Feuchte Träume der Mobilfunkriesen

Es ist kein Geheimnis, die Spatzen pfeifen es seit Jahren von den Dächern: Die Mobilcarrier müssen neue Geschäftsfelder erschliessen, denn nur wenige Menschen sind so dumm mehr als ein bis zwei Telefonverträge (Simkarten) zu betreiben.

Was aber tun? Auch die Automatenindustrie hilft hier schon aus und Zigarettenautomaten werden remote nach dem Füllstand abgefragt. Die Killerapplikation soll nun der Zahlungsverkehr sein:

Auf Kreditkartenfirmen kommen schwere Zeiten zu – zumindest wenn es nach O2-Vorstandschef Schuster geht. Laut dem Mobilfunk-Manager könnten die Plastikkarten schon in fünf Jahren überflüssig sein, weil Kunden dann mit dem Smartphone bezahlen.

Quelle Spiegel. Aber auch Schuster muss sehr stark sein. Denn wenn es nach den Banken gehen würde, wäre auch das Papiergeld lange abgeschafft. Was aber mache ich, wenn ich die Kreditkarte verliere, diese keine Deckung hat (ist mir mal beim Ausbuchen aus einem Hotel passiert: SEHR peinlich!)? Dann gibt es wieder Bargeld.

Bei meinem Fail-Fall in Sachen Kreditkarte konnte ich das Problem mittels (Mobiltelefon) Anruf bei der Kreditkartengesellschaft klären. Was aber wenn mein Telefon sagt, ich wäre nicht kreditwürdig? Was, wenn mir in Timuktistan mein Telefon geklaut wird? Wird man in Zukunft dann zwei Telefone (Vista/Masterphone?) haben?

Lieber Verbraucher, der Herr Schuster möchte gern folgendes:

  1. Ein grösserer Teil der Kreditwirtschaft werden, als es die Telefongesellschaften heute schon sind
  2. Noch mehr Daten über seine Kunden sammeln. Heute Bewegungsdaten, morgen Konsumverhalten
  3. Den Kunden davon abhalten zu häufig die Telefongesellschaft zu wechseln.

Und das BKA freut sich – können sie doch unter Umständen – mit den Vorratsdaten auch gleich schaun, wo ihr Geld ausgegeben habt.

Leute seit nicht blöd: Zahlt mit Bargeld solange es noch geht – und nehmt zur Not die Kreditkarte. Verweigert euch aber – solange es geht – dem „Zahlen per Telefon“. Es wird in der Anfangszeit sehr vorteilhafte Promotions geben – aber denkt weiter! DIE wollen nur euer Bestes: Euer Geld und Marktmacht.

Vom Unterschied zwischen Menschen, Bauernopfern und Amtsinhabern

Vorhin noch twitterte ich:

Seltsam, dass Mappus, Guttenberg und Konsorten bei brutalsmöglicher Aufklärung erst frühestens eine Stufe unter sich den Schuldigen vermuten

und schon muss ich im Spiegel lesen:

Guttenberg selbst verteidigte sein Vorgehen: Die Entscheidung zur Absetzung des Kapitäns sei sachgerecht und notwendig, manche Stellungnahme dazu sei Ausdruck bemerkenswerter Ahnungslosigkeit, hieß es in einer schriftlichen Erklärung, die sein Ministerium verbreitete. Der Kommandant der „Gorch Fock“ sei weder gefeuert, noch geschasst oder rausgeworfen worden.

Und der Selbstverteidigungsminister hat – der Form nach – recht. Kapitän zur See Schatz ist weder gefeuert, geschasst oder rausgeworfen, er ist „nur“ seines Amtes enthoben.

„Wenn die Anschuldigungen sich als nicht stichhaltig erweisen sollten, wird er seine Karriere wie geplant fortsetzen.“

Na, DAS wird dem Kapitän zur See aber helfen, die Reputation und den Respekt sowie die Autorität seiner Soldaten wieder zu gewinnen, sollte er jemals wieder eine Einheit befehligen dürfen. Aber das kann unser „Unteroffizier der Reserve“ Guttenberg nicht wissen, dafür fehlt ihm die Stehzeit innerhalb der Truppe, um über natürliche – oder Dienstautorität – zu urteilen. Er kennt nur die „Ich bin ernannt, ich darf das“-Autorität.

