Dem Fürst zuerst

Man könnte der Meinung sein, dass der Staat wichtiger ist als das Individuum. Nur ist dies bei wirtschaftlich-monetären Fragen eher knifflig, deshalb wurde das Insolvenzrecht 1999 dahingehend geändert, dass alle Gläubiger (also auch der Staat) gegenüber dem Insolventen gleich gestellt sind.

Wenn ein Unternehmen pleitegeht, soll der Fiskus künftig wieder den ersten Zugriff auf das restliche Vermögen haben. Alle anderen Gläubiger kämen nur zum Zug, wenn danach noch Geld oder Sachwerte übrig bleiben. Das könnte eine halbe Milliarde Euro jährlich in die Staatskassen spülen, hofft die Regierungskoalition.

schreibt die FAZ. Die Folgen der „Dem Fürst zuerst“-Regel sind allerdings auch, dass kleinere Zulieferer eventuell in monetäre Engpässe geraten, weil gelieferte Ware/Dienstleistung nicht vergütet wird, welche aber schon Kosten verursacht hat. Den Steuern des Staates stehen keine direkt Kosten verursachenden Posten den Einnahmen gegenüber.

Der Staat greift hier also mal ganz frech in die Taschen derjenigen Unternehmen, die dem Pleiteunternehmen vielleicht noch eine Chance geben wollten. Die Folge wird sein, dass Kreditversicherer die Preise anheben und sich dabei die Hände reiben.

Moment mal: Kreditversicherer? Sind das nicht auch Finanzdienstleister, also der Wirtschaftszweig der  ohnehin schon als Gefahr für die Demokratie angesehen wird? Ich will da ja keinen Zusammenhang konstruieren, aber …..

Ist Obama dumm oder hat er Balls of Steel?

Kaum stoppt ein Gericht das Verbot von Tiefseebohrungen der US-Regierung, legt die US-Regierung Revision ein (was normal ist, wenn man sich im Recht fühlt) UND verfügt einen zweiten Bohrstopp.

Bereits im Vorfeld des Gerichtsverfahrens übten sie massiv Druck auf die Regierung aus. Das zunächst auf sechs Monate befristete Moratorium sei willkürlich und bestrafe die gesamte Branche, sagte der Anwalt David Rosenblum, der mehrere klagende Unternehmen vertritt. Es gebe im Golf „ein ganzes Ökosystem von Unternehmen, die durch dieses Moratorium jeden Tag geschädigt“ würden.

schreibt der Spiegel. Und natürlich werden Unternehmen geschädigt. Genau so wie Unternehmen geschädigt werden, wenn verschärfte Umweltauflagen für Abgasemissionen definiert werden. Die Firmen dürfen aber eines nicht vergessen: Regierungen sollten die Interessen eines Volkes und nicht die Interessen der Börse vertreten. Und dass in den USA die Ölfirmen (auch dank des Bush-Clans) ähnliche Macht haben wie die Finanzjongleure in Europa, darf wohl als gegeben angesehen werden.

All in all it’s just another brick in the wall: Waters sucks

1979 war es, als uns Pink Floyd ein weiteres grandioses Album namens „The Wall“ schenkte. Etwas episches. So gar nicht zu vergleichen mit zum Beispiel Meddle. (Exkurs: Wer musste denn noch alles „Pink Floyd in Pompeji“ sehen, bevor er begriff, dass der Text “One of these days I’m going to cut you into little pieces“ hiess?).

Kaum eine Band hat meine musische Entwicklung so beeinflusst wie Pink Floyd (neben all den „Rockern“, wie Deep Purple, Led Zeppelin etc). Mit Freude entnahm ich der Werbung, dass Roger Waters (der Ex-Bassist von ‚Floyd) mit The Wall nach Hamburg kommt. HURRA. Schnell mal schaun, ob es schon Karten gibt.

.

.

.

Ist ein Arzt anwesend? Die Karten kosten von 85€ bis 234€ (zweihundertvierunddreissig! Euro). Sorry, aber haben die einen an der Waffel? Ich gebe zu, ich war länger nicht mehr auf Konzerten dieser Qualität. Aber ein schneller Vergleich zeigte gerade, dass ich ’86 für drei Tage Rock am Ring gerade mal 55 DM zahlte. Und da spielten z.B. Simple Minds, The Cure (damals noch jung – ich auch ..), The Bangles, INXS und Chris Rea.

Und heute soll ich fast das zehnfache für einen anständigen Platz in einer beschissenen Halle zahlen? OK, Roger Waters wird in 3 Jahren 70 und braucht vielleicht das Geld für einen Rollator und künstliche Hüftgelenke. Aber ICH werde ihm dieses nicht bezahlen. Irgendwo hört der Spass auf. Da fehlt mir einfach die Relation zwischen Preis und Leistung, denn es wird gewiss nicht mal Free Dope dort gereicht werden.