Leserreporter-Sklave 2.0 beim Hamburger Abendblatt

Der Kuschelpunker (er hatte grad nichts anderes zu tun) machte mich gerade darauf aufmerksam, dass nicht nur die BILD sondern neuerdings auch das – ebenfalls zum Springer-Konzern gehördende – Hamburger Abendblatt, Leserreporter als Qualitätsjournalisten einspannt.

Bei der Aktion wird das Abendblatt von Vodafone unterstützt. Das Unternehmen stattet jeden Reporter mit Notebook und Smartphone von Samsung sowie einer Telefon- und Datenflatrate aus. Die Abendblatt-Redaktion begleitet die Stadtteilreporter mit einem speziell eingerichteten Team. Die Mitarbeiter werden Ansprechpartner für die Bürgerjournalisten sein, die Berichterstattung in den Quartieren koordinieren und den Reportern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

(Bezahlcontent beim Abendblatt, nur erreichbar über den Zwischenschritt Google.)

Und es wird natürlich auch gelockt:

So können aus Online-Reportern schnell Abendblatt-Reporter werden.

Hat sich da mal jemand beworben? Mich würde ja wirklich mal interessieren, ob das

  1. Ein sozialversicherungspflichtig bezahlter Job ist
  2. Wie es mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall aussieht
  3. Kündigungsfrist?

Oder ist das ein „Pay per Zeile“-Angebot, bei dem nur das bezahlt wird, was der Abendblatt-Gott dann tatsächlich ins Blatt übernimmt.

Da „in einer Art Blog“ berichtet werden soll, schätze ich mal, dass die Bezahlung in Form von „privat nutzbarer Laptop und Telefon“ geschieht – Werbeeinnahmen des Blog wandern zu Vodafone und Springer, Samsung ist durch ausreichende Nennung als „Firmensponsor“ genügend entlohnt.

Wer weiss denn da was? Ich versuche das auch mal im Auge zu behalten.

CDU: Kinderarbeit ist gut, wenn sie Wettbewerbsvorteile schafft

Manchmal habe ich das Gefühl unsere Politiker werden mittels Zeitmaschine aus dem finsteren Mittelalter zu uns geholt. Anders sind sind Sätze wie folgender einfach nicht erklärlich:

Beim Thema Kinderarbeit steht für Theodor Elster die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle: Kinderarbeit ist nicht schön, aber günstig. Der Uelzener Landrat lehnte daher in diesem Jahr einen Antrag der Grünen ab, der niedersächsische Landkreis möge keine Produkte aus ausbeuterischer Arbeit erwerben.

Kinderarbeit mache Produkte billiger, und das sei ja der „entscheidende Wettbewerbsvorteil“, dozierte der CDU-Mann. Eine Verpflichtung, solche Zustände durch faire Beschaffung zu ändern, sehe er nicht: „So weit kann Bundestreue nicht reichen.“

Quelle: Spiegel. Sollte Theodor Elster Kinder haben, kann man dort mal einer das Jugendamt vorbei schicken?

Aussenminister und Vizekanzler Westerwelle will weltweit alle Nichtbegüterten aushungern

Was macht einen Menschen stolz, was macht das Leben lebenswert? Ist es der Ferrari, die Yacht oder das grosse Haus? Oder sind all das nur Ersatzbefriedigungen für die Menschen, die wahres Glück nicht erlangen können.

In meinen Augen richtig verwerflich, sind die Menschen deren Neid so weit geht, dass Sie armen Menschen noch den letzten Rest wegnehmen nur um ihr eigenes – im Grunde sehr unglückliches – Leben ein wenig erhöhen können. Und so einen Menschen machen die Deutschen zum Aussenminister:

Um 20 Prozent wollte Guido Westerwelle (FDP) im Etat 2011 den Titel für „humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland“ kürzen. Das ist der Topf, aus dem das Auswärtige Amt Geld für Katastrophenfälle und Flüchtlingsdramen zum Beispiel in Haiti oder Afrika gibt.

„Gerade da so brutal ranzugehen wäre einfach zu peinlich gewesen“, sagt ein Haushaltspolitiker der schwarz-gelben Koalition. So bewilligte der Ausschuss kurzentschlossen 5,4 Mio. Euro zusätzlich, sodass es jetzt 82,2 Mio. Euro sind – immer noch ein Minus von knapp 15 Prozent. Zum Vergleich: Im Haushalt des laufenden Jahres sind noch 96 Mio. Euro angesetzt, 2009 waren es sogar 102 Mio. Euro. Dass sich die humanitäre Lage seither entspannt hat, würden nicht einmal Westerwelle und die Beamten in seinem eigenen Haushaltsreferat behaupten. (FTD)

Guido Westerwelle wird nicht zum Einschränken dieses Etats gezwungen, nein vielmehr wird er genötigt seine Sparvorstellungen im Bereich „humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland“ einzuschränken. Wie asozial (im Sinne von gemeinschaftsschädigend) kann man als Mensch eigentlich sein? Wie stark ausgeprägt müssen Gier und Neid bei einem Menschen sein, um diese Wege überhaupt – auch nur gedanklich – gehen zu können?

Schlussendlich passt diese Einstellung ja zu unserem Entwicklungshilfeminister, der ja auch nur helfen mag, wenn deutsche Firmen daran verdienen.

Perverse Truppe diese Truppe, der wir da die Möglichkeit der Machtentfaltung gaben.