Geldautomaten und Bankkaufleute

Es ist ja nicht so, dass alle Bankkaufleute verbrecherische Aktienbetrüger wären. Manche sind eigentlich recht nett und nützlich. Allerdings sterben sie so langsam aus – zumindest diejenigen die uns früher am Schalter das Geld auszahlten. Geldautomaten waren preiswerter als Gehalt fordernde Angestellte, die auch noch Urlaubsansprüche hatten und krank wurden. Vor ca. 18 Jahren stand ich in Schleswig (einer Kleinstadt in Schleswig Holstein) an einem Banktresen und bat den „Diensthabenden“ Bankkaufmann um die Bearbeitung einer Auszahlung. Antwort:“ Ich möge doch bitte meine EC-Karte nehmen und den Geldautomat benutzen.“ Er hatte Anweisung die Kunden auf den Geldautomat hinzuweisen und die „manuelle“ Auszahlung abzulehnen. Indirekt sägte er an seiner eigenen Planstelle.

Heute – ca. 18 Jahre später – fragt sich der Bürger ob man denn überhaupt noch Geldautomaten nutzen darf. Zu groß ist die Gefahr an einen manipulierten Geldautomaten zu geraten:

m ersten Halbjahr 2010 kam es in Deutschland zu einem massiven Anstieg der Manipulationen von Geldautomaten zum Zweck der Erlangung von Kartendaten (Magnetstreifendaten) und Geheimzahl, dem so genannten Skimming.

Von Januar bis Juni 2010 wurden 1.927 Attacken, verteilt auf 1.073 Geldautomaten, registriert. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 wurden damit bereits nahezu die Fallzahlen des gesamten Vorjahres erreicht. Im Jahr 2009 wurden in Deutschland insgesamt 2.058 entsprechende Attacken registriert.

(Quelle: Pressemitteilung des BKA) Da fragt man sich doch unwillkürlich, was unterm Strich volkswirtschaftlich billiger ist: Den Kunden am Tresen und Schalter zu bedienen oder ganze Herscharen von Polizisten zu zahlen UND die verloren gegangenen Beträge auszugleichen.

Aber ich bin mir sicher: Die Banken sparen, sonst wären die Geldautomaten abgeschafft oder sicherer. Und was den Staat die Strafverfolgung (und im Unterbringung der Straftäter in Vollzugsanstalten) kostet, das kann den banken ja egal sein.

Sparkassenberater oder Sparkassenblutsauger

Wie ich bereits hier erwähnte, haben auch Bankkaufleute Quoten im Sinne ihres Unternehmens zu erfüllen. Wenn die FAZ heute schreibt:

„Unter diesem Blickwinkel wird klar, dass Banken und Finanzvertriebe keine Berater, sondern knallharte Verkäufer sind“, schreiben die Verbraucherschützer Niels Nauhauser und Werner Bareis in ihrem neuen Buch „Lexikon der Finanzirrtümer“ über die Provisionszahlungen. „Was für die Privatbanken gilt, das gilt mittlerweile in den meisten Fällen auch für die Sparkassen“, sagt Nauhauser

So ist dies nicht wirklich neu, sondern war bereits 1982 bekannt, denn aus der zeit stammt meine Erfahrung mit einem Kundenberater, der aussteig weil er den Kunden nichts „andrehen“ wollte.

So sieht es nämlich wirklich aus:

„Wir beraten schon länger nicht mehr nur kundenorientiert, sondern schauen auch darauf, welches Produkt die meiste Provision für die Sparkasse bringt“, sagt Berater Jacobsen.

Der Hintergrund ist:

Jeder einzelne Beschäftigte hat festgesetzte Verkaufsziele. In dem Beratungscenter, in dem Jacobsen arbeitet, gibt es die Vorgaben in regelmäßigen Abständen fein säuberlich ausgedruckt als Excel-Tabelle. Aus der lässt sich dann zum Beispiel ablesen, dass Jacobsen im Jahr Lebensversicherungen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro an den Mann zu bringen hat, Bausparverträge ebenfalls im Wert von mehreren Hunderttausend Euro und Wertpapiere, die allein an Provisionen mehrere Zehntausend Euro einbringen sollen.

und erst wenn diese Zahlen erreicht sind, KANN der Berater für den Kunden gewinnbringend tätig werden.

Für mich ist es interessant, dass ein seit über 25 Jahren etabliertes (und nicht wirklich geheimes) Verfahren erst jetzt kritisiert wird.

Eine Relation

Fast alle Dresdner-Vorstände müssen gehen

betitelt die Welt einen Artikel. Das löst Beklemmungen aus. „Fast alle“ und „Vorstände„. Der geneigte Zielgruppenangehörige mag sich denken „Endlich auch mal die da oben“ oder „Siehste, nicht nur der Angestellte, auch Vorstände sind betroffen“. Das es sich um sieben von acht Vorstandsmitglieder handelt, macht – so rein prozentual gesehen – eine richtige Meldung aus. Aber es ist nichts neues, dass „Übernommene“ Manager ihren Schreibstisch im Keller wieder finden und dann irgendann – mit einer freundlichen „Ablösesumme“ aus dem Unternehmen scheiden.

So richtig interessant wird diese Meldung in Verbindung zu einer anderen, ebenfalls in der Welt erschienenen Meldung:

Commerzbank-Plan löst Panik bei Mitarbeitern aus

und

Der neue Bankenriese will allein in Deutschland 6500 Stellen streichen, sowohl im Privat- wie auch im Geschäftskundenbereich.

Das diese Stellenstreichungen nicht zwingend durch Entlassungen, sondern durch „Nichtbesetzen freiwerdender Stellen“ und „Förderung freiwilligen Ausscheidens“ erreicht werden solle, ändert nichts an der tatsache, dass es 6500 Arbeitsplätze für Bankkaufleute, IT-Mitarbeitern etc. eben in der deutschen bankenlandschaft nicht mehr geben wird. Arbeitsplätze die auch nicht „mal eben“ durch Einstellungen von anderen Banken neugeschaffen werden können. Und was der Mittelstand (der im Moment in Deutschland den höchste Anteil an Stellenneuschaffungen hat)  mit Bankkaufleuten soll, weiss auch niemand so recht.