Eine Suspendierung ist KEINE Kündigung. Oder: Die Kurzhaarfrisur

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch will niemanden vorverurteilen, so sagte er heute anlässlich der Sitzung des Innenausschusses wegen der Vorfälle bei der Demonstration „Freiheit statt Angst“. Vielleicht sollte jemand dem Polizeipräsidenten einmal erklären, was der Sinn einer Suspendierung ist. Es ist eine Freistellung vom Dienst – ob mit oder ohne Fortzahlung der Bezüge ist offen.

Die Berliner Morgenpost schreibt:

Vorher habe der Mann permanent die Abführung eines Festgenommenen durch die Polizei gestört und sich trotz mehrfacher Platzverweise nicht entfernt. Glietsch gab im RBB-Inforadio zu, angesichts des großen Drucks, unter dem Polizeibeamten arbeiten, könne es schon mal sein, dass einem von ihnen die Nerven durchgingen. Das solle aber nicht sein. (Hervorhebung von mir)

Das darf nicht sein. Komme ich – als normaler Bürger – mit einem „Du-Du-Du“ vom Staatsanwalt davon, wenn ich mit zwei Kumpels „einfach so“ einen mir gegenüber renitenten Mitmenschen einfach was „in die Fresse haue“? Ist Renitenz eine Ausrede für U-Bahn-Schläger? Wohl kaum. Kein Verteidiger wird damit beim Richter wirklich punkten können.

Aber noch etwas fiel  mir auf, als ich das bei der Morgenpost eingebettete Video nochmal anschaute (achtet mal auf die Frisuren der Beamten):

httpv://www.youtube.com/watch?v=sSWO73olHdI

Kommt es mir nur so vor, oder haben alle bislang wegen Brutalität aufgefallenen Polizisten eine ähnliche Haar“pracht“? Gerade bei diesem Video wird es sehr deutlich. Dort stehen diverse Polizisten/Innen herum, aber nur die bulligen Kurzhaarigen scheinen durch besonders harsches durchgreifen aufzufallen. Sind die Frisuren ein Zeichen? Irre ich?

Nochmal: Ich habe auch SEHR nette Polizisten kennengelernt. Aber einige Menschen scheinen aufgrund ihres Charakters oder ihrer mangelnden Frustrationstoleranz für diesen Beruf eher ungeeignet zu sein.

CDU und Polizeigewerkschaft wollen PKW-Kennzeichen abschaffen

Die CDU-Fraktion und der Berliner Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) lehnen eine allgemeine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte ab. Dies könnte erhebliche Folgen für die Polizisten haben, sagte der CDU-Innenexperte Robbin Juhnke am Donnerstag. Beispielsweise bestünde das Risiko, dass die Beamten mit Anzeigen und mit Ermittlungsverfahren überzogen würden. Auch sei zu befürchten, dass sich Anschläge auf Polizisten häuften.

kann man in BerlinAktuell lesen. Mit dem gleichen Argument kann man die Abschaffung von PKW-Kennzeichen fordern. Denn schliesslich können – über das PKW-Kennzeichen – z.B. Stalker der Blondine auflauern, oder der jugendliche Vorfahrtnichtbeachter von dem von ihm genötigten Autofahrer mit Anzeigen überhäuft werden.

Wie ich es HA§§E(sic) wenn ein System sich verbarrikadiert und sich gegen jegliche sinnvolle Änderung verschliesst.

Aber vielleicht bekommt ja jeder Demonstrant in Zukunft eine Digitalkamera von der Einsatzleitung der Polizei gestellt, damit auch weiterhin ERFOLGREICH polizeiliche Übergriffe dokumentiert werden können.

Statistiken zur Berliner Polizei – ist Anonymität zielorientiert?

(Auch) Die Frankfurter Rundschau berichtet über die Gewalttat einzelner Polizisten und betrachtet ein wenig die Hintergründe:

Gegen Berliner Polizisten kam es in den vergangenen Jahren häufig zu Ermittlungen wegen Vorwurfs der Körperverletzung im Amt. Im Jahr 2008 waren von insgesamt rund 1500 Strafermittlungsverfahren gegen Polizisten, 636 Ermittlungen wegen Körperverletzung. In 615 Fällen stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein, sechs beschuldigte Beamte wurden freigesprochen, verurteilt wurde nicht einer. 2007 gab es eine Verurteilung. Die Zahlen sind seit Jahren ähnlich.

Es reicht, wenn der Korpsgeist innerhalb der Einheit die teilnehmenden Polizisten schweigen lässt „Ich habe nichts gesehen“ und die Verfahren werden eingestellt. Die Gewerkschaft der Polizei wehrt sich gegen eindeutige Identifikationsnummern für Polizisten:

„Es gibt genug Beispiele, dass die Familien der Polizisten bedroht wurden, wenn die Namen der Beamten bekannt geworden waren“, sagte Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender GdP, der FR.

Dabei wird vernachlässigt, dass diese Identifikationsnummer erstmal keinen weiteren Wert als z.B. ein KFZ-Kennzeichen besitzt. Der Eigentümer ist nicht ersichtlich, KANN aber in einer Datenbank recherchiert werden.

Die sichtbar auf der Einsatzuniform angebrachte ID könnte dazu führen, dass die einzelnen Polizeibeamten, die Straftaten begehen, eindeutig identifiziert werden und vor allem könnte allein das Bewusstsein dieser Identifikationsmöglichkeit dazu führen, dass diese Polizisten etwas überlegter handeln. Denn das Video lässt den Verdacht zu, dass der Beamte brutal wurde, um eben einer Identifikation wegen eines Fehlverhaltens zu entgehen. Könnten Zeugen nun „anonym“ – ohne nach der Dienstnummer zu fragen und dadurch selbst identifizierbar zu sein – Beamte eindeutig benennen, würde es für mehr Transparenz und Selbstdisziplin seitens der Polizeikräfte sorgen. Dies widerum könnte zu mehr Freiheit für alle führen.