habe mich aufgerafft und mal die 01805-Nummer (14 Cent je angefangene Minute aus den deutschen Festnetzen) angerufen und muss mal eine Lanze FÜR DHL brechen: Für das erste Delay kann wohl DHL nichts, dieses soll verursacht werden durch unklare Angaben des Versenders.

Das zweite Delay – in Hamburg – ist allerdings tatsächlich mangelnder logistischer Fähigkeit geschuldet: DHL rechnet mit einer Anzahl X-Pakete, die ein Auslieferungsfahrzeug aufnehmen kann. Da dies ein Durchschnittswert ist, passiert es, dass Pakete dann nicht mehr hineinpassen, weil überdurchschnittlich viele „grössere“ Pakete ausgeliefert werden müssen.

Warum DHL diese starre Art der Logistik fährt und nicht eine Anzahl „x“ an „Springerfahrzeugen“ vorhält, die dann eben solche Spitzen abfedern können, entieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich ist an der Stelle der Ertrag höher bewertet, als die Kundenzufriedenheit.

Warum es schlau ist, die Krankenkassenbeiträge nicht zu senken

Die Konjunktur zieht an – und der Gesundheitsfonds verbucht ein sattes Plus. Der SPD-Politiker Lauterbach fordert jetzt eine schnelle Senkung des Kassenbeitrags. Dafür sieht die Koalition keine Chance.

Quelle: Spiegel. Der Artikel ist ansatzweise lesenswert, vergisst aber einen der grössten neu hinzugekommenen Kostenfaktor zu erwähnen: Den Wegfall der Zivildienstleistenden.

Nicht nur im Pflegebereich werden da massive Kosten auf uns zukommen, auch t.B. Kindergärten profitier(t)en von den „billigen“ Arbeitskräften. All diese kleinen Dienstleistungen, sei es als Fahrer des Behindertenbusses, als Küchenhilfe oder als Pfleger in Krankenhaus und Altenheim. All diese Stellen müssen nun mit „vollbezahlten“ Kräften besetzt werden.

Aber dank unseren superschlauen FDP-Gesundheitsministers sind die Arbeitgeber von zukünftigen Erhöhungen der Sozialkosten befreit – diese Zeche zahlt der Arbeitnehmer bitte allein. Und nun alle ins Fitnessstudio: Unsere Schulter müssen trainiert werden, sollen sie doch weitere schwere Lasten tragen.

Berechtigte Kritik am Job-Killer Ein-Euro-Job

Der Bundesrechnungshof kritisiert „eklatante Mängel im Hartz-IV-System“, dieses geht aus einem internen Bericht hervor auf den sich die Tagesschau bezieht:

Danach würden bei mehr als der Hälfte der geprüften Fälle die Voraussetzungen für eine staatliche Förderung fehlen.

Und genau diese Grundlage für staatliche Förderung möchte ich an einem Beispiel betrachten. Wer mein Blog aufmerksam liest, weiss dass auch ich vor ein paar Jahren die Erfahrung „Ein-Euro-Job“ machen durfte. Als Es-Selbstständiger rennt man ja direkt zur Arge – ohne Umweg über das Arbeitsamt. Im Gegensatz zu vielen Ein-Euro-Jobbern war ich froh ein wenig Kleingeld hinzu verdienen zu können. Und Erfahrungen machte ich in der Zeit auch.

Dem Betrieb in dem ich für die EDV zuständig war, ist eine Stadtteilküche mit angeschlossenem Partyservice

Außerdem werden umliegende Schulen mit leckeren Schulfrühstücken und Schulmittagessen versorgt.

An exakt diese Passage der Webdarstellung des betreffenden Betriebes wurde ich erinnert, als ich letzten Freitag in der FTD einen Bericht über das sogenannte Schulcatering las:

Täglich ein warmes Hauptgericht mit Gemüse, dazu Obst und Rohkost für zwischendurch, frische Kräuter, nur fettarme Milch, kein Salz, kein Formfleisch, und ein Getränk, mindestens 200 Milliliter, aber nur Wasser, oder Fruchtschorle, mit einem Drittel Fruchtsaft. Das Ganze für maximal 2 Euro. So soll die gastronomische Versorgung an Berliner Schulen aussehen. Auf dem Papier.

„Wir können doch nicht zaubern“, sagt Stephan Dürholt, Bereichsleiter Service Solutions beim Catering-Dienstleister Sodexo. Gute Qualität, nahrhaft und wohlschmeckend für einen Discountpreis – „das ist nicht machbar“, so Dürholt, der deswegen kürzlich sogar bei einer Ausschreibung ein Angebot zurückgezogen hat.

