Eine alternativlose Entscheidung

Alternativlos ist das Unwort des Jahres 2010 und das ist gut so.

Die Jury unter Leitung des Germanisten Horst Dieter Schlosser wählte den Begriff aus 1120 Vorschlägen aus, wie der emeritierte Professor in Frankfurt am Main bekanntgab. „Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe“, sagte Schlosser zur Begründung. (Tagesschau)

Wie oft wurden wir in der letzten Monaten mit dieser Plattphrase gequält. Alles war Alternativlos: Die Rettung der Banken (was letztendlich vielen Aktienpaketen in allen bereichen zu Gute kam), die Gesundheitsreform welche das alte Solidarprinzip zwischen Arbeitgeber und -Nehmer beendet, Stuttgart 21 ebenfalls.

Aber auch 2011 wird es alternativlose Dinge geben: Die Abwahl von CDU und FDP und unsagbar vielen Landesregierungen. Die alternative Politik der Piraten ist alternativlos.

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China entehrt die westlichen „zivilisierten“ Länder

Die westlichen, sogenannten zivilisierten Länder haben hunderte von Jahren auf Kosten Afrikas und Asiens in Saus und Braus gelebt. Wir haben Bodenschätze gestohlen (ja, dass muss man mal so deutlich sagen), haben Arbeitskräfte zu Sklavenlöhnen für uns arbeiten lassen und Landschaften als (vergiftete) Müllhalden hinterlassen.

Im 21sten Jahrhundert sollte es also selbstverständlich sein, dass der „reiche Westen“ den Opfern seiner kapitalistischen Raubbauexzesse wieder auf die Beine hilft. Der FDP-Mann Dirk Niebel, der in Deutschland als Entwicklungshilfeminister bezahlt wird, zeigt wie es gemacht wird: Weniger Geld ausgeben – bloss nichts aufbauen. Zu seiner Ernennung schrieb die Süddeutsche bereits:

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Es war kein launiges, sondern ein beißend spöttisches, ein dreckiges Gelächter, als just derjenige zum Minister ausgerufen wurde, der sich stets über dieses Ministerium lustig gemacht hat.

Dirk Niebel heißt der Mann, bisher Generalsekretär der FDP, der im Namen seiner Partei früher die Abschaffung des Ministeriums gefordert hatte.

Was hier in Deutschland im kleinen passiert findet sich in der Welt im grossen wieder:

China hat einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Entwicklungsländer vergeben als die Weltbank. Die staatliche Chinesische Entwicklungsbank und die Chinesische Export-Import-Bankhabe haben 2009 und 2010 insgesamt mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt verliehen, berichtete die Zeitung „Financial Times“. Die Weltbank habe in diesem Zeitraum dagegen nur 100,3 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer vergeben.

Quelle: FAZ

Schämen wir uns denn da gar nicht? Ich finde es großartig, dass China „den Kleinen“ so massiv Hilfe gewährt – wobei man nicht vergessen darf, dass man sich mit dieser Hilfe auch Einfluss erkauft/erkaufen kann. Davor habe ich aber keiner große Angst. Schließlich haben die Amerikaner seit dem zweiten Weltkrieg ebenfalls Länder und Regierungen gekauft. Was also kann China schlimmer machen als die USA?

Bemerkenswert ist allein die Tatsache, dass wir all die Jahre ausgesaugt haben und nun allein mit uns selbst und der „internen Kapitalvermehrung“ so sehr beschäftigt sind, dass Chinas Einfluss in der Welt massiv zunehmen dürfte. Schliesslich werden Kredite nicht so gut verzinst, wie es die „besitzende Klasse“ von ihren Aktien und anderen Beteiligungen gewohnt ist. „Unsere“ Besitzstandsbewahrer investieren doch nur, wenn sich die Investition innerhalb höchstens 2 Jahren rechnet.

China hingegen ist eine alte Kultur. China hat Zeit – VIEL Zeit. China kann auf 4000 Jahre Entwicklung zurück schauen. Der chinesischen Regierung reicht es, wenn die jetzt getätigten Investitionen sich erst in 20-50 Jahren positiv für China auswirken.

Und was machen wir westlichen Staaten? Wir lassen uns von Banken, Energieerzeugern und anderen ausbeuten.

