Das Ende des Fundbüros. Oder: Wie Herr Schäuble das Volk konditioniert

In der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofes wurde heute ein „herrenloser“ Koffer identifiziert.

«Wir haben daraufhin Experten angefordert, um die Koffer zu durchleuchten», sagte Carstens, der zunächst keine weiteren Angaben zum Inhalt des Gepäcks geben konnte. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei Teile der Wandelhalle sowie zwei Eingänge. Angesichts einer erhöhten Terrorgefahr vor der Bundestagswahl gelten derzeit an Flughäfen und Bahnhöfen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. (Quelle Welt)

Später – nach der Entwarnung – schreibt das Hamburger Abendblatt:

Entwarnung am Hauptbahnhof: Der in einem Shop in der Wandelhalle abgestellte Koffer, der vor etwa eineinhalb Stunden für eine Sperrung der Wandelhalle gesorgt hatte, enthielt lediglich Kleidungsstücke.

Früher wäre der Koffer genommen worden und beim Fundbüro abgegeben worden. Kein Mensch hätte daran gedacht während dieses Vorgangs etwaige Ein- und Ausgänge zu sperren oder gleich Bahnlinien zu stoppen. Ja, früher konnte man bei den Fundbüro-Versteigerungen noch so manches Schnäppchen machen, da kamen dann kleine Schnäppchen aus all den ersteigerten Koffern, deren Besitzern der Koffer den Aufwand der Recherche nicht wert war.

Heute allerdings sieht die Welt anders aus. Heute gilt das Gesetz der Panik. DA ein Koffer, da ein Bärtiger. Meine Güte, was geht nur um uns herum vor? Früher galt noch der Spruch: Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht (Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert). Nun aber haben die sogenennten Terroristen ihr Ziel erreicht – sie haben eine Atmosphäre der Angst und des Eingeschüchtertseins geschaffen.

Sie haben gesiegt.

4 Gedanken zu „Das Ende des Fundbüros. Oder: Wie Herr Schäuble das Volk konditioniert

  1. „Nun“ haben sie dies erreicht? Die haben doch schon vor Jahren gewonnen, die Gängelung unseres Alltags ist ja nix neues. Ich frage mich immer, wie die Leute vor 30 Jahren überlebt haben, da gabs auch Terrorismus und so, und sicher auch Gängelung aber nicht so wie heutzutage.

  2. @kju:

    Vor 30 Jahren? Hmm, da war ich gerade mit der Schule fertig. Da war eigentlich alles easy. Aber da war die Terrorangst nur in den „Spitzen der Gesellschaft“ vorhanden. Wer erinnert noch den Spruch „Buback, Ponto, Schleyer, der nächste ist ein Bayer“? Das waren Sponti-Sprüche auf der Strasse, wo keinerlei Angst herschte, auch wenn die Rasterfahndung zur damaligen Zeit das erste mal angewendet wurde.

    Heute allerdings ist die Terrosangst vom Staat gewollt – wenn Helmut Schmidt damals zur Besonnenheit aufrief, so wird heute Panik vom Innenminister geschürt.

  3. Lange vor dem 11.9.2001 stand ich mal mehrere Stunden am Flughafen fest, weil ein herrenloser Koffer gefunden wurde. So neu ist das nicht und ehrlich gesagt ist mir das auch lieber so.

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