Wagner erklärt in Bild was Guttenberg gut kann

Was habe ich mich auf den heutigen Tag gefreut: Denn heute endlich erwartete ich die Reaktion des Guttenbergschen Hausblattes, der BILD. Und die Reaktion ist erschreckend offen und ehrlich, zumindest wenn man den Part „Post von Wagner“ betrachtet:

Ich lebe seit 20 Jahren in der Berliner Republik, in dem Sumpf der Eifersucht. Wer hat das bessere Foto in der Zeitung? Wer war im „Morgenmagazin“ bei ARD, ZDF, wer bei Anne Will? Wer bei Plasberg?

Wer sah besser aus als ich?

Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann.

Wagner erklärt eindeutig worum es geht: Ums „besser aussehen“. Nicht die Leistung zählt um bei Wagner (und der BILD) gut weg zu kommen, sondern es ist ausschliesslich der Schein.

Wagner schreibt über Guttenberg:

Ihre Beliebtheit im Polit-Barometer ist titanisch. Sie werden Lichtgestalt genannt.

und kommt damit der Wahrheit verdammt nahe: Im Licht macht der Guttenberg ‚was her. Im Licht der Scheinwerfer und im Licht der Blitze der Fotoreporter. Das aber reicht weder für wissenschaftliche Anerkennung, noch für politische Leistung.

Vielleicht sollte Guttenberg sich mal bei „Germanys next Topmodell“ bewerben. Dann wäre Wagner mit seiner Betrachtung im richtigen Platz angelangt.

Vom „Dichter und Denker“ zum „Abschreiber und Schönling“. Wobei Guttenbergs Verfehlungen sich ja erfahrungsgemäss bei Castingsshow recht gut machen.

Eine dicke Lippe macht noch keinen Weltversteher

Da ist er wieder, das Punker-Imitat, das jedem (auch ehemaligen) Punk die Schamesröte ins Gesicht treibt: Sascha Lobo, Weltversteher und -verdreher von eigenen Gnaden.

Manche Menschen brauchen nur Würfelhusten zu haben und die blutigen Brocken finden Fans. Wenn Lobo schreibt:

Normale Unterhaltungen sind voll von Beleidigungen, ungerechten Unterstellungen bis hin zur Verleumdung, Schmähkritiken und übler Nachrede: ein bunter Blumenstrauß von Verletzungen verschiedenster Persönlichkeitsrechte. Ist es nicht bigott, dass eine alltägliche Unterhaltung strafbar wird, wenn sie im Netz stattfindet, weil in der digitalen Sphäre die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Kommunikation nicht mehr trennscharf zu ziehen sind?

beweist Lobo(tomie?) damit wieder einmal, welch realitätsverschwimmende  Drogen er sich in jegliche Körperöffnungen hineingepfiffen hat.

Wer das Netz (schriftliche Kommunikation inkl. dauerhafter Archivierung) mit einemflapsigen Verbalausrutscher gleichsetzt zeigt wie eingeschränkt das eigene Weltbild ist. Hätte es der Möchtegern-Bohemian mal aus seiner Berliner Abriss-WG heraus geschafft und würde sich mit amerikanischer Kultur auskennen, so wüsste er, dass auch und gerade das Land der absoluten Meinungsfreiheit sehr wohl zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort unterscheidet. Die Begriffe „Fuck“ und „Shit“ werden in jedem zweiten Satz gesagt, aber niemals – never – geschrieben. Denn eine gesagte Beleidigung ist „Aus den Ohren – aus dem Sinn“, das geschriebene Wort (insbesondere im Internet) ist jahrelang weltweit im Zugriff. Aber diese Unterschiede sind dem einfachen Upupa epops nicht ersichtlich, dafür reicht’s dann nicht so ganz.

Wer aber so vollumfanglich merkbefreit ist, wie dieser Berliner Spiesserhansel, der wird dies nie intellektuell erfassen können. Der wird weiterhin ein freies Netz fordern und sich seine Latte von den vorauseilenden Sperrfreunden Vodafone finanzieren lassen.

Verdammt nochmal, der Typ ist genau so neben der Spur wie von der Leyen oder Guttenberg. Haut saudumme Texte raus und findet dumme Menschen, die seinen eitrigen Ausfluss anbeten und dafür bezahlen. Und wenn mich diese Pfurzkartoffel wegen Beleidung verklagen will, haue ich ihm seinen saudummen Spon-Artikel um die Ohren.

Tut gut, mal die Grundsätze des Zusammenlebens und des Respekts des Gegenübers zu vergessen. Witziger weise haben ausgerechnet Punks gute Umgangsformen gepflegt – nur nicht zu jedem. Allerdings könnten Punks aufgeputzte Dandys nicht so gut ab.

Fröhliches Medienraten

Aus welchem Magazin stammt folgender Absatz?

Die Ehe kaputt, die Familie auseinandergebrochen: Der Vater von US-Teeniestar Miley Cyrus gibt der Disney-Serie Hannah Montana die Schuld an dieser Situation – und vergleicht das derzeitige Leben seiner Tochter mit dem von Michael Jackson und Kurt Cobain.

Na, wo findet man solch unnützes Boulevardwissen?

  • In der Bravo? Nee, zu wenig heile Welt
  • In der Revue? Nee der Playboy für Arme wars nicht
  • Das Neue Blatt? Nope, deren Zielpublikum ist zu alt.
  • Apothekenrundschau? Dicht dran, aber doch daneben.

Die Lösung ist banal: Es ist das ehemalige Nachrichtenmagazin. Armer Rudolf Augstein, für das Recht diesen Schwachsinn zu veröffentlichen hat er garantiert nicht über drei Monate im Knast gesessen.