Warum der kleine Franzose lästern darf

Sarkozy äußerte starke Zweifel an dem Sinn von Angela Merkels Plan. „Ein Sparpaket nach dem anderem führt in die Rezession“, sagte er nach einem Bericht der Zeitung „Le Figaro“ während einer Kabinettssitzung. Er sei skeptisch, dass sich die geplante Steuer für Passagiere, die von deutschen Flughäfen starten, durchsetzen lasse. Zudem bezweifle er, dass durch die vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer so viel Geld eingenommen werde wie geplant.

schreibt der Spiegel und ich stelle fest: Sarkozy hat den Geschichtsunterricht nicht – wie unsere Bundeskanzlerin – geschwänzt. Er erinnert sich daran, was mit Regierenden passieren kann wenn man sich zu grosse Teile des Volkes zum Feind macht und das gesamte System in Frage gestellt wird.

Guillotine

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Unsere bleierne Kanzlerin verteidigt aber weiterhin ihre Griff ins Klo:

Sie werbe dafür, „das jetzt so zu nehmen, wie es ist, und das erst einmal in die Realität umzusetzen“, sagte sie. Es gebe Kritik von allen Seiten, das habe sie aber auch erwartet, sagte Merkel auf einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates. Aber das Sparprogramm zeichne sich dadurch aus, „dass es nicht nur spart, sondern ein Zukunftsprogramm ist“.

Genau: Wir machen das jetzt „erstmal“ so, denn dann kommt die Fußballweltmeisterschaft und bis das dann vorbei ist hat das Volk auch diese Kröte geschluckt. ALLE Seiten kritisieren, aber die Kanzlerin bleibt in Deckung und sitzt es aus, so wie es ihr der Mentor Birne Kohl beibrachte.

Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden

Frau Merkel: Haben Sie diese Worte schon mal gehört? Vielleicht sogar selbst ausgesprochen? Aber wahrscheinlich liegt es direkt am Kanzleramt, dass man sich in dieser Stellung nicht mehr an sein geschwätz von gestern erinnern kann.

Lena/Raab, Twitter, Bohlen, der #esc und ich

Ich gebe ja zu – ich habe mir den Start der „Unser Star für Oslo“ Krimireihe ganz vom Anfang an gegeben. Ich war vom Anfang der Ausscheidung an dabei – das volle Programm. Ich stehe ja auch dazu und verheimliche nichts. Ich empfand die von Raab organisierten Ausscheidungskämpfe anfangs nur als Beweis, dass eine „Starsuche“ auch durchgeführt werden kann, ohne auf der Würde der teilnehmenden Kandidaten rumzutrampeln. Niemand braucht den Gitaristen von Thomas Anders. Bohlen und RTL ziehen eine Show zur Demütigung der Teilnehmer und zur Befriedigung der Schadenfreude der Zuschauer – und natürlich um Einnahmen von Bohlen und RTL zu steigern – durch. Um die Qualitäten der Teilnehmer geht es frühestens an vierter Stelle.

Stefan Raab stellte ein Plattform zur Verfügung auf der sich die Kandidaten weitgehend optimal präsentieren konnten. Nicht ein Dreier-Tribunal bestimmte über Sieg&Niederlage sondern die Fernsehzuschauer mittels Telefonvoting. Wobei ich auch mal den deutschen Fernsehzuschauer und den Anrufern gratulieren muss: Ihr habt weise gewählt! Warum macht ihr sowas nicht mal bei Landtags- oder Bundestagswahlen? Verdammt, ihr könnt es doch!

Können: Lena gab uns allen gestern Spannung pur – es war das längste Elfmeterschiessen dass wir je am Fernseher ertragen mussten.

