Asoziales Verhalten – im Auto wie im echten Leben

In Hamburg wird gebaut. Naja, gebaut wird eigentlich immer irgendwo in der Großstadt, aber wenn wichtige Einfallstrassen zur Baustelle werden, so zieht das Kreise. In Hamburg kann man dies derzeit wunderbar sehen, wenn man aus südlicher Richtung über die Elbbrücken in Richtung Innenstadt fährt.

Baustellen müssen sein, Fahrbahnen müssen ab und an erneuert werden – darum soll es hier gar nicht gehen. Hier geht es um meine Beobachtung, wie wenige Mitglieder einer Gruppe dafür sorgen können, dass die Mehrheit der Gruppenmitglieder ins Abseits gedrängt wird. Dafür ist die genannte Verkehrssituation ein schönes Beispiel.

Das Problem ist nämlich, dass es Verkehrsführungen gibt, an die sich der normale Autofahrer frühzeitig halten kann, um so dafür zu sorgen, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht über Gebühr belastet werden. Dazu gehört das Einfädeln und Nutzen von eingerichteten Abbiegespuren. Wer weiss, dass die sich stauende Fahrspur leider diejenige ist, auf die er auch gehört, stellt sich typischerweise an und wartet geduldig, bis sich der Stau so langsam abarbeitet.

WENN er sich denn abarbeitet, was er derzeit in der von mir genannten Situation nicht tut. Und der Grund ist recht einfach zu benennen: Es versuchen mehr Fahrzeugführer sich an der stehenden Fahzeugspur vorbeizumogeln – um dann im letzten Moment einzuscheren, als Fahrzeuge am Ende des Hindernisses abfliessen können. Daraus ergibt sich, dass der – mit einer stoischen Ruhe ausgestattete – vernünftig einordnende Fahrer bis zum St. Nimmerleinstag auf seiner stehenden Spur verharren muss, während asoziales Gesocks (sorry, aber so empfinde ich dies) hinter ihm in den noch fliesenden Verkehr scheren, um dann vor unserem mental gerüsteten Fahrer wieder einzuscheren. Wobei sie natürlich – und zu allem Überfluss – auch diejenigen Fahrer behindern, die an dieser Stelle gar nicht abbiegen wollen, dadurch dass sie eben „blinkend“ versuchen sich in die stehende Schlange einzusortieren.

Ich habe das heute mal 5 Minuten beobachtet. Während sich „vorn“ ca. 20 Fahrzeuge einsortierten, kam die gesamte Fahrzeugschlange ca. 10 Fahrzeuge voran.

Die Falschfahrer scherten nämlich nicht nur aus der Fahrzeugschlange, sie scherten auch aus der Gemeinschaft und geben jegliches Sozialverhalten auf, indem sie ihre eigenen Interessen über die Interessen der anderen Wartenden stellten.

Und exakt dieses Verhalten ist es, was wir auch oft (aber nicht nur)  im Wirtschaftsleben wiederfinden: Menschen, die sich um nichts anderes scheren, als ihr eigenes Fortkommen „Was gehen mich die Anderen an“.

Man kann nun behaupten, dass Ortsfremde natürlich nicht wissen können, dass sie in 500m auf exakt dieser – stehenden – Spur abbiegen müssen. Aber ich glaube nicht, dass im Berufsverkehr so viele Ortsfremde unterwegs sind.

Ich mag Fahrzeuge mit Firmenlackierung

Viele Jahre durfte ich mit einem von meinem jeweiligen Arbeitgeber finanzierten PKW durch die Landschaft fahren. Freundlicherweise waren die Fahrzeuge stets „neutral“, sprich es waren keine Aufkleber oder Lackierungen mit „Dieser Führerscheinneuling fährt im Auftrag von…“, „Dieser asozialer Verkehrsteilnehmer wird vom freundlichen Handwerksbetrieb XYZ“, „Dieser Beinnaheunfall wurde ihnen von Klempnerei XYZ präsentiert“ oder gar „Wenn sie diesen Crashfahrer aushungern wollen, kaufen Sie nicht bei ….“.

Manchmal frage ich mich wirklich was für Vollidioten des persönlichen Marketings heutzutage mit einem Firmenwagen unterwegs sein dürfen. Da werden Spuren gewechselt, als wenn es morgen verboten wird, es wird in vierter Reihe geparkt oder was es an Aufdringlichkeiten sonst noch so geben mag. Der Kleinbus der auf der Autobahn drängelt, wäre er doch wenigstens von einem Bestattungsunternehmer, da wüsste man: Der hat’s nötig.

Achtet doch mal drauf, dass man „solche“ nicht auch noch unterstützt. Aushungern die Deppen

Das Ministerium für Honk-Kennzeichnung teilt mit

Das Ministerium für Honk-Kennzeichnung nimmt in Anlehnung an die geänderte STVO den Wunsch der Bürger nach eindeutigerer Kennzeichnung der Honks  gern auf uns erlässt folgende Anordnung:

Verordnung über die sachgemässe Anwendung der Honkgradabzeichen in der Öffentlichkeit:

Jeglicher verhaltensoriginelle Verkehrsteilnehmer (ob motorisiert, per Rad oder per Pedes) ist in Abhängigkeit seiner Orginalität wie folgt bedienstgraded und ihm wird erlaubt gemäß seiner nachgewiesenen intellektuellen Minderbegabung sich wie folgt mit Auszeichnungen und Titel zu schmücken

1) Art der Kennzeichnung und Titel

Als Kennzeichen gilt eine Dreierkombination aus den waagerecht zur Schau gestellten Farbstreifen: Schwarz-Rot-Gold, wobei die Farbstreifen zumindest ungefähr die gleiche Höhenausdehnung haben sollten und die Farbe Schwarz zuoberst anzuzeigen ist. Siehe auch folgende Muster

Einzelne Flagge: Normaler Depp

Zwei Flaggen: Hilfsonk

Drei Flaggen: Honk

Vier Flaggen: Oberhonk

Fünf Flaggen: Haupthonk

Sechs Flaggen: Stabshonk

Sieben Flaggen: Oberstabshonk

Acht Flaggen: Vollhonk

Neun oder mehr Flaggen: Phantasie- oder Opernhonk – zu ignorieren.

2) Art und Anbringung der Kennzeichnung:

Als Fahne gilt jedes Accessoire welche benützt wird und/oder werden kann um als Flagge erkannt zu werden. Ob dies die an einem Fahrzeug angebrachte Fahne ist, oder schlichte Farbstreifen im Gesicht, ob Schal, Mütze oder Armbändchen – alles ist erlaubt.

3) Dualität der  Kennzeichnung:

Aufgrund der Transparenz der Kennzeichnung ist es einem Individuum erlaubt, mehr als die ihm zustehenden Flaggenabzeichen öffentlich zu zeigen. Nicht erlaubt ist es ihm  dieses parallel zu tun. Erklärung: Es ist für einen Oberhonk statthaft sowohl sein Fahrzeug, als auch sein Haus/Balkon oder sich selbst mit jeweils drei Flaggen zu kennzeichnen. Dann allerdings ist es keinesfalls gestattet das Fahrzeug auf dem Balkon zu parken, da dies zu Missverständnissen führen kann.
Diese Verordnung ist ab sofort gültig.
Für das Ministerium für Honk-Kennzeichnung
Reizzentrum, Honkytonk