Immer wieder HSH und Nonnenmacher

Ich als Nordlicht reize ja gern Witze über den bayrischen Filz der CSU. Aber bei dem was hier bei uns im Norden abgeht weiss ich auch nicht, ob ich lachen, fluchen oder weinen soll. Wahrscheinlich raste ich einfach nur aus.

Der Dirk Nonnenmacher, Chef der HSH Nordbank (Zentralbank für Schleswig Holstein und Hamburg), scheint mal eben eine halbe Milliarde „verbrannt“ zu haben. Auch wenn er selbst die Schuld auf einen niederen Angestellten(den dem früheren Leiter der Londoner Niederlassung Luis Marti-Sanchez) abschieben will, so scheint er massgeblich an dieser Kapitalvernichtung beteiligt gewesen zu sein:

Der Kreditantrag zu Omega 55 liegt dem NDR vor. Unterschrieben haben ihn die Vorstände Nonnenmacher, Jochen Friedrich, Peter Rieck, Hartmut Strauß, Bernhard Visker und Vorstandschef Hans Berger. Der Versuch der Bank, die alleinige Verantwortung für Omega 52 und 55 dem früheren Leiter der Londoner Niederlassung Luis Marti-Sanchez, in die Schuhe zu schieben, ist damit wohl gescheitert.

schreibt die Tagesschau. Entweder unterschreibt Nonnenmacher (und seine Vorstandskollegen!) alles was man ihm vorlegt, oder er ist nicht nur ein Lügner sondern auch ein Betrüger. Denn der Vorgang wurde (wieder Tagesschau)

Interne Unterlagen der Bank, die dem NDR vorliegen, zeigen jetzt das Gebräu aus Zockermentalität, Profitgier und krimineller Energie, das sich im Milieu der HSH Nordbank gebildet hat – und über das jetzt führende Manager stolpern könnten. Denn der Kreditantrag belegt, dass die Bankenaufsicht nicht korrekt informiert war: Trotz der von mehreren Abteilungen vorgenommenen sorgfältigen Prüfungen bleibt ein gewisses Risiko, dass die Bankenaufsicht das Geschäft als Maßnahme zur Sicherung des Eigenkapitals nicht akzeptieren wird. (Hervorhebung von mir)

Warum arbeitet die HSH ab der BAFIN vorbei? Auch dieses wird bei der Tagesschau deutlich formuliert:

Auch dafür gibt es eine Erklärung. Professor Peter Nippel: „Außerdem darf man nicht vergessen, dass mit solchen komplexen Transaktionen auch Provisionen und Honorare verdient werden. Daher haben Investmentbanker, Berater und Anwälte ein Interesse an derartigen Dingen, ohne dass dies immer mit den Interessen der Bank im Einklang steht.“

Es wurde also unser Geld von mitverantwortlich von Nonnenmacher verzockt, damit man schön dasteht und fette Gelder einstreichen kann. Und genau DIESER Nonnenmacher hat nochmal fett Geld eingesteckt um seinen Posten zu behalten:

Nur mit der umstrittenen Sonderzahlung von 2,9 Millionen Euro konnten die Eigner der Landesbank ihn überzeugen weiterzumachen. (Spiegel von 17.07.2009)

Das muss man sich einmal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Nonnenmacher ist mitschuld an der Vernichtung von einer halben Milliarde Euro, verdient mit der Vernichtung Geld und bekommt für diese Sauerei NOCHMAL 2,9 Millionen Euro oben drauf gepackt.

Und wer hat „Schuld“:

Es ist das Problem von renditetrunkenen Politikern, die ihre Etats sanieren wollten. Das Problem von Provinzbankern, die das ganz große Rad drehen wollten. Und ein Problem der Wirtschaftsprüfer: „In der Tat erhebt sich an dieser Stelle die Frage“, so der Bilanzexperte Carl-Christian Freidank, „warum KPMG diese Bilanzierungsstrategie mitgetragen hat“. Denn KPMG hat die Bilanzen der HSH testiert.

ist das Resue der Tagesschau. Die Scheisse zieht sich durch ALLE Etagen der Zuständigkeit. Wieder einmal zahlen die Steuerzahler die Gier der Schwerverdiener. Ich frage mich ja, wann das erste Mal aus den Kellern der Deutsche Bank diesbezügliche Leichen gespült werden. Die ist aber wahrscheinlich mittlerweile so groß, dass der Keller komplett unübersichtlich ist.

Wer jetzt noch CDU wählt hat echt die Vollmeise!

Gerade noch rechtzeitig zur Bundestagswahl wird durch die Süddeutsche Zeitung der Plan der CDU aufgedeckt, wie die Bundesrepublik vollends zu einem zentralistischem Unrechtsstaat umgebaut werden soll:

Das Bundesinnenministerium bereitet sich mit weitgehenden Forderungen zur inneren Sicherheit auf die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl vor. Das Konzept, das der SZ vorliegt, zielt darauf ab, dem Verfassungsschutz zahlreiche neue Kompetenzen zu geben.

..

Der Verfassungsschutz, also der Inlandsgeheimdienst, soll künftig Computer online durchsuchen dürfen. Bisher darf das nur das Bundeskriminalamt. Der Verfassungsschutz soll zudem auf die Daten der Vorratsdatenspeicherung zugreifen dürfen. Das dürfen bislang nur Polizei und Justiz; und schon dieses Gesetz liegt dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vor.