Ertragen: Über Geschmack kann man nicht streiten, aber so einiges was da gestern auflaufen durfte war ja nun wirklich eher der Siegel- oder Bohlen-Qualität nah, als echte Musik von der man auch als Konsument etwas hat. Wie wurde gestern von Elburro bei Twitter geschrieben:

Israel – bei der Fahrstuhlmusik laufe ich treppen

Überhaupt Twitter – welche eine Party: „Wenn hier jemand Unbedarftes mitliest, wird er Twitter für eine Ansammlung hysterischer Eierlikörtrinker halten.“ ging es gestern durch die Timeline. Und ja, es war eine Pracht, die teils sehr bissigen Kommentare zu verfolgen. Selbst gestandene Mannsbilder (deren Nicknames ich hier aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte nicht nennen werde) drehten am Rad und erlagen dem Charme von Lena und der Veranstaltung in Oslo.

Ein paar Tweets – ohne Angabe der Autoren – Persönlichkeitsrechte – ihr wisst schon 🙂

  • Kann dem jungen Herren da bitte mal jemand ein Lied reichen? Das Gejaule macht sicher auch impotent.
  • Da! Der im Hintergrund hat seinen Namen getanzt!
  • Ah, der Töpferkurs der Volkshochschule Jerewan zeigt ihr Erlerntes.
  • Er kann auf einem Bein hüpfen. Das lernen die gerade in der Kita
  • Gemein, England bringt akustische Vergeltungswaffe in Stellung
  • Da war ein Zuschauer auf der Bühne und hat mitgesungen – ok, kaum zu bemerken bei der Veranstaltung

Und dann endlich der Befreiungstweet:

Wir sind LENA!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Lena hat es geschafft. Sie hat uns – mit der Hilfe von Stefan Raab, Pro Sieben und der ARD – würdig in Oslo vertreten. Gratulation an alle, die zu Lenas Erfolg beigetragen haben (inkl. der Anrufer), mein Dank an all die Anrufer auch aus den anderen europäischen Ländern.

Das wars vom Boulevard, wir schalten wieder zum Weltuntergang: Was geht gerade in der Bild-Redaktion ab, die keine Interviews von Lena und Raab bekommt?

Hamburg Stadt der Rekorde – auch bei Katastrophen

Hamburg bekommt eine Elbphilharmonie. Für alle die sich fragen was so eine Elbphilharmonie denn sein mag: Das ist ein riesiges Loch in dem die Stadt Hamburg Steuergelder versenkt.

  • Zuerst (2005) sollte dieses Bauwerk 186 Millionen kosten, von denen die Stadt Hamburg 77 Millionen tragen sollte
  • 2006 wurden die Kosten auf 240 Millionen beziffert, von denen die Stadt Hamburg 115 Millionen zahlen soll
  • 2008 summierten sich die Kosten für den Steuerzahler auf 323 Millionen

Ein Bauwerk dass Anfangs 186 Millionen Euro kosten sollte, verursacht  zum jetzigen Zeitpunkt ca. 500 Millionen Euro Gesamtkosten.

Nun ist es ja nicht so, dass jeder Hamburger der mit seinen Steuergeldern dieses Bauwerk finanziert hat, einen Abreissblock mit Eintrittskarten für Veranstaltungen seiner Wahl erhält. Vielmehr erwarte ich persönlich, dass dass eine Vielzahl der Zahler dieses Gebäude niemals betreten werden. Vielmehr wird das ganze vorwiegend ein Aufenthaltsort für die Bewohner des Westviertels, mit Anzug und kleinem Schwarzen, mindestens mit Daimler vorfahrend.

Insgesamt ist diese Veranstaltung Elbphilharmonie für mich ein grosses Debakel, welches der Hamburger Bürgermeister auf den Weg gebracht hat, der heute im Spiegel mit folgenden Worten Erwähnung findet:

„Gigantische Probleme“, „keine Tabus beim Sparen“, „jahrelang über die Verhältnisse gelebt“: Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust hat ein rigides Sparprogramm für die Hansestadt angekündigt – im Haushalt klafft bereits in den kommenden zwei Jahren eine Lücke von jeweils 556 Millionen Euro. (Spiegel)

Tja, Ole von Beust – die Elbphilharmonie geht auf deine Kappe – legst Du die seit 2005 entstandenen Mehrkosten – die DU verantwortest aus deiner Portokasse in die Kassen der Hansestadt? Oder kannst Du – wie alle Politiker – nichts dafür?

Zum kotzen.