Kennt ihr diesen Öko-Punk?

Ähnlichkeit mit lebenden Personen ... Ihr wisst schon

Dieser süße Öko-Punk (ein Teil seines Körpers besteht aus umweltfreundlichen Holzspänen)  sprang mir in „Meine Familie und Ich“ entgegen. NEIN, ich kaufe dieses Blatt nicht (Versprochen!) und ich möchte nicht darüber sprechen wie sowas in meinen Haushalt kommt.

Aber mal ehrlich – erinnert der euch an an jemanden? Ist dass Geld von Vodafon schon alle, dass man sich als 11€-Abwaschbürste covern lassen muss? Sind die Rechte schon so billig zu haben? Ich sag ja: Der Untergang der nicht arbeitenden Klasse.

Wenn Meinungen und Aussagen gefährlich werden

Es ist gut, wenn Menschen eine eigene Meinung haben. Es ist schön, wenn sie diese auch aussprechen. Mutig ist es, diese Meinung auszusprechen, wenn es bedeutet persönliche Nachteile zu erfahren, weil man diese, seine Meinung ausspricht. Aber es ist deutlich überheblich und zeugt von einer schwach ausgeprägten sozialen Intelligenz, sich über angebrachte Bedenken seiner Mitmenschen zu erheben und sich lustig zu machen nur um einen Lacher zu erzielen. Wer diese Art der sachlichen Auseinandersetzung bevorzugt, dem empfehle ich DSDS mit Dieter Bohlen.

Sascha Lobo ist jemand, den man eigentlich(wie Dieter Bohlen) nicht ernst nehmen dürfte, der aber – und das macht diese Typus Mensch gefährlich – von viel zu vielen Menschen ernst genommen wird (vergleiche eigene Meinung haben). Dieser Sascha Lobo erklärt auf seinem Blog warum in seinen Augen Google-Streetview eine gute Sache ist:

Diese funktioniert zwar nach etwas anderen Regeln als die Analoge Öffentlichkeit, aber solche Veränderungen haben bisher viele Technologien verursacht: der Fotoapparat zum Beispiel hat das Verständnis des Bildes der eigenen Person grundlegend verändert. Wenn man mitten in einer grösseren Menge Menschen in der Öffentlichkeit fotografiert wird, muss man (in den meisten Fällen) akzeptieren, dass das Foto von Dritten ohne Nachfrage verwendet wird. Öffentlichkeit eben.

Mit eben dieser Erklärung werden heute Überwachungskameras in Innenstädten aufgebaut. Wir haben ja nichts zu befürchten, ausserdem befindet man sich ja in der Öffentlichkeit. Lobo macht was er immer macht: Er wirbt. Kritische Unter- oder Nebentöne darf man von einem Werber nicht erwarten. Wie viele Menschen wissen gar nicht, dass ihr kleines Häuschen im Grünen von Google erfasst wurde? Nur weil Herr Lobo seine Zeigefreudigkeit zwanghaft ausleben muss, sollen alle anderen Menschen ebenfalls dazu verpflichtet werden?

Lobo sieht – nur auf Entfernung – aus wie einer der letzten echten Punks. Punks traten als Punks auf um aufzufallen. Sie hätten und haben alles getan, um ein wenig Aufmerksamkeit auf ihr Anliegen zu erheischen. Dumm ist nur, dass Lobo einzig auf sich selbst aufmerksam zu machen bereit ist. Würde er gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen bereit sein, würde er solche Vorlagen an BKA und Verfassungsschutz nicht absondern. Die echten Punks hatten deutlich ausgeprägtere Vorstellungen wie die Welt besser werden könnte.

Nachdem Herr Lobo sich ja schon in Sachen Vodafone hat vor das Money-Pferd spannen lassen, drängt sich mir da gerade keine Frage auf, wenn ich feststelle, dass er für Google Streetview wirbt, aber den viel schlimmeren Vorgang in Sachen Netzneutralität nicht kommentiert.

Nur mal so als Klarstellung: Ich habe kein Problem damit, wenn das Haus in dem ich wohne sichtbar ist. Potentiell  gefährlich oder zumindest unangenehm  kann es aber werden, wenn Unbekannte Personen zu viel Informationen über mich sammeln. Schon heute wird die Wohngegend (Strasse und Hausnummer) von Banken für Informationen zur Kreditvergabe genutzt. Morgen schaut der potentielle Arbeitgeber aus $Weitwegstadt mal eben an, wie der Bewerber jetzt wohnt. Schon heute kann man – für meinen Geschmack – schon zu viele Informationen über jeden Menschen im Netz finden und auswerten. Und jedes weitere Puzzlestück macht es nicht einfacher.

To nerd or not to nerd – THAT’s the question

Ist es nicht schön, wenn die Menschen Schubladen beschriften und dort Dinge hineinpacken? Im Moment – und da ist die Piratenpartei definitiv mitschuld – ist es der Nerd. Wobei eigentlich nicht die Piratenpartei selbst schuld ist, sondern der Versuch der „Hilflosen“ zu erklären, wie es dazu kommt, dass eine neue Bewegung entsteht und mit sehr viel Elan und Motivation einen stets grösseren Platz in der Gesellschaft einnimmt. Oft und gern wird also der Begriff Nerd aus der Schublade geholt: „Die Piratenpartei besteht aus Nerds“. <- Punkt. Kein weiterer Erklärungsbedarf, denn Nerds sind seltsame, lichtscheue Gestalten, die sich von kalter Pizza ernähren.

Einen Erklärungsversuch des Nerds (der sehr liebevoll aufgesetzt ist) macht Jens Scholz in seinem Blog:

Worum es nämlich – ob bei Klamotten, der Frisur oder eben dem Koffer, immer ging war: Zweckmäßigkeit. Nie Mode. Ich erinnere mich an kein einziges Label, an keinen Herstellernamen auch nur eines Stücks meiner Klamotten. Ich dachte keinen Moment darüber nach, ob ich irgendwie aussehen wollte, ich dachte noch nicht einmal darüber nach, ob ich irgendwie nicht aussehen wollte. Es war nämlich vor allem eines: Völlig unwichtig.

Einiges, was Jens dort beschreibt trifft auch auf mich zu – aber bin ich ein „Nerd“? Nee, glaube nicht. Warum sollte ich auch einer sein? Ich bin schlicht und ergreifend ich – ich selbst. Ein Indiviuum, dass sich von fast allen anderen Individuuen unterscheidet. Ich habe Berührungspunkte mit Nerds (wie sie hier und dort beschrieben sind), wurde aber auch schon als „Rocker“ klassifiziert weil ich Rockmusik hörte (Pink Floyd, Deep Purple, Led Zeppelin, Doors etc.). Es gab Leute in meinem Leben, die mich als „geilster Spiesser, den ich kenne“ bezeichneten (OK, das waren Hardcore-Punks). Was also bin ich? Oder bin ich am Ende einfach ich? Jemand der quer über mehrere Schubladen zu legen ist?

Vielleicht ist DAS genau das, was es zu erkennen gilt: Weg mit den Schubladen!