Das ist quasi ohne Worte….

Außerdem will der Ministeriums-Katalog den genetischen Fingerabdruck als „erkennungsdienstliche Standardmaßnahme“ einführen. Bisher ist er nur bei Straftaten von erheblicher Bedeutung nach Anordnung eines Richters erlaubt. Künftig würde also auch Ladendieben und Kleinbetrügern ein genetischer Fingerabdruck genommen.

Hurra, so krieen wir wirklich JEDEN Bundesbürger dazu, uns seine Daten zu geben. Eine RIESIGE Datenbank. Wundervoll! Und diesen Verfolgungswahnsinnigen soll ich glauen, dass die Internetsperren nicht ausgeweitet werden sollen, auf kritische Webseiten etc? Lachhaft!

Damit reagiert man auf alte Forderungen der Sicherheitsbehörden, die es für notwendig halten, den eingeschleusten Ermittlern zumindest einfache Diebstähle, Betrügereien und Körperverletzungen zu erlauben; sie sollen sich so im kriminellen Milieu als „unverdächtig“ beweisen können.

Na wunderbar. Sollen so die nächsten Knüppeltrupps legalisiert werden? Vorstellbar ist, dass ein VS-Mann in eine $Gruppe eingeschleust wird, dort die Motivation zu $Straftat erhöht und er anschliessend straffrei bleibt, obwohl die Straftat ohne seinen aktiven Einsatz garnicht geschehen wäre.

Wundervoll Herr Schäuble!

Die „Welt“ fragt, Gertrud Höhler antwortet

Die Welt fragte „Was Promis vom Kapitalismus halten„, die Antworten sind wie Mixed-Pickles, alles dabei. Bemerkenswert halte ich ausschliesslich die Aussage von Gertrud Höhler:

„Kapitalismus wurde im Kalten Krieg von den kommunistischen Machthabern als Kampfbegriff gegen die Wirtschaftsordnung der freien Völker benutzt. Seit dem Fall der Mauer haben wir diesen Ausdruck unreflektiert übernommen und beschädigen dadurch die soziale Marktwirtschaft, die uns so erfolgreich gemacht hat.“

Diese Aussage finde ich doch wert, einmal interpretiert zu werden. Frau Höhler erklärt hier, dass wir uns immer noch in der sozialen Marktwirtschaft befinden und keineswegs im Kapitalismus. Als Professorin (wenn auch „nur“ für Literatur) und als Unternehmensberaterin, die von biografien-news.blog.de wie folgt beschrieben wird:

„Der Analyse von Gertrud Höhler haben sich bereits die meisten der 50 führenden deutschen Unternehmen bedient. Die viel gefragte Beraterin hält außerdem Vorträge zu kulturwissenschaftlichen Fragen, berät in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Führung und Unternehmenskultur und Kundenbeziehungen.“

sollte Frau Höhler (Seit 1985 arbeitet sie als Beraterin für Wirtschaft und Politik) geläufig sein, dass Marktwirtschaft und Kapitalismus die selbe Sache beschreiben, wobei der Begriff Kapitalismus (Capitalism) im angelsächsischen seinen Ursprung fand.

Warum also differenziert Frau Höhler hier so unpassend – und sicherlich wieder besseren Wissens? Liegt es daran, dass sie ihrer Klientel gegenüber das Bild der positiven Sauberfrau erhalten muss? „Wes Brot ich fress, des Lied ich sing“? Laut Wikipedia gehörte Frau Höhler in der Stundienzeit dem „links-subkulturellen Milieu an“. Wo findet eine „Ex-Links angehauchte“ Professorin heutzutage die sozialen Komponenten in der Marktwirtschaft? Sind es nicht genau DIESE sozialen Elemente unserer Wirtschaft, die in den letzten Jahren (auch und gerade unter Kohl, den sie auch beriet!) abgebaut wurden, wie dereinst Kohle im „Ruhrpott“? Lohnnebenkosten runter (Lohnsenkung), Riester (Lohnsenkung und Rentenbeschiss), Hartz-IV und all diese Errungenschaften.

Aber vielleicht lese ich den Satzteil „und beschädigen dadurch die soziale Marktwirtschaft, die uns so erfolgreich gemacht hat“ nur falsch und Frau Höhler will ausdrücken, dass es die soziale Marktwirtschaft der Nachkriegsjahre war, die eben uns damals so erfolgreich gemacht hat. Vielleicht wurde einfach der Nebensatz „und die wir unbedingt wieder einführen sollten“ von der Redaktion der Welt abgekürzt?

Ich kann da eher Seyran Ates, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin folgen:

„Kapitalismus ist eine Spielwiese für Menschen, die über Macht und Kapital verfügen. Alle anderen, also die Mehrheit der Menschheit, kämpfen um die nackte Existenz.“

Oder Renate Künast, Chefin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Kapitalismus bedeutet für mich jetzt die Dominanz von Geldgier und Lobbyinteressen über die schutzwürdigen Belange der Verbraucher“

Was sagt ihr, liebe Leser? Marktwirtschaft? Soziale Marktwirtschaft? Kapitalismus? Was haben wir und worauf liegt ein Segen?