Staubsauger- und Volksvertreter

Ein Staubsaugervertreter verkauft Staubsauger – ein Versicherungsvertreter verkauft Versicherungen, was verkauft ein Volksvertreter?

Zumindest wenn es darum geht das Volk für dumm zu verkaufen, scheinen unsere Regierenden nahezu perfekt zu sein. Das Sparpaket bekommt Kritik von ALLEN Seiten – wenn man dem Spiegel mal ausnahmsweise Glauben schenken darf:

  • Die Opposition wütet gegen das schwarz-gelbe Sparpaket
  • Er hätte sich gewünscht, dass Spitzenverdiener einen besonderen Beitrag leisten, sagt Bundestagspräsident Lammert
  • Sogar der Arbeitgeberflügel der CDU bemängelt eine soziale Schieflage

Richtig niedlich finde ich folgenden Absatz:

Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des CDU-Wirtschaftsrats, Kurt Lauk. „Da muss mit Sicherheit nachgesteuert werden.“ Die Union habe sich für eine soziale Balance eingesetzt, „kam aber nicht richtig durch“, so Lauk. Die FDP sei „noch immer nicht vollständig in der Realität angekommen.

Ist tatsächlich der kleine Guido von der Mama Angie aus dem Kinderparadies abgeholt worden und durfte das Arbeitsergebnis versauen, oder sieht es eher so aus, als wenn die Schuld nun auf die FDP geschoben werden soll? Ist es am Ende doch so, dass die Bundeskanzlerin mitsamt Koalition am Ende ist?

So richtig am intellektuellen Ende angekommen zu sein, scheint der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU), der hat zwar Volkswirtschaft studiert haut aber dennoch solche Sätze raus:

Eine höhere Steuerlast führe zu einem Abwürgen der Binnennachfrage. „Die Konsolidierung muss im Wesentlichen über Ausgabenreduzierungen erreicht werden, nicht durch höhere Einnahmen.“

Eine höhere Steuerlast würgt die Konjunktur genau SO ab, wie Steuererleichterungen die Konjunktur ankurbeln, oder was? So ein SCHWACHSINN! Mehrfaches Senken des Spitzensteuersatz hat zu NULL Konjunkturwachstum geführt. Es wurde uns erklärt, dass die Steuersenkungen der Regierungen Kohl und Schröder die Konjunktur ankurbeln würden, aber NICHTS ist passiert. Deshalb ist es – in meinen Augen – absoluter Schwachsinn, dass ein Anheben des Spitzensteuersatzes die Konjunktur (welche massgeblich durch den Konsum beeinflusst wird) bemerkbar beeinflussen würde. Aus dem Mund des Parlamentarische Staatssekretär scheint die reine Gier nach mehr Geld zu sprechen. Ob persönliches Einkommen oder das der Bedürfnisträger  für die er spricht ist mir dabei egal.

Lieber Diplom-Volkswirt Steffen Kampeter: Die Konjunktur heizt man an, indem man den KLEINEN Leuten mehr Kapital zum Konsumieren (im Studium etwas von Wirtschaftskreislauf gehört – oder gerade krank gewesen?) in die Hand gibt. Diejenigen, die dem Spitzensteuersatz unterliegen investieren das „überschüssige“ Kapital – damit steht es zwar den Kapitalbedürftigen zur Verfügung, hilft aber nicht zwingend der deutschen Konjunktur.

Und noch etwas lieber Diplom-Volkswirt: Wenn ALLE Teilnehmer an der deutschen Wirtschaft sparen (Die Konsolidierung muss im Wesentlichen über Ausgabenreduzierungen erreicht werden), woher kommt dann ein Wachstum? Wenn jeder Betrieb, jeder Haushalt 5% seiner Ausgaben spart, wie heisst dass dann? Wie hat dein Prof das genannt? Rezession? Ist es DAS was Du als sinnvoll erachtest?

Lieber deutscher Staat: Erhöhe den Spitzensteuersatz – greife (wenn es denn sein muss)… auch mir ins Portemonnaie – und sorge dafür das Kapital im Umlauf ist. Kapital mit dem wir Lebensmittel und Autos kaufen. Sorge dafür dass die Menschen die sich jedes Stück Fleisch vom Munde absparen müssen des öfteren mal eine schöne Wurst auf dem Teller liegen haben. Davon haben ALLE mehr, als wenn das Geld auf irgendwelchen schweizer Konten verschimmelt.

