Es ist vollbracht #Guttenberg

Ich kann so überhaupt nicht verstehen, warum ein ertappter Betrüger mit höchsten militärischen Ehren aus dem Dienst verabschiedet wird, während traumatisierte Kriegsverletzte minderversorgt allein gelassen werden:

„Wir Soldaten werden von der Politik losgeschickt, um die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen“, sagt ein Veteran auf der Tagung. „Doch wenn wir wiederkommen und berichten, die Kartoffeln sind gerettet, aber die Hand ist verbrannt, dann werden wir entlassen und müssen selber sehen, wie wir zurechtkommen.“ Die Soldaten, von denen er spricht, haben in Afghanistan, Somalia, Kosovo und Bosnien gedient. Sie haben Dinge erlebt, über die in Deutschland kaum jemand etwas weiß. Viele von ihnen ringen mit dem Staat, der sie in die Einsätze schickt, um Entschädigung, eine Therapie und vor allem um Anerkennung. (Quelle Zeit)

Diese Menschen sind von der deutschen Politik im Ausland verheizt worden und leiden nach dem Einsatz weiter – allein gelassen. Diese Soldaten waren für Guttenberg und Konsorten nur eine Kulisse für TV-Shows und tolle Bilder im Freizeitdress. Wie müssen sich diese Soldaten fühlen, wenn sie sehen wie gross die Unterschiede in der Behandlung von Täter und Opfer sind.

Guttenberg ist der BWLer unter den Juristen

Wie twitterte Dyfa so wunderschön?

„Ich habe BWL studiert!“ „Ich weiss!“ „Was? Woher?“ „Das sieht man an der Art, wie du dich anziehst!“ (Er trug keinen Anzug!)

Und da ist verdammt viel dran. Seit vielen Jahren treibe ich mich – als 24/7  Leisure-Day Vertreter – in der Melange der Schlips und Anzugträger herum. Und man erkennt sie, diese karrieregeilen Shareholder. An der Kleidung, dem Fahrzeug und nicht zuletzt an Frisur und Accessoires. BWL war schon frühzeitig für mich (als EDV-Mensch) der natürliche Feind. Der BWLer arbeitet nicht „nach unten“ in Richtung Lösung oder Kunde, sondern entweder shareholdervalue- oder gehaltsorientiert.

Juristen waren irgendwie anders. Die waren zwar in obskuren Zirkeln organisiert, aber man konnte mit Ihnen reden (das muss ich jetzt auch so schreiben, sonst kriege ich nachher Zuhause voll aufs Fressbrett 🙂 ).

Neu an zu Guttenberg ist, dass er sowohl als Jurist, als auch als Politiker ein typischer BWLer-Verhalten an den Tag legt: Lug & Trug zum eigenen Vorteil. Wem das Debakel um die Dissertation (270 plagiierte Seiten zu diesem Zeitpunkt) noch nicht reicht, der wird bei der Basler Zeitung fündig:

Bei den Berufserfahrungen in den USA und Frankfurt handelt es sich um mehrwöchige Studentenpraktika, die Guttenberg in jungen Jahren bei Anwaltskanzleien absolvierte. Auch bei der «Welt» kann nicht von einer regulären Mitarbeit die Rede sein. Guttenberg war im Sommer 2001 als Praktikant auf der Redaktion; insgesamt schrieb er in dieser Zeit acht kleinere Beiträge – nur vier davon alleine.

Guttenberg scheint ein Blender und Verführer zu sein. Auch ist er gar kein Volljurist:

Guttenberg, der aus einem reichen bayrischen Adelsgeschlecht stammt, hat als Jurist das sogenannte Erste Staatsexamen abgeschlossen. In Deutschland gilt er damit nur als «halber Jurist», hat etwa keine Berechtigung, als Richter zu arbeiten. Ein Makel, der sich mit dem aufwendigen Zweiten Staatsexamen beheben liesse – oder für das Renommee mit einem Doktortitel.

Guttenberg entspricht voll dem Menschen der auf Krampf „nach oben“ will. Der nach Macht und Anerkennung(manisch?) strebt und dafür jede Hemmung verliert. Die Geschichte zeigt uns, zu was solche Menschen fähig sind.

Zapp hat uns alle gewarnt:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Sb4Qkg0ihlM

Wagner erklärt in Bild was Guttenberg gut kann

Was habe ich mich auf den heutigen Tag gefreut: Denn heute endlich erwartete ich die Reaktion des Guttenbergschen Hausblattes, der BILD. Und die Reaktion ist erschreckend offen und ehrlich, zumindest wenn man den Part „Post von Wagner“ betrachtet:

Ich lebe seit 20 Jahren in der Berliner Republik, in dem Sumpf der Eifersucht. Wer hat das bessere Foto in der Zeitung? Wer war im „Morgenmagazin“ bei ARD, ZDF, wer bei Anne Will? Wer bei Plasberg?

Wer sah besser aus als ich?

Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann.

Wagner erklärt eindeutig worum es geht: Ums „besser aussehen“. Nicht die Leistung zählt um bei Wagner (und der BILD) gut weg zu kommen, sondern es ist ausschliesslich der Schein.

Wagner schreibt über Guttenberg:

Ihre Beliebtheit im Polit-Barometer ist titanisch. Sie werden Lichtgestalt genannt.

und kommt damit der Wahrheit verdammt nahe: Im Licht macht der Guttenberg ‚was her. Im Licht der Scheinwerfer und im Licht der Blitze der Fotoreporter. Das aber reicht weder für wissenschaftliche Anerkennung, noch für politische Leistung.

Vielleicht sollte Guttenberg sich mal bei „Germanys next Topmodell“ bewerben. Dann wäre Wagner mit seiner Betrachtung im richtigen Platz angelangt.

Vom „Dichter und Denker“ zum „Abschreiber und Schönling“. Wobei Guttenbergs Verfehlungen sich ja erfahrungsgemäss bei Castingsshow recht gut machen.