Einer wird die Verantwortung nehmen

Es ist ja ein altes, bekanntes Spiel. Da wird im Wahlkampf versprochen, dass sich due balken biegen und die fachwelt nur noch mit dem Kopf schüttelt. Teilweise kommen dann aber recht interessante Konstruktionen raus.

So zum Beispiel, wenn der Westerwelle und der Seehofer Steuererleichterungen versprechen (naja, die Reform der Sozialversicherung geht ja in die Richtung „Lohnkosten senken“), und dieses Versprechen es dann tatsächlich auch in das Koalitionspapier schaffen. Der Finanzminster (unser beliebter Ex-(oder noch)Innenminister Schäuble hingegen hat ja weder mit CSU noch FDP etwas am Hut und windet sich wie ein Aal was die Aussagen des Koalitionsvertrages angeht:

Die schwarz-gelbe Koalition werde alles tun, damit die versprochenen Steuerentlastungen von 24 Milliarden Euro, die im Koalitionsvertrag von 2011 an angekündigt werden, auch kommen, sagte Schäuble. Er wolle aber kein Versprechen abgeben.(Süddeutsche)

Tja, so werden die Themen verwässert, bis sich keine Sau mehr dran erinnert.

Politik in Deutschland? As allways my dear.

Quo vadis Arbeitnehmer?

Früher, so damals – die ersten 20 Jahre nach dem Krieg – da ging es den Arbeitnehmern gut. Ein angestellter, ehrlicher Handwerker konnte es zu einem kleinen bisschen Wohlstand bringen. Er konnte sich Urlaubsreisen und einen PKW leisten. Das Berufsleben fing direkt nach der Schule an. Es kam vor, dass die einstellenden Betriebe direkt an der Schule „lauerten“ um Auszubildende zu werben. Als kleiner Junge hörte ich den Kampfruf der Gewerkschaften „Samstag gehört Vati mit“, mit dem die 5-Tage Woche erfolgreich erkämpft wurde. Ja, das waren Zeiten.

Und heute? Heute verdient man im schlimmsten Fall 1,50€ die Stunde und (einige!, nicht alle) Arbeitgeber führen sich auf wie Wohltäter. Gerade die letzten Tage hörte ich von einem Arbeitgeber, der seinen Angestellten eine Kündigung nahelegt, wenn sie demütig einen halben Tag Urlaub erfragen. Derselbe Arbeitgeber(Inhaber eines Kleinbetriebes), der ohnehin nur Hungerlohn zahlt und damit sein Häuschen und seine Autos finanziert. Luxus, den seine Angestellten nicht haben, denn sie werden deutlich unter Tarif bezahlt. Für solche Arbeitgeber ist die Aufstockung durch Hartz-IV eine versteckte Subvention. Das darf man nicht vergessen!

Und was ist mit den Zeitarbeitskräften? Die modernen Lohnsklaven? Ehemals als „Aushilfen, wenn es mal plötzlich eng wird“ als Retter in der Personalnot angesehen, stellen sie heute einen bedeutsamen Anteil des Personals in den grossen Konzernen. Die Konzerne haben dadurch den Vorteil, dass sie keinen Kündigungsschutz und ähnliches beachten müssen. Die Personalvermarkter hingegen vergeben Arbeitsverträge, die so kurzfristig ausgelegt sind, dass auch die Personaldienstleister keinerlei Risiko eingehen. Unterbezahlt und keine Recht, dass sind sie, unsere modernen Sklaven.

Wo führt der Weg uns weiter hin? Weiter und weiter geht es Richtung Ausbeutung der kleinen Leute. Froh kann sich schätzen, der einen fairen Arbeitgeber hat, der feste Arbeitsverträge vergibt und im Angetsllten den Menschen und nicht nur den Produktivfaktor sieht. Aber der Mittelständler, der nicht knallhart kalkuliert hat Probleme im Wettbewerb. Lohnkosten sind ein nicht zu verachtender Kostenfaktor. Expandieren tut derjenige, der seine Arbeitskräfte bestmöglichst ausbeutet – diese Schmarotzer der Gesellschaft erkennt man typischerweise an den grössten Häusern und den fettesten Autos. Finanziert durch die Arbeit derjenigen, die da ausgebeutet wurden. Ob es Arbeitskräft oder Kunden waren ist schon fast zweitrangig.

HSH Nordbank: Namenswitze sind zugegeben blöd

Aber der Chef der HSH-Nordbank Dirk Jens Nonnenmacher darf sicherlich auch als Schuldenmacher betituliert werden. Noch vor zwei Tagen durfte man den Medien entnehmen, WIE schlecht es der HSH geht:

Dirk Jens Nonnenmacher muss die HSH Nordbank retten – und 3 Mrd. Euro frisches Kapital auftreiben.

schreib die FTD nach am 16.02.2009. Auch die Information

Um überhaupt zu überleben, benötigt die HSH Insidern zufolge erst einmal 3 Mrd. Euro frisches Kapital und neue Staatsgarantien über 10 Mrd. Euro.

kann man dem Artikel entnehmen. Aber der Herr Nonnenmacher ist schon dabei massiv einzusparen – zumindest wenn man dem NDR glauben schenken darf:

Trotz des Milliarden-Verlustes im vergangenen Jahr will die schwer angeschlagene HSH Nordbank bis zu 200 Millionen Euro an ihre Anteilseigner ausschütten. Nutznießer sind neben institutionellen Investoren wie etwa Pensionskassen auch einige Privatanleger. Ein Sprecher der Bank bestätigte der NDR 1 Welle Nord einen entsprechenden Bericht des „Hamburger Abendblatts“ (Mittwochausgabe). Es sei ein „normaler Vorgang“. (Hervorhebung von mir)

Abgesehen von der psychologisch intelligenten Verunwichtigung der Privatanleger – es geht ja nur um Institute und Pensionskasse – werde ich so langsam RICHTIG böse, was da so alles von unseren Steuergelder bezahlt werden soll. Was die 1.100 Mitarbeiter der HSH dazu sagen, denen die Kündigung ins Haus steht, weiss ich auch nicht. Den 1.100 Mitarbeitern, die jetzt zum Arbeitsamt rennen, hätte man von den 200 Millionen noch 40 Monate weiterhin das Gehalt zahlen können – bei geratenen Lohnkosten von 5.000€.

Aber schaut auch mal das Foto von dem Nonnemacher an, dass der NDR als erstes in den Artikel gesetzt hat. Ist das Zufall, oder ist das der Bruder von dem Kai Dieckmann von der Bild