Bundesumweltminister setzt auf security by obscurity #Castor

Bei manchen Meldungen fragt man sich, ob die handelnde Person unter völliger Realitätsferne leidet, oder schlicht Glanzlack gesoffen hat:

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darf im Internet nicht mehr über anstehende Atommülltransporte informieren. Die bisher laufend erneuerte Liste der Transportgenehmigungen enthält auf Bitte des Bundesumweltministeriums nur noch bereits durchgeführte Transporte.

Aus Gründen der Sicherung habe das Bundesumweltministerium um die Streichung der genehmigten, aber noch nicht durchgeführten Transporte gebeten, sagte Anja Schulte-Lutz, BfS-Sprecherin auf Anfrage der taz.

Quelle TAZ. Der Bundesumweltminister BITTET darum, dass nur noch bereits durchgeführte Castor-Transporte kund getan werden und das Bundesamt für Strahlenschutz springt Röttgen in den Arsch? Wer wird denn da von welcher Lobby geschmiert – ich blicke da so langsam nicht mehr durch.

Aber mal ehrlich:

  • So viele Startpunkte für Castoren gibt es nicht.
  • Jeder Castor wird mit grossem Polizeiaufgebot gesichert werden
  • Mobiltelefone, Blog und Twitter haben sich durchgesetzt

Glaubt Röttgen tatsächlich, dass er mit dieser „was keiner sieht passiert nicht“-Masche durch kommt? Der hält das Volk anscheinend für dämlicher als die Lebensformen auf seinem  Duschvorhang. Ich schätze mal, dass die Nähe des Norbert Röttgen (der 2007 Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie werden) die Nähe zur Industrie so gar nicht gut tut. Der verarscht uns auf eine direkte Art, wie es sonst nur Industriebosse direkt wagen.

Informationen müssen erst analysiert werden #Castor

„Informationen müssen erst analysiert werden“ anstelle dieses Satzes könnte man auch sagen: „Verpiss dich, Du nervst“. Denn dieser Satz fällt immer, wenn eine Sachlage eigentlich klar ist, die bearbeitende Stelle aber noch Zeit braucht zu vertuschen oder sich eine wohlgefeilte Marketingaussage zurecht zu legen.

Konkret geht es um die Frage, ob bei dem Castor-Transport auch ausländische Polizeikräfte oder gar Bundeswehrsoldaten zum Einsatz kamen:

Ein Sprecher des Präsidiums der Bundespolizei in Potsdam bestätigte auf Anfrage, es seien französische Polizisten im Rahmen des üblichen Austauschs vor Ort gewesen, jedoch „nur als Beobachter“. Zu den Aufnahmen wollte er nicht Stellung nehmen. Diese müssten zuerst analysiert werden. Auch zur Frage, ob Bundeswehrangehörige und Polizisten anderer Nationen beim Castor-Transport dabei gewesen seien, gab er keine Auskunft. Dies müsse erst überprüft werden.

Quelle N24.

Was zum Henker muss da überprüft werden? WENN dort Bundeswehr im Einsatz war, so waren dies ganz gewiss keine Wehrpflichtigen die auf den Heimweg noch mal schnell ein paar Demonstranten von den Gleisen tragen wollten. WENN dort ausländische- oder Bundeswehreinheiten vor Ort waren, so waren diese angefordert worden und hatten Bereitstellungsräume, es gab eine Infrastruktur für die Versorgung etc. pp..

Verdammte Scheisse, kann in diesem Land mal bitte wieder jemand die Wahrheit sagen? Ist das so schwierig? Und sollte die Wahrheit peinlich sein, dann sorgt bitte dafür, dass es nicht peinlich wird!

In unserem Staatsgebilde geht es nur noch um (persönliche) Vorteile und Gewalt

Kinder, Kinder – wenn ich mir die Diskussion um die Kosten für die Castor-Betreuung anschaue, wird mir ja schwindelig. Da erklärt die Bundesrepublik Deutschland, dass Gorleben das nicht endgültige Endlager sein soll und die Castorbehälter dort nur in Wellblechhütten untergestellt – alles geschenkt.

Aber wenn ich mir vor Augen halte, dass die Bundesrepublik die Steuermehreinnahmen „Atomsteuer“ kassiert, das Bundesland Niedersachsen aber die Kosten für den Stress trage soll, so fehlt mir das Verständnis. Dieses Verständnisproblem versucht Wolfgang Bosbach (CDU Vorsitzender im Innenausschuss) im ARD-Morgenmagazin zu entflechten:

Man könne nicht bei jedem Einzelfall prüfen, ob er regionale oder überregionale, landes- oder bundespolitische Bedeutung habe, so Bosbach weiter. Davon abgesehen habe der Bund das Land „nicht alleine gelassen“. Es habe bei dem Castor-Transport am Wochenende Unterstützung aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei gegeben, „aber wir können nicht alle Lasten beim Bund abladen, weil dann immer die Argumentation käme, eigentlich müsste der Bund zahlen“, weil dort die Ursache zu suchen sei.

Da sehe ich eine gewisse Kontinuität: Nicht prüfen wer die Kosten zu tragen hat, solange es eben die anderen sind die diese Last zu tragen haben. Ja Herr Bosbach – so habe ich ihre „Klarstellung“ auch erwartet. Eine Frage noch: Wer zahlt eigentlich ihr Gehalt? Achso.

Schaut auch UNBEDINGT das Video an. Wie dieser Bosbach von der Aussage „Es war weitgehend überwiegend friedlicher Protest“ zu einer Argumentation „schwebt“, der ein uninformierter Zuschauer das Bild von randalierenden Horden entnehmen muss, welches Bosbach dort zeichnet.

Ich möchte in diesem Zusammenhang unbedingt auf den Blogpost bei den Elementarteilen hinweisen.

Besonders erwähnt sei hier die Polizei aus Niedersachsen, deren Beamten sich wie Menschen benahmen. Die anderen Bundesländer haben sich nicht mit Ruhm bekleckert und es wird unzählige Berichte über sie zu lesen geben.

Ich stecke seit rund 10 Jahren regelmäßig zu den unterschiedlichsten Anlässen Schläge von der Polizei ein, ich kann zwischen “Bullen” und “Polizisten” unterscheiden, aber dies war das erste Mal, dass ich Menschen in Uniform getroffen habe.

Und genau dies ist die große Chance. Es gibt keinen Grund über gewalttätige Ausschreitungen zu berichten, denn dafür haben wir dort an dieser Stelle alle gesorgt, es ist Zeit sich mit dem eigentlichen Gegenstand auseinanderzusetzen und wenn die Politik dies nicht wahrnimmt wird sie bei dem nächsten Castor-Transport an einer erneuten Eskalation der Gewalt schuld sein, da sie nicht auf friedliche Proteste reagiert…

Ja Herr Bosbach. Woher haben Sie ihre Informationen? Aus der BILD? Wenn ich obige lesen, dann mekre ich woher der Wind weht: SIE wollen Gewalt herbeireden. Denn Menschen wie Sie brauchen Gewaltszenarien, um auf diese mit noch mehr Staatsmacht reagieren zu können. Wenn es darum geht ernst inhaltliche Argumente auszutauschen, haben Sie nichts mehr zu lachen. Wie lange wird ihr Gehalt noch gezahlt? Sie sind mit ihrer Ansichten genau so ein Auslaufmodell wie es George W. war.  Suchen Sie sich doch auch einen gut bezahlten Platz in der Wirtschaft, wie Herr Koch, Herr Schröder und Andere – oder will Sie am Ende keiner?