Haderthauer mistet Bayern aus

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer will beim Thema Integration mehr Druck machen. Künftig soll es ein Zeitlimit geben für das Erlernen der deutschen Sprache – Überschreitungen werden sanktioniert.

(Quelle: Focus) Harter Tobak, das wird für einige Bayern wahrlich hart werden, aber auch in der Pfalz, Sachsen und anderen Mundartgegenden wird der Wohnraum günstiger werden. Aber die Frau Haderthauer ist wenigstens fair:

„Zumindest bei denjenigen, die Sozialleistungen beziehen, kann man Druck machen. Wer nach einem Jahr nicht Deutsch spricht, bekommt die Sozialleistungen gekürzt“

Tja, wenn wir „Sozialleistungen“ als „Staatsknete“ definieren freue ich mich schon auf die ersten Politiker die am Flughafen Frankfurt auf ihre Abschiebung warten. Auch muss ich an die Polizeikontrolle denken, in die mein Ex-Schwiegervater im tiefsten Bayern kam, die aufgrund nahezu unüberbrückbarer Sprachprobleme zu einem Slapstick wurde.

Ich finde es bemerkenswert, das ausgerechnet solch Sprachoriginelle wie die Bayern auf die Idee mit dem Ausweisen kommen.

Lasst einen Bayern nur einen einfachen Satz sagen wie: „Der Lurch rennt durch die Kirche“. Hört genau hin und wünscht ihm einen guten Flug.

Halts Maul: Du bist arm, also bleib es auch.

Letzt schrieb ich noch über soziale Ungerechtigkeiten im Bereich Bafög, heute muss ich ein wenig revidieren. Es gab mal – es kommt vor vor, als wäre es noch zur Kaiserzeit gewesen – eine Zeit da sollte jedes Kind die Chance haben aus seinem Leben etwas zu machen. Unter Napoleon hiess es: „Jeder trägt den Marschallstab im Tornister!“ Aber dies ist lange her.

Es folgte ein Briefwechsel, unter Androhung von Sanktionen wurde Jenny schließlich zu einem Gespräch ins Jobcenter geladen. Der Berater schob ihr eine Eingliederungsvereinbarung über den Tisch. Mit dem Vertrag sollte Jenny zusichern, sich um eine Lehrstelle zu bemühen. Doch Jenny suchte keinen Ausbildungsplatz, sie wollte nach der mittleren Reife auf die Berufsschule. „Der Berater wollte mich zu einer Ausbildung drängen. Wahrscheinlich, damit der Staat nicht mehr für mich zahlen muss“, sagt sie heute.

lese ich gerade und mir wird schlecht. Ich danke dem Herrn (an den ich – so ganz btw. gar nicht glaube, aber egal), dass meine beiden Töchter nicht in diesem Problemkreis stecken. Sie haben die Möglichkeit DIE Ausbildung zu machen die sie mögen.

Schon die Mitarbeiter der Arge zeigen dem jungen Menschen, das Selbstbewusstsein fehl am Platze ist:

Kürzlich forderte der Berater im Rahmen einer „Datenaktualisierung“ erneut Jennys Schulzeugnis ein, um ihr „bei einer Arbeits- oder Ausbildungsstellensuche helfen zu können“. Liege das Zeugnis binnen drei Wochen nicht vor, könne dies zu einer Kürzung oder Einstellung der Leistungen führen, hieß es. Jenny fühlt sich ausgegrenzt und alleingelassen. „Ich tue viel für meine Zukunft, warum erkennt das Amt das nicht an?“

Jenny ist kein Einzellfall:

Franziska*, 16, aus der Nähe von Frankfurt erging es ähnlich. Um das Zeugnis der 16-jährigen Gesamtschülerin würden sich wohl viele ihrer Klassenkameraden reißen – Notendurchschnitt 1,6. Doch für Franziska bedeutet das Dokument vor allem eines: neuen Stress mit dem Jobcenter.

Auch sie bekommt regelmäßig Post vom Amt. Der Berufsberater sorge sich um Franziskas Zukunft, es sei der Zeitpunkt, über eine Ausbildung nachzudenken, schrieb er ihr im vergangenen Herbst. Die Jugendliche solle Kopien ihres letzten Zeugnisses einreichen, damit man die Zukunft planen könne.

Franziska war geschockt. „Für mich steht fest, dass ich mein Abitur machen will und studieren werde – und auf einmal soll ich über eine Ausbildung nachdenken?“

Bin ich eigentlich der Einzige hier, der sich wundert, dass man nicht viel öfter von Rangeleien und Ausschreitungen bei der Arge hört?

Wobei ich anmerken muss, dass ich persönlich gute Erfahrungen mit den Mitarbeitern der Arge gemacht habe, als ich meine Selbstständig an die Wand fuhr. Sie waren verständnisvoll und hilfsbereit. SOWAS gibt es auch.

Weniger Sicherheit durch mehr Arbeitlosigkeit

In der FAZ findet sich ein äusserst lesenswertes Interview mit dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Sikorski bezüglich der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bisher wurde die Videoüberwachung aber oft als Wunderwaffe gegen Kriminalität angepriesen. Ist sie das denn nicht?

Das haben viele Politiker gesagt. Für unsere Fahrgäste ist sie, wie gesagt, nur ein Ergänzung. Sie vertrauen in erster Linie auf den Schutz durch das Personal.

..

Hat man in der Vergangenheit im öffentlichen Verkehrswesen etwa zu sehr auf technische Lösungen gesetzt?

Man hat auf technische Erneuerungen gesetzt, weil diese leichter zu finanzieren sind. Für Investitionen in Technik geben Land und Bund viel Geld, für Personal keinen Cent. Stellt man Mitarbeiter ein, muss diese ganz allein der jeweilige Verkehrsträger, also bei uns die Verkehrsgesellschaft Frankfurt, bezahlen. Für modernste Videoanlagen mit allen Schikanen bekommen wir dagegen Zuschüsse. Das ist eigentlich verrückt. Denn Videoüberwachung ist keine Prävention. Man kann nur im Nachhinein den Täter möglicherweise identifizieren und dingfest machen.

Tja, da sehe ich einen eiskalten Wind durch den Arbeitsvertrag wehen. Wie kann der gute Verkehrsdezernent solche Wahrheiten aussprechen. Für Technik ist das Geld da, für Menschen nicht.

Ich bin froh ein Mann zu sein, der auch noch sehr böse gucken kann. Etwaige Probleme konnte ich bislang immer noch im Stadium der verbalen Auseinandersetzung klären und konnte mich auch schon das eine oder andere mal schützend vor einen Mitbürger stellen. Kameras habe ich noch nie eingreifen sehen. Die hängen stumm (wie Spanner es eben tun) an der Wand rum und wirken erst, wenn das Portemonnaie bereits geklaut oder die Nase blutig ist.

Also weniger Überwachung und mehr Prävention? Weniger Folgekosten durch kluge Betriebskosten? Weniger Allgemeinkosten durch dedizierte Investition? Mehr Einnahmen seitens der Busse und bahnen durch grössere Akzeptanz – gerade Nachts?

Auf Politiker und Manager braucht man bei dieser Problemstellung nicht zu bauen – die haben ihren (mindestens) Sechzylinder mit Fahrer. Und Personal überwacht LANGE nicht so wirksam wie es die Kameras und die gespeicherten Daten tun.