Initiative behauptet: Frauen bringen weniger Leistung

Ach, die deutsche Sprache ist schon schwer – vor allem Menschen mit einer anderen „Geburtssprache“ tun sich schwer, sich in Deutsch korrekt auszudrücken. Meist sind es „charmante“ Missverständnisse die entstehen – oder eben das altbekannte Problem, wenn der Zugezogene oder Urlauber aus einem Land kommt, in dessen Heimatsprache es einfach keine Mehrzahl gibt: Ein Stuhl, zwei Stuhl, drei Stuhl.  Hört sich „anders“ an, aber warum nicht? Jeder weiss was gemeint ist.

Worüber ich eben – in einem öffentlichen Verkehrmittel gestolpert bin – schlägt allerdings dem Fass den Boden aus. Die „KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V“, mit Steuermitteln finanziert

finanziert eine Aufkleberaktion in den Hamburger S-Bahnen mit folgenden „Backern“:

Ja liebe Frauen, die ihr die Hotline 040 677855-62 anruft: Geht doch gleich zu eurem Chef und bittet ihn euer Gehalt zu kürzen. Denn entgegen der Aussage „Frauen verdienen weniger als Männer!“  lautet die korrekte Aussage: „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ – oder „Frauen bekommen weniger als Männer!“.

Ein Verdienst ist nicht gleichzusetzen mit der Vergütung – Frauen haben (nicht nur) in Deutschland vielmehr das Problem, dass ihr Verdienst schwächer vergütet wird, als der ihrer männlichen Kollegen.

Vielleicht liegt diese krumme Aussage ja daran, dass die „KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V.“ von zwei Männern geführt wird:

Geschäftsführender Vorstand: Hansjörg Lüttke

Vorsitzender des Vorstandes: Dr. Claus Kemmet

Vielleicht sollte sich diese „Weiterbildungsgesellschaft“ schlicht in „Verdummungs- und Verarschungsgesellschaft“ umbenennen.

Roland Koch spricht sich offen für den Arbeitsdienst aus und sich selbst die Intelligenz ab

Schwerer Unfall im Hause des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch: Nach einem Unfall hat er nicht mehr alle Latten am Zaun. Durch die Erschütterung fielen auch viele Tassen aus seinem Schrank. Experten befürchten, dass jegliches Licht in den oberen Geschossen des Hauses auch einen Totalausfall erlitt und jegliche Schrauben gelockert wurden.

Der Ministerpräsident fügte hinzu: „Wir müssen jedem Hartz-IV-Empfänger abverlangen, dass er als Gegenleistung für die staatliche Unterstützung einer Beschäftigung nachgeht, auch niederwertige Arbeit, im Zweifel in einer öffentlichen Beschäftigung.“ Es könne kein „funktionierendes Arbeitslosenhilfe-System geben, das nicht auch ein Element von Abschreckung enthält.“

darf Koch in der Welt absondern. Kann jemand diesem Koch mal bitte erklären

  1. dass wir in Deutschland weniger offene Stellen als Arbeitssuchende haben
  2. dass dieses Überangebot an Arbeitskräften bereits jetzt für ein massives Absinken des Arbeitslohnes gesorgt hat
  3. Bereits jetzt viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze durch Ein-Eurojobs und Zivildienstleistende zerstört sind
  4. nahezu jeder krampfhaft erstellte „Hilfsarbeitsplatz“ weitere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze abbaut?

Wer hat eigentlich dafür gesorgt, dass dieser MenschPolitiker solch ArbeitsgeberAusbeuterfreundliches Gewäsch von sich geben darf?

Eine Lobeshymne auf Hartz-IV

Die Welt (welche ja bekanntlich zum .. Springerkonzern gehört) erklärt:

Hartz-IV-Gesetze haben für Beschäftigung gesorgt

und weiter:

Und selbst gering bezahlte Arbeit ist besser, als nicht gebraucht zu werden.

Ja, diesen Gedanken finde ich charmant. Es ist egal, ob man sich selbst in die Augen schauen kann und ob man mit dem Einkommen sich selbst (oder gar seine Familie) ernähren kann, Hauptsache man wird gebraucht.

Ich möchte deshalb auch einen Arbeitsplatz anbieten:

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suche ich einen menschlichen Punchingball, der mir für das Abarbeiten von Frustrationen mittels einfacher körperlicher Gewalt zur Verfügung steht. Der Bewerber sollte sich mit einem Einkommen von 12 Euro (im Monat!) zufrieden geben –  besser einen Job als nutzlos sein. Ehemalige menschenverachtende Redakteure des Springerverlages werden von mir an der Stelle ganz klar bevorzugt (da soll mir keiner mit Gleichberechtigung kommen!)

Genug der billigen Polemik meinerseits. Natürlich fühlt es sich DEUTLICH besser an, sein Geld selbst zu verdienen. Aber eine echte Selbstachtung erwächst nicht aus einem Beschäftigungsverhältnis, dass man mittels Hartz-IV aufstocken muss um seine Miete bezahlen zu können!

Um nochmals zum Artikel der Welt zurückzukommen. Dort kann man lesen:

Die positive Botschaft der Studie der Bertelsmann-Stiftung droht dabei unterzugehen: In kaum einem anderen Industrieland ist der Grad der Beschäftigung im vergangenen Jahrzehnt so stark gestiegen wie hierzulande. Die Reformen am Arbeitsmarkt und die Hartz-IV-Gesetze haben es ermöglicht.

Aha! Positive Botschaft. Schaun wir doch mal, was andere Quellen zu eben diesem Thema zu sagen haben:

Ende der 90er Jahre erzielten Geringverdiener noch 64 Prozent des Einkommens eines Arbeitnehmers mit mittlerem Einkommen, heute sind es nur noch 53 Prozent, wie eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergab.

Dieser Rückgang sei im internationalen Vergleich der stärkste in 20 Ländern der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD)

schreibt zum Beispiel die Tagesschau, dieses unternehmerfeindliche  Hetzmedium.

Auch die Süddeutsche schreibt etwas zu dem Thema, das ich recht „Welt-feindlich“ finde:

Wenn wir uns auf die globale Billiglohn-Olympiade einlassen, werden wir auch die Kinderarbeit wieder einführen müssen, denn die ist am billigsten.

..

Es kann auch kein Staat sehenden Auges eine Lohnpolitik hinnehmen, bei der er mit Sozialhilfe einspringen muss, um die Löhne auf das Existenzminimum aufzustocken. Dies würde Tür und Tor für die Ausbeutung des Staates durch die Arbeitgeber öffnen.

Genau DAS ist das Problem. Schon zu viele Arbeitsplätze werden durch Hartz-IV subventioniert.