E10: Die Vollbremsung des mündigen Bürgers

Und weil die anderen 40 Millionen Autobesitzer in Deutschland offenbar genauso vernagelt vor dieser Frage stehen, soll jetzt das Kraftfahrt-Bundesamt an alle Autohalter Briefe schicken. Darin soll stehen, so ADAC und der Verbraucherzentrale-Bundesverband, ob unser Auto mit E10 absäuft oder nicht.

Für die Bildungsrepublik Deutschland ist das eine Vollbremsung. Und für Rainer Brüderles FDP-Credo des „mündigen Bürgers“ sogar der Totalschaden. Denn wir leben doch in Zeiten und unter einer Bundesregierung, wo „Eigenverantwortung!“, „Leistungsbereitschaft!!“ und „persönliche Initiative!!!“ in Marmor gemeißelt als Fixstern der Politik gelten. Sie sorgen sich um Ihre Rente im Alter? Informieren Sie sich und sorgen Sie vor! Sie verlieren den Überblick bei der Wahl der Krankenkasse? Na, dann strengen Sie sich mal ein bisschen an! Die Handy-Tarife verwirren Sie? Ja, dann lesen Sie doch das Kleingedruckte!

Verdammt, wie schön ist denn das 1) Erkannt und 2) Beschrieben. Ein Glanzstück der TAZ die gestern sogar noch Lybien (grusel) schrieb.

Und dass perverse an der Aktion ist – und darauf wird bei dem TAZ-Artikel leider gar nicht eingegangen – wie viele Resourcen diese bundesweite Mailing verschlingen wird. Es wird sehr viel geld kosten, es wird Papier kosten, es wird Energie zur Erstellung und Auslieferung kosten. Und all das, weil die Regierenden das Volk für noch dümmer halten, als es ohnehin schon ist.

 

Ich hab „Hausmeister“ studiert

Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht. Es fängt an mit den blödsinnigen Anglizismen, die wir uns von verschiedensten Marketingfraggels einreden lassen. Besonders im Marketing aber auch bei Berufsbezeichnungen findet der geneigte Humorist genügend Beispiele um sich austoben zu können. So wird der Großkundenbetreuer zum „Key Account Manager“ – liest sich auf der Visitenkarte gleich viel besser. Selbst Stadtwerke – die ja nun wirklich eher lokal tätig sind – pimpen ihre Großkundenbetreuer mittels Anglizierung zum „Key Account Manager“ auf.

Eine ganz besonders entzückende Stilblüte präsentierte mir meine Prinzessin, als Sie mir mitteilte, dass ihr Institut einen Studiengang für Facility-Management anbieten möchte. Mein erster Gedanke war: „Studierte Hausmeister, was es so alles gibt.“ Aber nachdem ich mal die Suchmaschine anwarf musste ich festellen, dass es tatsächlich den Studiengang „Facility Manager“ gibt. Ich bin verwirrt. Da wird der Beruf der Hausmeisters (den ich per se nicht als unehrenhaft empfinde!) aufgepimpt, indem man ihm den Namen Facility Manager überstülpt und dann kreiert man einen Studiengang mit eben dieser Berufsbezeichnung?

Also achtet darauf, wenn ihr einem Facility-Manager gegenüber steht, ob er einen grauen Kittel oder eine Krawatte trägt. Diejenigen mit einem Kittel haben Praxiserfahrung und wissen worum es geht ….

AWD-Maschmeyer und Ex-Kanzler Schröder: Verdacht der Geldwäsche?

Ich weiss, die Synapsen meines Hirn sind schräg verschaltet, aber ich muss einfach mal formulieren, dass auch unser Ex-Kanzler Schröder direkt von den Machenschaften des AWD des „Herrn“ Maschmeyer profitiert hat. Und in welchem Stil und wie penetrant beim AWD offenbar betrogen wurde kann man der Tagesschau entnehmen:

Ein bislang geheimer Datensatz bringt AWD-Gründer und Politikerfreund Carsten Maschmeyer weiter in Bedrängnis. Die interne Liste dokumentiert, dass zehntausende Kunden des Finanzdienstleisters viel Geld mit so genannten „geschlossenen Fonds“ verloren haben. Viele von ihnen haben zusätzlich hohe Schulden in Kauf genommen, da der AWD ihnen die Beteiligungen auf Kredit vermittelte.

„Zehntausende“…

Dokumente weisen daraufhin, dass dem AWD offenbar schon im September 2002 bekannt gewesen war, dass es mit mehreren „Drei-Länder-Fonds“ gravierende Probleme gab. Ausweislich eines Sitzungsprotokolls, das dem NDR zur Einsicht vorgelegen hat, berieten führende AWD-Manager unter anderem, wie sie klagewillige Anleger ruhig stellen und den ehemaligen FDP-Bundesminister Günter Rexrodt und damaligen AWD-Aufsichtsrat zugunsten des AWD „instrumentalisieren“ konnten. Außerdem wurde eine Presse-Strategie beraten. Dazu der AWD in einer Stellungnahme: „Zu einem solchen angeblichen Treffen gibt es keine Erkenntnisse.“

Aber es passt ins Bild. So oder so bereichern sich die Politiker durch die Verbrechen, die sie teilweise Hand in Hand mit der Wirtschaft durchführen.

Kann man nun die Tatsache, dass Maschmeyer Rechte an den Buchverküfen der Biographie des Ex-Kanzlers Schröder erwarb als Geldwäsche bezeichnen? Schliesslich dürfte das Geld – zumindest auch – aus unrechtmässigen Geschäften stammen, welches im Austausch durch saubere Buchrechte auf einmal blütenrein ist. Oder wird es – sollte es jemals zu einer Anklage und Strafe, inkl. Entzug der Geldmittel – kommen, einen Richter geben, der auch die Buchtantiemen entzieht?