Pharmaindustrie gibt zu: Wir bescheissen die Kunden

In dem unten stehenden Video werden zwei Dinge entlarvt:

  1. Martin Sonneborn ist (so peinlich ich manche seiner Aktionen auch finde) der letzte, der noch echte journalistische Qualitäten in sich trägt. Und ich werde ihn nicht als Qualitätsjournalisten bezeichnen, denn dass ist ja die verunglimpfende Begrifflichkeit für all die armen Hansel bei Springer & Co.
  2. Wir werden von der Pharmaindustrie nach Strich und Faden verarscht und die Lobbyisten tun sich schwer dies argumentativ zu rechtfertigen.

Als besonders erbärmlich empfinde ich, dass der ältere Onkel (Peter Schmidt, Geschäftsführer der Geschäftsstelle)  – der offensichtlich ein Fall für die Berufsunfähigkeitsversicherung ist – von dem Geld bezahlt wird, dass die Pharmaindustrie uns allen aus der Tasche leiert. Auch der links neben ihm stehende Justitiar und Pressesprecher (RA Thomas Porstner), der Schmidt ab und an ein bisschen Hilfestellung gibt, scheint hoffnungslos mit der Situation überfordert zu sein.

httpv://www.youtube.com/watch?v=yW405x_18_0

In diesem Zusammenhang frage ich mich bei folgender Pressemitteilung der Pro Generika wer denn bitte diesen Text zusammengestellt hat:

(Berlin, 28.4.2010)
Mit Unverständnis reagierte Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika auf ein dpa-Gespräch mit dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker. Unter der Überschrift „Kassen und Apotheker kämpfen für Rabattverträge“ wurde Becker hier unter anderem mit der Aussage zitiert, dass die Kassen durch Rabattverträge Kosten in Millionenhöhe einsparen könnten.
„Wer von Einsparungen spricht, sollte nicht verschweigen, dass Rabattverträge und die durch sie erzwungenen Medikationsumstellungen ausweislich aktueller Studien massive negative Auswirkungen auf die Therapietreue der Patienten (Compliance) haben. Hierauf haben auch die Apotheker immer wieder hingewiesen. Nach meinem Verständnis besteht die wichtigste Aufgabe der Apotheker darin, für die Therapietreue ihrer Patienten Verantwortung zu übernehmen. Apotheker sollten der Hüter und Wächter der Compliance ihrer Patienten sein. Rabattverträge laufen dieser Funktion aber diametral zuwider.
Ich erwarte, dass die Apotheker sich im Interesse ihrer Patienten klar und eindeutig gegen Arzneimittelrabattverträge aussprechen.“

Liebe Pharmaindustrie, entweder ihr gewährt Rabatte dass die Schwarte kracht, oder aber wir müssen die Präparate aus dem Ausland (re)importieren, da Genosse Schmidt ja eindeutig erklärt hat, wie ihr uns barbiert.

Dank an Fefe, der mich auf das Video aufmerksam machte

Hat die #FDP in unserem Land und Wertesystem noch etwas verloren?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die FDP eine Partei geworden ist, deren Anspruch es einzig und allein ist, von der Wirtschaft dafür bezahlt zu werden, deren Interessen zu vertreten. Quasi als Lobbyisten mit Wahlkampfkostenerstattung.

Das allein sollte für jeden Normalbürger ja schon ein Grund sein, die Mitglieder dieser Partei mit Fusstritten und Stockschlägen aus dem Land zu jagen. Wenn der NRW-Fraktionschef  Gerhard Papke dieser „Partei“ aber nun erklärt:

Papke soll in den vergangenen Tagen dafür plädiert haben, wegen der „nicht zu überbrückenden Differenzen“ mit den Grünen gar nicht erst in Gespräche einzutreten. (Ruhrbarone)

dann macht mich das doch mehr als nur nachdenklich. Die FDP dürfte kein Problem mit Wahlbetrügereien haben, lange Laufzeiten der Atommeiler sind genau so wie Dreck schleudernde Kohlekraftwerke kein problem.  Sind die Grünen nicht so billig einzukaufen oder sind sie zu billig in den Aufsichtsräten und machen die Preise kaputt? Ich fürchte eher, dass die FDP mit der obigen Aussage den Grünen attestiert, dass die Grünen eben (noch?) nicht komplett an die Konzerne verkauft sind. Aus dieser Sicht wird  auch der blanke Hass auf DIE LINKE sehr verständlich.

Raus mit dem Gesindel – bevor ich sie als PdK ( Prostituierte des Kapitals) bezeichne.