Frau Merkel – ich stehe zur Verfügung

Warum ich Außenminister werden sollte:
  1. Ich twittere – bin also voll im Trend 2.0
  2. Bei Xing habe ich toll viele Kontakte (bin also vernetzt)
  3. Bei Linkedin habe ich sogar eine Reputation eines Microsoft-Direktors
  4. Ich reise unheimlich gern
  5. Mein Englisch ist GANZ bestimmt besser und sicherer als das meines Amtsvorgängers
  6. Ich gelobe ausschließlich Firmen mit ins Ausland zu nehmen, die ihre Steuern auch in Deutschland abführen
  7. Ich habe zwar auch „Leichen im Keller“ – das ist aber nur ein bisschen Hasch rauchen als Jugendsünde und keine Albernheiten a’la Prozentzahlen auf Sohlen und Spassmobile
  8. Ich weiss wie es ist „arm“ zu sein – Hartz-IV zu bekommen und habe nicht immer nur „Gute Zeiten“ erlebt (volksnah)
  9. Ich bin NICHT bestechlich. Schon der Versuch macht mich aggressiv.
  10. Ich stehe zu meinen Schwächen.

So Frau Merkel – ich warte auf Angebote. Kontaktmöglichkeit finden Sie im Impressumersatz – per ICE kann ich in ca. 2 Stunden sein. Hubschrauber oder Chauffeur brauche ich nicht für die Strecke. Meinem derzeitigen Arbeitgeber bringe ich das auch irgendwie bei – der wird zwar nicht begeistert sein, aber er muss dann auch mal ein Opfer bringen –  für Deutschland. Und nicht nur an sich und seine Freunde und Bekannte denken – wie Westerwelle

Bundesregierung, USA, EADS, Boeing und die eigene Nase

Der geplatzte Auftrag für EADS zum Bau von Tankflugzeugen für das US-Militär ruft die Bundesregierung auf den Plan. Luftfahrt-Koordinator Hintze fordert die USA auf, ihr Angebotsverfahren zu überdenken.

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EADS und Northrop Grumman hatten kritisiert, die Modalitäten der Ausschreibung seien auf den US-Rivalen Boeing zugeschnitten.

schreibt die Welt. Wer schon einmal die Welt der Ausschreibungen betrachtete, der weiss wie wunderbar flexibel und dediziert heutige Ausschreibungen aufgesetzt werden. Wer eine (auch staatliche, bundesdeutsche) Ausschreibung in die Hände nimmt, kann oftmals aus dieser genau ersehen welcher Bieter den Auftrag bekommen soll. Ich habe einige Jahre im Bereich Netzwerktechnik diese Papiere auf meinem Schreibtisch gehabt und kenne diese Ausschreibungen in denen – für den Einsatzzweck – gänzlich unwichtige technische Kleinigkeiten als Kernpunkte für das Projekt hochgeschraubt werden.

Wie oft habe ich mich darüber geärgert, wenn ich schon beim Öffnen des Briefumschlages sah, dass ich es sehr-sehr schwer haben werde mit einem Angebot auch nur in die engere Wahl zu kommen. Ich vertrat nicht Cisco, Microsoft oder Fujutsu-Siemens (sicher gibt es auch andere Hoflieferanten). Wenn dann aber die eigenen Unternehmen, in diesem Fall EADS, durch dedizierte Ausschreibungsverfahren ausgegrenzt werden wird gejammert. Da kann ich echt nur lachen – auch wenn es traurig ist, da es in diesem Fall auch um europäische Arbeitsplätze geht.

Wer selbst Ausschreibungen manipuliert soll schön die Klappe halten wenn es andere auch tun.

Der Winter und die Selbstreinigung der Wirtschaft

Wer mein Blog aufmerksam liest weiss, dass ich ein Freund der Theorie von der Selbstreinigungskraft der Wirtschaft bin. Und dieser Tage wird im Bereich Winterdienst kräftig aufgeräumt – auch ohne dass diesmal unser Vizekanzler seine unseligen Finger in das Gewerbe steckt.

Die wirtschaftlichen Folgen des Winters sind dramatisch: Kleinere Räumdienste haben mit ihren Kunden, den Hauseigentümern, Verwaltern oder Behörden, oft pauschale Verträge ausgehandelt. Mehrkosten für Streugut und Personal waren nicht einkalkuliert. Branchenkenner rechnen jetzt mit einer Pleitewelle. (Quelle Welt)

Sowas passiert, wenn man sein Gewerbe auf zu dünnen Beinchen aufbaut. Man muss keine Professur in Meteorologie und Betriebswirtschaft haben um die drei massgeblichen Fehler zu attestieren, die von den anstehenden Pleitiers gemacht wurden:

  1. Keine langfristige Planung in Sachen Kostenanalyse
  2. Etwaige Einnahmen bei „milden“ Wintern wurden verbraten (Schatz, wir fahren in den Urlaub), Rücklagen sind ein Fremdwort
  3. Es wurden – wieder einmal – Kunden über das günstigste Angebot akquiriert.

Nun werden also die Billigheimer und wirtschaftsschwachen Unternehmen von uns gehen. Aber wird dies die Branche beruhigen? Ich wage zu behaupten: Nein! Denn so ein Winter wie wir ihn jetzt gerade geniessen können hat man nicht alle 2 Jahre. Das heisst: Schon im nächsten Winter werden wieder Billigheimer die freigewordenen Verträge mit Hausbesitzern zu Niedrigkonditionen übernehmen und wahrscheinlich – weil es ja so gut läuft – auch den vernünftig kalkulierenden Unternehmern ein paar Kunden abspenstig machen. Dies geht solange gut, biss der nächste strenge und lange Winter ansteht.

Wer dabei gewisse (ferne) Ähnlichkeiten mit dem Schweinezyklus sieht, liegt wahrscheinlich richtig.