Ja, ich kann Herrn Dürholt verstehen. Denn wer in der Küche, der Logistik, der Ausgabe und der Buchhaltung (Finanz und Personal) mit sozial-versicherungspflichtigen Arbeitnehmern arbeiten muss, hat natürlich verloren.

Wer mit Betrieben wie dem Laurens-Janssem-Haus konkurieren muss, der kann gleich einpacken. Denn:

Die gesunden und leckeren Speisen werden zum Selbstkostenpreis verkauft. So leisten wir einen Beitrag zur gesunden Ernährung und Esskultur der Kinder, der auch für sozial schwache Familien bezahlbar ist.

Und in Sachen Selbstkosten ist ein Betrieb, der sich auf Ein-Euro-Kräfte stützt, natürlich unschlagbar.

Schaun wir uns mal an, wie sich so ein Betrieb der ausschliesslich auf „Ein-Euro-Abzocke“ gestützt ist, kalkuliert:

  • Eine fest angestellte Betriebsleiterin vor Ort (die Frau war SUPERnett! Auf die lasse ich nichts kommen!)
  • Einen fest angestellten Koch
  • Lohnbuchhaltung durch den Mutterbetrieb (zu dem unten mehr)

Jeder Ein-Euro-Jobber bringt dem Betrieb bares Geld ein, denn die Arge zahlt nicht nur an den Ein-Euro-Jobber, sondern auch eine Pauschale für „Verwaltungsaufwand“ an den beschäftigen Betrieb. Diese Pauschale beträgt etwas über 200 Euro/Pro Monat und Person.

Allein durch das zur Verfügung stellen von 20 Ein-Euro-Stellen, kassiert der Betrieb also 4000€. Dieses Geld wird nun in die Verwaltung gesteckt und sobald ich die Ein-Euro-Kräfte auch nur ansatzweise produktiv einsetze, kann ich Ertrag erwirtschaften und jedes normal agierende Unternehmen ausbooten.

Wer aber baut ein Unternehmen auf, dass – wie das Laurens-Janssen Haus – ausschliesslich als Aufgabe hat, Arbeitslosen einen Ein-Euro-Job zu bieten? Dieses ist eine Organisationen namens „passage gemeinützige Gesellschaft für Arbeit und Integration mbH“ – kurz Passage gGmbH. Und laut ihrem Impressum ist diese gGmbh:

Die passage gGmbH ist Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg

Die Diakonie Hamburg betreibt unter der Firmierung Passage gGmbH einige Betriebe wie z.B. die „Quartierspflege“:

Seit 1998 bieten wir für Wohnungsgesellschaften und kommunale Einrichtungen im Süden Hamburgs die Dienstleistung der Hausbetreuung an.

womit der Hausmeister arbeitslos wird, oder auch das Projekt Samt und Seife, in dem:

In der Näherei werden überwiegend Raum- und Heimtextilien für gemeinnützige Einrichtungen gefertigt. Ein Schwerpunkt der Arbeit sind Textilien für kirchlichen Bedarf, wie z.B. Halskrausen, Stolen und Altardecken aus Seide.

Die Wäscherei arbeitet für gemeinnützige Einrichtungen, insbesondere aus dem kirchlichen und sozialen Umfeld des Betriebes, aber auch für bedürftige KundInnen.

Ist das nicht großartig? Da werden Kirchenausstattungen ganz legal von Ein-Euro-Jobbern erstellt und gereinigt. Der Küster braucht sich um nichts zu kümmern und die Reinigung um die Ecke geht leer aus.

All diese Dienstleistungen werden von der Arge finanziert/subventioniert. Auch hier greift uns – diesmal die evangelische – Kirche tief in die Tasche. Sozial und Kirch scheinen sich zu beissen. Was das Diakonische Werk dort treibt ist modernes Raubrittertum zu Lasten der Allgemeinheit.

Während meiner persönlichen Ein-Euro-Zeit wurde an mich die Aufgabe herangetragen, ich solle doch mal bitte eine Projektierung für das zu erstellende Ethernet-Netzwerk einer Schule erstellen. Nachdem sich meine Empörung gelegt hatte, erklärte ich der (oben bereits löblich erwähnten) Betriebsleiterin, dass ich mit EXAKT der Arbeit vor meiner Arbeitslosigkeit versuchte mein Geld zu verdienen. Ich war ganz sicher nicht bereit diese Arbeit nun für „lau“ zu tätigen und einem weiteren Berufskollegen seinen Ertrag zu stehlen. Die Dame hatte Verständnis und wir lehnten die Umsetzung (die Aufgabe kam „von Oben“ ab.