Nachtrag zu „Die Bahn startet Serviceoffensive“

Ja, es gibt schon wundervolle Massnahmen, wie man aus „einfachen Schaffnern“ Kettenhunde bastelt. Wie heute der Welt zu entnehmen ist, hat die Deutsche Bundesbahn AG „Fangprämien“ für erwischte Schwarzfahrer eingeführt. Diese Fangprämie ersetzt die ehemals gezahlte Provision für im Zug verkaufte Fahrkarten.

Ist das der ursächliche Grund dafür, dass eine Bahn-Schaffnerin ein 12-jähriges Mädchen aus dem Zug warf und es bei anbrechender Dunkelheit 5 Kilometer ein schwere Chello schleppen liess? (Siehe auch hier)

Die Schaffnerin hätte also – so rein monetär – nichts von dem Angebot der anderen Bahnreisenden gehabt, wenn ein netter, sozial handelnder Mitreisender den Fahrpreis bezahlt hätte. Dafür gibt es kein geld. Nur wenn die Schaffnerin die Amtshandlung vollendet, klingelt es in ihrem Portemonaie.

Ja, DANN sieht die Sache aber anders aus, denn in diesem Fall (und ich verachte das Verhalten der Schaffnerin immer noch zu 100%) gibt es aber eine Motivation: Ich nehme mal an, dass Schaffner bei der Bundesbahn nicht ansatzweise die 2,975Millionen Euro (Quelle Welt) Jahresgehalt nach Hause bringt, die Herr Mehdorn im jahr 2007 als Gehalt aufs Konto kriegte. Sicherlich wird bei Gehaltverhandlungen auch seitens der Bahn eben diese Fangprämie erwähnt „Die Angestellten bekommen ja noch die Fangprämie (insert some Durchschnittswert) zu dem Tariflohn dazu“ (Remember Kellner und Trinkgeld?)

Wie beschissen ist das System in dem wir leben müssen? Jeder ist korrumpierbar, nur die Summe unterscheidet uns ;(

Natürlich weisst Die Bahn jeglichen Zusammenhang zwischen Fangprämie und diesem Fall zurück Quelle:

Auch die Deutsche Bahn versucht, den Verdacht zu widerlegen, die Schaffnerin habe einfach nur herzlos Geld einstreichen wollen. „Natürlich müssen Schwarzfahrer erwischt werden, aber mit der Prämie hat dieser Fall überhaupt nichts zu tun“, versicherte die Bahn-Sprecherin.

Dort ist AUCH zu lesen:

Bislang konnte das Unternehmen das Motiv der Schaffnerin nicht weiter erklären. „Im Laufe der Woche wird mit der Kundebetreuerin gesprochen“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn WELT ONLINE.

Moment: Die Bahn hat noch NICHT mit der Schaffnerin gesprochen, aber kann jetzt schon ausschliessen, dass die Prämie mit dem Fall nichts zu tun hat? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Was das wohl wird…

Nun macht der deutsche Staat ernst: Sollten die Banken auf Geld vom Staat zugreifen, wird das Gehalt der Vorstände begrenzt.

Die Auflagen gelten nicht nur, wenn das Institut vom Staat Eigenkapital erhält, sondern auch, wenn es von der Garantie für Bankeinlagen profitiert oder Risikopositionen an den Fonds verkauft. Das bestätigte der Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Frage, ob die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank und der Commerzbank um ihr Gehalt fürchten müssen, auch wenn ihre Häuser nur auf die Garantie zurückgriffen, antwortete er: „Da ist das Gesetz eindeutig. Gilt immer. Träfe die Herren.“

Schreibt die FAZ. Die Gehaltsobergrenze für Bankmanager liegt in dem Fall bei 500.000€. Das hört sich erstmal nach SEHR viel Geld an – ist es auch. Aber der Herr Zimmermann verdient derzeit 14 Millionen Euro. Das wäre eine privater Verlust von 13,5 Millionen Euro für den Herrn Ackermann.  Da Boni, Abfindungen und Dividendenausschüttungen ebenfalls tabu sind für die Manager von Banken, die auf den grossen Topf des Staates zugreifen, sehe ich schwarz für die Banken.  Mal ehrlich. Da fährt der Zimmermann doch lieber für 13,5 Millionen die Deutsche Bank an die Wand, bevor der für 0,5 Millionen arbeitet UND sich dazu noch in die Karten schauen lässt. Insgesamt ist nicht nur obiger Artikel der FAZ sehr lesbar. Auch der Kommentar (ebenfalls FAZ) von Carsten Knop, der es zum Beispiel so auf den Punkt bringt

„Denn es geht in der Argumentation nicht mehr um die Eitelkeiten eines Josef Ackermann und seiner Kollegen, es geht um das große Ganze“

ist sehr lesenswert, denn Knop hat sehr-sehr recht (in meinen trüben Augen)

Finanzminister Steinbrück ist auf dem richtigen Weg

Er stellt – laut SPON – fest , dass

„Es ist in der aktuellen Situation einfach unmöglich, der Öffentlichkeit zu erklären, warum Entscheidungsträger in den Unternehmen nicht für Fehleinschätzungen verantwortlich gemacht werden.“

Da kann ich nur sagen: Stimmt! Ich habe sogar einen Vorschlag zu machen. Ich will die Manager ja gar nicht in Schimpf und Schande aus dem Land jagen. Die bekommen ein „Altersruhegeld“ von derzeit Brutto 3.098 Euro monatlich, was dem bundesdurchschnittlichen Gehalt entspricht. Etwaig vertraglich zugesicherte Mehreinkommen, wie Abfindung und Altersruhegeld fallen direkt an den Steuerzahler (Staat) der somit wenigstens ein wenig entlastet wird.

Allein bei Herrn Georg Funke würde so die Staatskasse jedes Jahr um eine halbe Million Euro entlastet werden. Sollte Herr Steinbrück weitere Vorschläge benötigen, stehe ich ihm gern zur Verfügung