Was das wohl wird…

Nun macht der deutsche Staat ernst: Sollten die Banken auf Geld vom Staat zugreifen, wird das Gehalt der Vorstände begrenzt.

Die Auflagen gelten nicht nur, wenn das Institut vom Staat Eigenkapital erhält, sondern auch, wenn es von der Garantie für Bankeinlagen profitiert oder Risikopositionen an den Fonds verkauft. Das bestätigte der Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Frage, ob die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank und der Commerzbank um ihr Gehalt fürchten müssen, auch wenn ihre Häuser nur auf die Garantie zurückgriffen, antwortete er: „Da ist das Gesetz eindeutig. Gilt immer. Träfe die Herren.“

Schreibt die FAZ. Die Gehaltsobergrenze für Bankmanager liegt in dem Fall bei 500.000€. Das hört sich erstmal nach SEHR viel Geld an – ist es auch. Aber der Herr Zimmermann verdient derzeit 14 Millionen Euro. Das wäre eine privater Verlust von 13,5 Millionen Euro für den Herrn Ackermann.  Da Boni, Abfindungen und Dividendenausschüttungen ebenfalls tabu sind für die Manager von Banken, die auf den grossen Topf des Staates zugreifen, sehe ich schwarz für die Banken.  Mal ehrlich. Da fährt der Zimmermann doch lieber für 13,5 Millionen die Deutsche Bank an die Wand, bevor der für 0,5 Millionen arbeitet UND sich dazu noch in die Karten schauen lässt. Insgesamt ist nicht nur obiger Artikel der FAZ sehr lesbar. Auch der Kommentar (ebenfalls FAZ) von Carsten Knop, der es zum Beispiel so auf den Punkt bringt

„Denn es geht in der Argumentation nicht mehr um die Eitelkeiten eines Josef Ackermann und seiner Kollegen, es geht um das große Ganze“

ist sehr lesenswert, denn Knop hat sehr-sehr recht (in meinen trüben Augen)

Ich kann ja eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken

und muss hier einmal festhalten: Nach der IT-Blase platzt nun auch die Finanzblase. Die Tagesschau teilt mit:

Der deutsche Aktienmarkt erlebt einen rabenschwarzen Montag. Der Dax stürzt auf den tiefsten Stand seit Mitte 2006. „Es brennt an allen Ecken und Enden“, sagte ein Händler.

Die Hasardeure und „Kriegsgewinnler“, die mal eben schnell-schnell ihren Gewinn maximieren und viel Geld verdienen wollen, kriegen nun voll eins aufs Fressbrett.

Leute, noch mal zum mitmeisseln: Aktien WAREN mal eine Beteiligung an Unternehmen, heute sind sie eher ein Ausdruck von Phantasie. Anders kann man nicht werten, wenn der Wert eines Unternehmens über Nacht um 25% sinken kann. Dass die Hypo Real Estate zum derzeitigen Zeitpunkt 27% des Aktienwertes – TROTZ des Milliardenzuschusses!  – verloren hat und die Commerzbank auch knapp 14% finde ich einfach nur gut.

Garstig finde ich, dass die Banken- und Sparkassen berater wahrscheinlich auch an diesem sonnigen Montagvormittag noch Sektkorken knallen lassen, wenn sie wieder einmal einem Kunden „faule“ Papiere verkauft haben, an denen die Bank mehr verdient, als der – eher – ahnunglose Kunde, der auf eine umfassende und vertrauensvolle Beratung angewiesen ist.

Auch die Bank, die sich gern als „Beraterbank“ lobhudelt, scheint nicht soooo toll zu sein: Auch der Kurs der Dresdner Bank trudelt massiv. Tja, haben die denn keine Ahnung? Und wenn die ihre eigenen Beteiligungen nicht im Griff haben, warum sollte dann der Kunde denen trauen?

Alles eine echte Lachpille – wohl dem, der sein Geld nicht auf diese Art angelegt hat.

Eine Relation

Fast alle Dresdner-Vorstände müssen gehen

betitelt die Welt einen Artikel. Das löst Beklemmungen aus. „Fast alle“ und „Vorstände„. Der geneigte Zielgruppenangehörige mag sich denken „Endlich auch mal die da oben“ oder „Siehste, nicht nur der Angestellte, auch Vorstände sind betroffen“. Das es sich um sieben von acht Vorstandsmitglieder handelt, macht – so rein prozentual gesehen – eine richtige Meldung aus. Aber es ist nichts neues, dass „Übernommene“ Manager ihren Schreibstisch im Keller wieder finden und dann irgendann – mit einer freundlichen „Ablösesumme“ aus dem Unternehmen scheiden.

So richtig interessant wird diese Meldung in Verbindung zu einer anderen, ebenfalls in der Welt erschienenen Meldung:

Commerzbank-Plan löst Panik bei Mitarbeitern aus

und

Der neue Bankenriese will allein in Deutschland 6500 Stellen streichen, sowohl im Privat- wie auch im Geschäftskundenbereich.

Das diese Stellenstreichungen nicht zwingend durch Entlassungen, sondern durch „Nichtbesetzen freiwerdender Stellen“ und „Förderung freiwilligen Ausscheidens“ erreicht werden solle, ändert nichts an der tatsache, dass es 6500 Arbeitsplätze für Bankkaufleute, IT-Mitarbeitern etc. eben in der deutschen bankenlandschaft nicht mehr geben wird. Arbeitsplätze die auch nicht „mal eben“ durch Einstellungen von anderen Banken neugeschaffen werden können. Und was der Mittelstand (der im Moment in Deutschland den höchste Anteil an Stellenneuschaffungen hat)  mit Bankkaufleuten soll, weiss auch niemand so recht.