Spiegel auf den Spuren der BILD – nur gefährlicher

Die BILD hat das Monopel auf das, was ich ausschliesslich in Anführungszeichen setze, den „Qualitätsjournalismus“, so genannt. Wo die BILD aber eher zur Belustigung der denkenden Menschen taugt und ihre Gefährlichkeit in den Bereichen „Verfolgung von Minderheiten“, „Verunglimpfung der Schwachen“ und Zerlegen von Personen des öffentlichen Lebens“ liegt, greift der Spiegel in die internationale Politik ein.

Die Schuldenkrise in Griechenland spitzt sich zu. Die Regierung des Landes überlegt nach Informationen von SPIEGEL ONLINE, die Euro-Zone zu verlassen. Die Finanzminister der Währungsunion und Vertreter der EU-Kommission treffen sich am heutigen Freitagabend zu einer geheimen Krisensitzung. (Hervorhebung von mir)

Interessant ist, dass diese Informationen anscheinend ausschliesslich dem Spiegel vorliegen. Wer am gestrigen Samstag die Medien verfolgte, konnte verfolgen wie stark diese (Spiegel-)Meldung die Nachrichten beeinflusste – und eben nicht nur die Nachrichten. Die Währung Euro sackte an den Märkten ab und auch die politischen Gespräche wurden sicher nicht einfacher – gilt doch das ehemalige Nachrichtenmagazin „Spiegel“ international immer noch als glaubwürdig. Wie sollen auch internationale Medienvertreter („Qualitätsjournalisten“) wissen, dass der Spiegel in wissenden deutschen Kreisen kaum mehr ersnt genommen wird zumindest nicht ernster als Bunte oder eben die BILD.

Bei Print würgt gibt es zu der Thematik „Die Informationen sind zwar falsch, aber exklusiv!“ einen sehr lesenswerten Artikel.

Die Pressefreiheit ist ein heiliges Gut. Und ich bin fest der Überzeugung, Spiegel-Online muss irgendjemanden gehabt haben, der ihnen gegenüber tatsächlich behauptet hat, Griechenland erwäge, den Euro-Raum zu verlassen. Aber angesichts der Absurdität der Behauptung, der Tragweite der Konsequenzen der Veröffentlichung und der Tatsache, dass die Redaktion keine Quelle benennen kann, anhand derer sich ein Leser einen Eindruck von deren Seriosität machen kann, halte ich die Veröffentlichung für unvertretbar.

 

Machterhalt trotz Politik?

Bislang war ja die Stärke der Bundeskanzlerin das vom Birnenkanzler gelernte „aussitzen“. Solange die Fresse halten und bloss keinen ernsten Kommentar abgeben, bis der Brei kalt ist und keiner mehr da ran geht.

Dumm nur, wenn dann Dinge wie Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und in der direkt anschliessenden Wahlkampfzeit dann sowas wie Fukushima passiert.

Denn um es mal klar zu sagen: Machterhalt und politische Aktivität schliessen sich quasi gegenseitig aus. Das ist wie Feuer und Wasser. Man kann sich nicht von den Menschen wählen lassen, die wissen dass man sie belogen und betrogen hat. Nach 2 Jahren, ja da wird man wieder gewählt. Aber gegen das Kurzzeitgedächnis hilft auch keine Springer-BILD. Kannst vergessen.

Wie also sollten sich Politiker verhalten, die auf langfristigen Machterhalt aus sind? Ich hätte da mal ein paar Tipps:

  • Sich NICHT an die Rockzipfel des Kapitals hängen – zumindest nicht solange es noch kein liquiditätsabhängiges Wahlrecht gibt.
  • Nicht auf die einkommensstarke Zeit nach der politischen Karriere zielen, sondern davon ausgehen, dass man bis ans Lebensende in der Politik sein Geld verdienen wird.
  • Verständliche Politik machen. Diese muss nicht zwingend populär sein. Der Bürger ist in der Lage auch mal in saure Äpfel zu beissen – er muss den Sinn darin nur sehen.

Frau Merkel erklärte, dass Sie Politik für Deutschland macht. Vielleicht sollte Sie anfangen Politik für die deutschen Bürger zu machen.

Hamburg: Warum Olaf Scholz mit der FDP koalieren will

Ist doch ganz einfach – steht doch auf dem FDP-Plakat:

(Bild kackfrech von Extra-3 „geliehen“ – bitte verzeiht mir!).

Dass es daran liegen mag, dass die Grünen in Hamburg noch verlogener sind als in anderen Bundesländern, kann ich nicht bestätigen. Dieses stimmt zwar, ist für die SPD aber noch nie ein Grund gewesen sich von einem potentiellen Koalitionspartner abzuwenden.

Dann doch lieber die Piraten wählen.