Das Ende des Fundbüros. Oder: Wie Herr Schäuble das Volk konditioniert

In der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofes wurde heute ein „herrenloser“ Koffer identifiziert.

«Wir haben daraufhin Experten angefordert, um die Koffer zu durchleuchten», sagte Carstens, der zunächst keine weiteren Angaben zum Inhalt des Gepäcks geben konnte. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei Teile der Wandelhalle sowie zwei Eingänge. Angesichts einer erhöhten Terrorgefahr vor der Bundestagswahl gelten derzeit an Flughäfen und Bahnhöfen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. (Quelle Welt)

Später – nach der Entwarnung – schreibt das Hamburger Abendblatt:

Entwarnung am Hauptbahnhof: Der in einem Shop in der Wandelhalle abgestellte Koffer, der vor etwa eineinhalb Stunden für eine Sperrung der Wandelhalle gesorgt hatte, enthielt lediglich Kleidungsstücke.

Früher wäre der Koffer genommen worden und beim Fundbüro abgegeben worden. Kein Mensch hätte daran gedacht während dieses Vorgangs etwaige Ein- und Ausgänge zu sperren oder gleich Bahnlinien zu stoppen. Ja, früher konnte man bei den Fundbüro-Versteigerungen noch so manches Schnäppchen machen, da kamen dann kleine Schnäppchen aus all den ersteigerten Koffern, deren Besitzern der Koffer den Aufwand der Recherche nicht wert war.

Heute allerdings sieht die Welt anders aus. Heute gilt das Gesetz der Panik. DA ein Koffer, da ein Bärtiger. Meine Güte, was geht nur um uns herum vor? Früher galt noch der Spruch: Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht (Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert). Nun aber haben die sogenennten Terroristen ihr Ziel erreicht – sie haben eine Atmosphäre der Angst und des Eingeschüchtertseins geschaffen.

Sie haben gesiegt.

Der Anfangs(!)erfolg des Radfahrers

Es wird dem „Radfahrer“ nicht die Schmerzen nehmen, aber dank der Videozurücküberwachung der Demonstration“Freiheit statt Angst“ scheinen erste Erfolge in Sachen Transparenz erreicht zu werden:

Die rund 16 000 Berliner Polizisten im Vollzugsdienst sollen vom kommenden Jahr an eine persönliche Kennzeichnung mit Namen oder Nummer tragen. Die Beamten sollen allerdings wählen können, ob sie ihren Nachnamen oder ihre Dienstnummer an die Brust heften.

Die Umstellung soll auch für die geschlossenen Polizeieinheiten, also Direktionshundertschaften und Bereitschaftspolizei wirksam werden.

schreibt die Berliner Morgenpost. Somit muss kein Bürger mehr Gefahr laufen inhaftiert oder verprügelt zu werden, nur weil für die eingesetzten Beamten ersichtlich ist, dass ein Demonstrationsteilnehmer sich eventuell über deren Verhalten beschweren will.

Abgesehen davon halte ich eine weitere Dokumentation von Polizeieinsätzen seitens der Demonstrationsteilnehmer für sinnvoll, denn auch wenn man einen Polizisten identifizieren kann, stehen ohne Videos und Bilder im Zweifelsfall 5 Aussagen von Demonstranten gegen eine Überzahl von (Korpsgeist-?)Entlastungsaussagen der Polizisten. Dies zeigte uns leider die Vergangenheit.

So agiert die Polizei, wenn sie bei einer friedlichen Demo eine Anzeige gegen einen Polizisten aufnimmt

httpv://www.youtube.com/watch?v=TDYfm-NsXq8

Passiert bei der sehr friedlichen Demo Freiheit statt Angst. Der Fahrradfahrer wollte wohl eine Anzeige gegen einen Polizisten aufgeben. Biss. Ja, bis dort ein Polizist auftaucht der die gesamte Situation eskalieren lässt. Ich könnte kotzen, wenn ich mir vorstelle, dass solche leute mit MEINEN Steuergelder ihre Miete bezahlen. Lieber finanziere ich 10 Hartz-IV Empfänger als auch nur einen solchen Polizisten. Und Herr Schäuble will denen noch mehr Befugnisse einräumen?

Nachtrag: Umso öfter ich mir diese Video ansehe desto böser werde ich. Ich bin ein gestandener Familienvater – könnte (rein altersmässig) Grossvater sein – aber bei solchen Aktionen der Polizeigewalt kann ich junge Leute verstehen, die Lust haben auf Polizisten einzuknüppeln. Diese auf dem Video zu sehenden Polizisten sind eine Schande für unseren Staat. Zivilisation? Weit gefehlt.