Löw und Bierhoff bleiben

Die Süddeutsche meldet gerade:

Das Hin und Her hat ein Ende: Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ verlängern Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff jeweils um zwei Jahre. Am Mittag soll es eine Pressekonferenz mit der DFB-Spitze geben.

Somit ist das Team zumindest bis zur Fußball-Europameisterschaft im Dienst.

Über billige Politiker und dumme Bürger

Ich schrieb bereits vor ein paar Tagen von den durchsichtigen Bemühungen unserer Politiker sich in das Licht von anderen zu stellen um wenigstens ein wenig beleuchtet zu werden. Den Vogel schiesst gerade unser neuer Bundespräsident ab:

Für Bundespräsident Christian Wulff ist klar: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist ein glänzender Botschafter Deutschlands – und der Trainer hat einen Orden verdient.

(Quelle FTD). Nun darf man ja den Bundespräsidenten nicht kritisieren, aber ich möchte wenigstens feststellen dürfen, dass es wohl sehr durchsichtig ist, nun mal so eben auf der Pressekonferenz des DFB ein wenig Sympathie bei den Stammtischen der Republik abzustauben als dem Bundestrainer ein Verdienstkreuz anzukündigen. Sinnvoller wäre es zwar dies zu tun, wenn eine Person wie ein Bundestrainer sein Amt niederlegt, und nicht nach einer Etappe. Aber DANN müsste der neue Bundespräsident ja warten – und er will die Publicity eben JETZT haben. Denn das hilft auch der angeschlagenen Regierungskoalition und unser treuer Knappe der Kanzlerin  Wulff weiss dieses.

Und was tun die Stammtischbrüder? „Ja, der Wulff ist ja ein netter, der ist lieb zu Löw. Gut, das der Präsi geworden ist“.

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, sie sollen die Bundesrepublik Deutschland repräsentieren und nicht die Kanzlerin und sich selbst.

Springerpresse pampert Westerwave

Wahrscheinlich ist ja, dass in der neuen Legislaturperiode auch die altbackenen Medien Befindlichkeiten versuchen mit gesetzlichen Regelungen zu deckeln. Warum eigentlich keine Alimentierung der Printmedien? GEZ-Gebühren für Springer und Burda? (Ich hoffe die lesen hier nicht mit, DIE fordern das nachher tatsächlich!).

Erstmal aber wird von der Welt versucht, den „Westerwave“ (wie der Gelbe Guido seit seinem tollen Antrittspressetermin genannt wird) in Schutz nimmt:

Bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl brüskierte Guido Westerwelle, Außenminister in spe, einen BBC-Reporter, indem er keine Frage in englisch zuließ. Die Empörung darüber findet Thorsten Jungholt ungerecht. Der FDP-Chef habe sich lediglich an diplomatische Gepflogenheiten gehalten. Anderen Politikern habe er einiges voraus – auch im Englischen.

Aha, der Guido hat anderen Politikern – auch im Englischen – also einiges voraus? Ich erspare uns allen, hier nochmal den Youtube-Link mit dem Sammelsorium der Westerwave-Peinlichkeiten reinzustellen. Dafür zitiere ich die Welt noch zweimal:

Bei Statements mit internationalem Bezug redet man besser in der Muttersprache. Weil es auf jede Nuance ankommt. Weil es klüger ist, einmal unhöflich zu sein, als später diplomatische Verwicklungen mühsam wieder entwirren zu müssen.

Wir erinnern uns: Die Frage war, ob und wie sich die Aussenpolitik in Deutschland verändern wird. Ob die Antwort : „Sie stellen eine Frage nach Ämtern. Eine Debatte über irgendwelche Ämter und Verantwortlichkeiten in der nächsten Bundesregierung werde ich nicht führen.“ in Englisch tatsächlich zu diplomatischen Verwicklungen führen kann, stelle ich einmal mit dem Brustton der Überzeugung in Frage.

Vielmehr sollte ein zukünftiger Aussenminister auch Diplomat sein. Und diplomatisch ist ein zurückziehen auf die Deutsche Sprache mit der o.a. Begründung nicht angezeigt, auf banale Fragen wie :Hätten Sie auch noch ein Stückchen Zucker. Aber die Welt legt noch einen nach und damit entlarvt sich der Artikel als das, was die wahre Begründung für seine Veröffentlichung ist:

Der Oberliberale spricht übrigens ein Schulenglisch, das dem vieler seiner Vorgänger durchaus überlegen ist. Wurden Joschka Fischer oder Frank-Walter Steinmeier deshalb mit Häme übergossen?

Die bislang bekannten Sprachverwirrungen den „Oberliberalen“ in Sachen englischer Sprache mit denen von Joschka Fischer zu vergleichen, erscheint mir eine Verhöhnung der Sprachkenntnisse des Herrn Fischer, der nicht nur ein „Schulenglisch“ sprach, sondern sich sehr gut und gepflegt mit der internatiolanen Sprache ausdrücken konnte.

Schulenglisch reicht nämlich vorn und hinten nicht, um international überleben zu können. Mit Schulenglisch kann man sich vielleicht in einem Irish-Pub ein Guiness bestellen, aber allein die Frühstückbestellung a’la Card wird in einem wirklich guten Hotel zum Desaster, wenn man feststellt, dass es ca. 15 verschiedene Arten gibt ein Frühstücksei zuzubereiten (mit in Las Vegas passiert). Sprachen (auch englisch) müssen gepflegt, und trainiert werden. Das klappt nicht mit Büchern, sondern nur in vielen endlosen Gesprächen. Aber wenn der Westerwave erstmal – wie Genscher – 18 Jahre im Amte des Aussenminsters sein sollte, dann klappt es auch mit den scrambled eggs.