Nachsatz: Ich will und kann keineswegs behaupten, dass China das „Land meiner Träume“ ist. Allerdings muss ich zugestehen, dass auch meine „Gegner“ sehr wohl gewissen Dinge richtig machen.

Kürzer leben dank Vitaminzusatzpräparat

Die Wohlfühlindustrie hat mehrere Ableger – gemein ist allen, dass Sie uns vorgaukeln, dass es uns besser geht, wenn wir unser Geld in ihre Richtung werfen.

Ein Standbein der Industrie, mit dem Sie versucht uns unser sauer verdientes Geld zu ersparen sind die Vitaminzusatzpräparate. Was gibt es da nicht alles zu kaufen. Das schönste Beispiel ist die unter dem Namen Vitamin-C bekannte Ascorbinsäure. In Deutschland muss kein Mensch zusätzlich zu seiner Nahrung Vitamin-C zu sich nehmen. Weil aber Ascorbinsäure für die chemische Industrie sehr preiswert herzustellen ist und sich Gesundheit immer gut vermarkten lässt,  kaufen und schlucken unzählige Menschen diese vermeindlichen Gesundmacher.

Die Basler Zeitung berichtete im August 2009

1933 war synthetisches Vitamin C ein Produkt ohne Markt. Heute ist es ein Milliardengeschäft. Dahinter steckt ein Basler Pharmakonzern, der eifrig Zwecke zum Mittel suchte.

Aber ist es nur ein harmloses Geschäft, dass uns „nur“ das Geld aus der Tasche zieht? Schliesslich hilft es doch – wenn auch nur ein bisschen, oder?

Nope, tut es nicht – vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Wer seiner Liebsten stets Vitaminzusatzstoffe mitbringt, tut ihr nichts Gutes, sondern verkürzt ihr Leben:

Die Biologin Dr. Andrea Flemmer widerspricht: „Das stimmt nicht mehr so ganz, denn über den Bedarf hinaus eingenommene Vitaminmengen (zum Beispiel die Vitamine A, D und C) zeigen zum Teil bereits nach sechs Wochen unerwünschte Nebenwirkungen: Vitamin A und D reichern sich beispielsweise vor allem in der Leber an und können in sehr hohen Dosen eventuell Vergiftungserscheinungen verursachen. Bei künstlicher Vitamin C Einnahme (500 mg täglich) sind unter anderem folgende Gesundheitsschäden möglich: Nierensteine, erhöhter Cholesterinspiegel, Zerstörung von Vitamin B12, Osteoporose und Gicht.“ (br-online)

Eine andere Quelle sagt:

Während in der Plazebo-Gruppe 10,5 Prozent der Teilnehmer im Beobachtungszeitraum starben, kamen 13,1 Prozent der Probanden, die Vitaminzusätze nahmen, ums Leben. Die Forscher unterteilten ihre Analyse in Studien an gesunden und kranken Teilnehmern. In beiden Gruppen waren Vitaminzusätze eher schädlich als nützlich. (Süddeutsche)

Um Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, muss nicht ein Hauch von Nutzen nachgewiesen, sondern nur der hygienische Standard eingehalten werden. Im Jahr 2006 wurde allein in Deutschland ein Umsatz von 465 Millionen Euro mit Vitaminzusätzen erwirtschaftet – Umsätze von Discountern nicht mitgerechnet.

Schon 2007 hatte das dänische Autorenteam einen Extrakt der Daten im angesehenen Journal of the American Medical Association publiziert. Seinerzeit gab es einen empörten Aufschrei von Vitamingläubigen und industrienahen Forschern. „Auch nach gründlicher Überarbeitung dieser zusammenfassenden Studie zeigt sich, dass Vitaminzusätze im Mittel eher schaden als nutzen“, sagt Gerd Antes, der das deutsche Cochrane-Zentrum in Freiburg leitet. „Die Kritik vom Vorjahr hat nichts an dieser Aussage geändert.“

Der Eine zieht euch das Geld mit vergoldetem Joghurt aus der Tasche, der Andere mit Vitaminen – alle behaupten, sie meinen es gut, sehen aber letztendlich nur den eigenen Profit.

Solltet ihr also nicht nachweislich an Vitaminmangel leiden, lasst die Finger von den guten Zusatzstoffen. Investiert das Geld lieber in eure Kinder oder steckt es einem Arbeitslosen zu.