De-Mail als Überwachungstool für BKA und verfassungsschutz?

Gerade rollt hier eine Frankfurter Rundschau durchs Büro und ich lese:

Zwar werden die De-Mails von den Nutzern verschlüsselt an die zentralen Server der De-Mail-Anbieter verschickt. Für diesen Teil des Weges gibt es keine Sorgen um die Sicherheit. Auf den Servern jedoch werden die Mails aus technischen Gründen kurz entschlüsselt und sofort wieder verschlüsselt. (Hervorhebung von mir)

Wer auch nur ein klitzekleines bisschen von Mailversand und Datenübertragung hat, weiss dass diese Aussage nur eines ist: BULLSHIT. Tausende von fachkundigen Nutzern auf diesem Planeten verschicken seit Jahren verschlüsselte Mails. Die NSA (National Security Agency) bräuchte deutlich weniger  Computerpower, wenn nicht so viel Datenverkehr verschlüsselt wäre.

Warum also wird dieser armselige deutsche de-mail-Dienst als „broken-by-design“ ausgeliefert?

Die Deutsche Telekom bestätigt, dass die De-Mails kurz geöffnet werden. Gert Metternich, Projektleiter der Telekom, sagte der FR: „Im De-Mail-System werden die Mails für den Bruchteil einer Sekunde auf den Servern der Provider entschlüsselt und sofort wieder verschlüsselt und dann weitergeschickt.“ Dies geschehe auf Servern, die staatlich überprüften Sicherheitsstandards entsprächen und abgeschottet seien. „Insofern haben wir überhaupt keine Bedenken, dass die De-Mails nicht sicher sind.“

Ja, ist klar. Weiss der Mann eigentlich, was ein Computer im „Bruchteil einer Sekunde“ alles tun kann? In einer Sekunde fliegen Datenpakete 25x von Hamburg nach München  und wieder zurück. Im Bruchteil einer Sekunde ist diese Datei (etwas anderes ist eine Mail ja nicht) hundertfach kopiert und weiter gegeben. Und wenn dieser „Projektleiter der Telekom“ Gert Metternich keine Befürchtungen hat, zeigt es nur wie technisch unbedarft der für da-mail zuständige Projektleiter ist.

Nach der e-post ist nun auch de-mail unbenutzbar. Aber es wird bestimmt Vollidioten geben, die sich zwar über die Briefkontrolle durch den MfS in der DDR aufregten, aber den Verfassungsschutz und dem BKA gern Liebesbriefe und Vertragsunterlagen mitlesen lassen. Der Staat überwacht und wo er nur kann – und wenn er es jetzt noch nicht tut, so bereitet er dieses zumindest perfide vor.

Die Irrlichtgestalt Unteroffizier der Reserve Guttenberg

Es sind die Medien und nicht die eigenen Taten, die unseren geschniegelten Selbst-Verteidigungsminister zu einer Lichtgestalt machten. Und die unkritische Beweihräucherung geht in einigen Medien ungebremst weiter. Der „Nordbayerischer Kurier“ (Bayreuth) schreibt zum Beispiel (kein direkter Link, Zitat über FTD):

„Guttenberg weiß als Unteroffizier der Reserve, wie das Militär tickt.“

Ja, der Unteroffizier der Reserve.. Hört sich erstmal gut an. Aber wie lange hat Guttenberg denn bei der Bundeswehr verbracht, dass er dieses Wissen um die Bundeswehr hat? Wikipedia hilft da:

1991 leistete Guttenberg seinen Grundwehrdienst im Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald. Er schied als Unteroffizier der Reserve aus.

Aha, Grundwehrdienst. Welche Wehrdienstzeit musste man denn 1991 ableisten? Ab 1990 betrug die Wehrdienstzeit gerade mal 12 Monate! Verzeihung, aber deutsche Wehrpflichtige meiner Altersklasse hatten eine Wehrdienstzeit von 15 Monaten und wissen dann wohl noch besser „wie das Militär tickt“.

Alles Bullshit. Ich bin damals dem Spruch :“Männer wie wir: Z4 – wer dann noch lacht Z8″ (ohne zu lachen) gefolgt und habe genügend Vollhonks im Range eine Unteroffiziers kennen gelernt. Denn gerade die jungen Uffze haben KEINE Ahnung wie das Militär tickt, denn sie verbringen die meiste Zeit mit Grundausbildung und Unteroffizierslehrgang. Eine echte Stehzeit in der Truppe haben die nämlich typischerweise nicht.

12 Monate Gesamtwehrdienst – 3 Monate Grundausbildung – 6 Monate Unteroffiziersausbildung – 4 Wochen Urlaub = ZWEI Monate in der Truppe

Der gegelte Bengel hat nicht mal seine Probezeit im aktiven Dienst hinter sich!

Musste in der Rubrik „Prüfe deine Quellen“ mal gesagt werden

Wie immer: Gewinner und Verlierer

Wer noch immer glaubt, mit ehrlicher Arbeit erfolgreich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, sollte sich mal diesen Artikel im Spiegel ansehen:

Doch Aktionäre dürfen weiter auf hohe Renditen ihrer Anlagen hoffen – trotz schlechter Wirtschaftsaussichten werden die meisten Dax-Unternehmen 2009 hohe Dividenden ausschütten.

..

Der Konjunkturabschwung bedroht Hunderttausende Jobs und ganze Unternehmen – trotzdem wollen die meisten Dax-Konzerne nicht bei den Dividenden sparen. Nach Berechnungen der Landesbank Baden-Württemberg plant die Mehrheit auch 2009 hohe Ausschüttungen für ihre Anleger.

und

Die Telekom dürfte wie schon in diesem Jahr mindestens ihren gesamten Nettogewinn weiterreichen. Auch die Post wolle trotz eines Nettoverlusts an ihrer Dividende von 90 Cent pro Aktie festhalten.

Welche Idioten beten heute noch vor, man müsse arbeiten um seinen Lebensunterhalt zu sichern? Das ist doch alles Bullshit. Die einzige sichere Möglichkeit den Lebensunterhalt zu bestreiten ist es nicht Geld zu verdienen, sondern Geld zu haben.