Ich mag Fahrzeuge mit Firmenlackierung

Viele Jahre durfte ich mit einem von meinem jeweiligen Arbeitgeber finanzierten PKW durch die Landschaft fahren. Freundlicherweise waren die Fahrzeuge stets „neutral“, sprich es waren keine Aufkleber oder Lackierungen mit „Dieser Führerscheinneuling fährt im Auftrag von…“, „Dieser asozialer Verkehrsteilnehmer wird vom freundlichen Handwerksbetrieb XYZ“, „Dieser Beinnaheunfall wurde ihnen von Klempnerei XYZ präsentiert“ oder gar „Wenn sie diesen Crashfahrer aushungern wollen, kaufen Sie nicht bei ….“.

Manchmal frage ich mich wirklich was für Vollidioten des persönlichen Marketings heutzutage mit einem Firmenwagen unterwegs sein dürfen. Da werden Spuren gewechselt, als wenn es morgen verboten wird, es wird in vierter Reihe geparkt oder was es an Aufdringlichkeiten sonst noch so geben mag. Der Kleinbus der auf der Autobahn drängelt, wäre er doch wenigstens von einem Bestattungsunternehmer, da wüsste man: Der hat’s nötig.

Achtet doch mal drauf, dass man „solche“ nicht auch noch unterstützt. Aushungern die Deppen

Der V-Fall der Atomindustrie

Wenn ich lese, dass das Gesetz zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ausgesetzt werden soll, frage ich mich unwillkürlich was für intellektuelle Dünnbrettbohrer da am Werk sind (Jaja, Westerwelle….).

Aber was bedeutet es, wenn ein Gesetz temporär ausgesetzt wird.

  1. Es wird pausiert. Das heisst, die pausierte Zeit wird hinten dran gehängt.
  2. Die Kraftwerke laufen keinen Tag kürzer, es wird nur eine Pause eingelegt, bis die japanische Katastrophe aus den Medien verschwunden ist UND/ODER diverse Wahlen in Deutschland hinter uns liegen.
  3. Wann werden typischerweise Gesetze ausgesetzt? Richtig: Im V-Fall, auch Verteidigungsfall genannt.

Und genau das ist die derzeitige Situation: Eine riesige Verteidigungsschlacht unserer Atomindustrie um an den Milliardengewinnen festzuhalten. Dutzende von Atomlobbyisten rennen unseren Politikern derzeit die Türen ein und flüstern solch tolle Phrasen wie „Temporäre Aussetzung der Laufzeitverlängerung“ ins Ohr. Aber dies sind nur Hohlphrasen ohne jegliche wirklich konstruktive Aussagekraft. Es ist nur Politik – Politik im V-Fall. Denn im Krieg stirbt die Wahrheit immer zuerst!

Unsere Kraftwerke sind sicher – am Beispiel AKW Krümmel

Da das Kernkraftwerk Krümmel (betrieben von Vattenfall) nur ca. 20 km von meinem Wohnort entfernt liegt (Der Millionenstadt Hamburg) verfolge ich die dortigen Störfälle sowie das Unglück in Japan sehr aufmerksam. Denn wenn um Krümmel herum ein 20Km Radius evakuiert wird, wird es langsam auch für die Bewohner Hamburgs eng.

Bemerkenswert finde ich das stete abbeten des Satzes „In Japan war nicht das Erdbeben der Hauptschadensgrund, sondern der Tsunami – und so etwas gibt in Deutschland nicht“, als wenn massive Störungen nur aufgrund von Tsunamis austreten können. Auch den Satz „Eine Verkettung solcher außergewöhnlichen Naturkatastrophen ist für Deutschland nicht vorstellbar.“ (Hervorhebung von mir) habe ich ganz tief in mein Herz geschlossen, SOLCHE Umstände sind tatsächlich weniger vorstellbar, andere dafür eher.

Schaun wir uns doch nur mal die meldepflichtigen Ereignisse des AKW Krümmel an – Quelle Wikipedia

  • 16. März 2005: Reaktorschnellabschaltung
  • 28. Juni 2007: Brand auf dem Gelände des KKW, inkl. Reaktorschnellabschaltung
  • 4. Februar 2008: Schwelbrand in Lüftungsanlage
  • 18. August 2008: Defekte Schalter
  • 20. März 2009: Abschaltung eines Notstromtransformators
  • 23. Juni 2009: Ausfall einer elektronischen Baugruppe zum Reaktorschutz
  • 4. Juli 2009: Reaktorschnellabschaltung

Einzelne obige Ereignisse werden in Wikipedia wie folgt beschrieben (Hervorhebungen von mir):

Die Notkühlsysteme funktionierten auslegungsgemäß, jedoch zeigten sich im Verlauf weitere Schwächen in Organisation und Technik (Missverständnis in der Schaltwarte, Eindringen von Brandrauch, Ausfall eines Archivierungssystems).

….

Wegen eines defekten Schalters ließ sich eine der vier Pumpen eines Nebenkühlwassersystems nicht einschalten. Weiterhin ließ sich wegen eines defekten Generatorschalters einer von sechs Notstrom-Dieselmotoren nicht mit dem Netz synchronisieren.

In Folge dieser Störung kam es zu einer weiteren Anomalie. Statt einer automatischen Regelung des Füllstands im Reaktor wurde dieser von Hand geschaltet.

Ursache war eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren, wodurch es zu einer Unterspannung an zwei der vier Eigenbedarfsschienen des Kernkraftwerks kam. Zusätzlich gab es Kühlprobleme bei der Reaktorwasserreinigung sowie (bei der zusätzlichen Fixierung eines Steuerstabes) Hinweise auf ein defektes Brennelemen

Alles nur bedauerliche Einzelfälle, bei denen es oftmals zu Sekundärproblemen kommt. Und diese Probleme stammen ausschliesslich aus dem AKW Krümmel. Wenn uns die Atomlobby weis machen möchte, dass es bei den – ach so sicheren Atomkraftwerken – absolut sicher zugeht, so wäre die korrekte Bezeichnung wohl eher: Wenn da erstmal ein Dominostein umkippt, fallen oft noch andere hinterher. Und genau das passiert eben auch in Japan. Schaut euch auch die meldepflichtigen Vorfälle in Philippsburg(Baden Württemberg) mal an. Ob der Mappus das ignorieren kann, der alte Atomstrombefürworter?

Ich will keine Panik schüren, aber ich für mich habe das Gefühl, dass wir bislang auch ein wenig Glück hatten.