Ich schlage vor: Gleiches Recht für alle: Jeder Politiker, der aufgrund eines Misstrauensvotum eines Untersuchungsausschusses oder Ähnlichem in der Öffentlichkeit steht, wird seines Amtes bis auf weiteres enthoben.

Das würde doch mal ein wenig Spannung in die politische Liga bringen. Aber unser – mit dem goldenen Löffel im Allerwertesten geborener – Selbstverteidigungsminister wird diese Regel nur für andere – niedere Chargen – anwenden wollen. Die politische „Elite“ ist da natürlich aussen vor.

Ich befürchte der Kaleu Schatz ist ein Bauernopfer, das der Guttenberg zog um sich selbst vor der BILD zu schützen. WIDERLICH! Sowas wie Gutti wäre im Mittelalter über den Status des Hofnarren nicht hinweg gekommen.

Warum keiner verwöhnte Kinder mag #Guttenberg

Der Haushalt der Bundesregierung ist ein Sorgenkind. Allein die Neuregelung bei der Kapitalertragssteuer kostet den Steuerzahler 3,7 Milliarden Euro (Quelle Spiegel)

Zinsen, Dividenden, Wertpapiergeschäfte: Die Steuereinnahmen aus Kapitalerträgen sinken dramatisch. Laut einem Zeitungsbericht bekam der Fiskus 2010 rund 3,7 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Erwartet hatten Finanzpolitiker eigentlich ein dickes Plus.

Wohlgemerkt: Wer Kapitalbesitz sein eigen nennt, wird enlastet. Er lässt nun den einfachen Arbeiter mit bezahlen.

Aber schon seit langen schallt der Ruf des Bundesfinanzministers durch die heiligen Hallen: Es muss gespart werden. Alle Ministerien sollen die Ausgaben kontrollieren und eben nicht so viel Geld ausgeben.

Alle Ministerien? Naja, unser kleiner hochwohlgeborener Selbstverteidigungsminister, den pficht das nicht so sehr an:

Wer als Star des Kabinetts gilt, hat im politischen Alltag einige Vorteile: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) rechnet offenbar damit, von seinem verabredeten Beitrag von 8,3 Milliarden Euro zum Sparpaket der Bundesregierung nur etwa die Hälfte erbringen zu müssen.

schrieb der Spiegel noch am 18.12.2010. Heute, am 24.01.2011 sieht das schon wieder ganz anders aus:

Es droht ein neuer Konflikt um die Haushaltssanierung: Verteidigungsminister Guttenberg wolle für den Bundeswehr-Umbau 1,2 Milliarden Euro zusätzlich, berichtet die „Rheinische Post“. Das Geld ist demnach für „attraktivitätssteigernde Maßnahmen“ vorgesehen.

Auch hier: Quelle Spiegel.

Ja, das ist der Grund, warum niemand (ausser Porno-Barbie) mit dem gegelten Hochglanz-Minister spielen mag. Wer schon als Kind jeden Wunsch durch Mama und Papa erfüllt bekam, der ist einfach unrealistisch gierig. Da sind mir Kinder von Arbeitern und Arbeitslosen deutlich angenehmere Zeitgenossen. Für die ist es nicht selbstverständlich, dass man 2-3 mal im Jahr in den Urlaub fliegt. Für normale Menschen ist das Konto von Papa nicht in der Lage wirklich jeden Wunsch zu erfüllen.

Herr Guttenberg, nicht genug, dass Sie sich von der BILD instrumentalisieren lassen, nun drehen sie wirklich ganz durch. Der Adel hat in Deutschland seit vielen Jahren keine Sonderstellung mehr inne. Es wird Zeit dass auch Sie das (als Letzter?) begreifen.