Für die GEMA bedeutet WELTWEIT soviel wie „Überall, mit Ausnahme Deutschland“

Die Gema haut mal wieder so richtig drauf. Eine US-Künstlerin erstellt ein Video, und bezahlt auch für die Nutzungsrechte der in dem Video genutzten Musikstücke. Gültigkeit der Rechte: Weltweit. Wobei Deutschland offensichtlich – in den Augen der GEMA – sich nicht mehr auf dem Planeten Erde befindet, denn die GEMA lässt den Zugriff auf das Video für deutsche Benutzer sperren: Wegen der angeblich nicht vorhandenen Rechte.

httpv://www.youtube.com/watch?v=LpTPTQ3e0Jg

Wann wird diesem Wildwuchs endlich ein Riegel vorgeschoben?

Die Gefahren personalisierter Onlinewerbung

Eben bekam ich mittels Briefpost eine Werbepostkarte eines unserer Hardwarepartner. Es wurde kaum erzählt worum es bei dieser Werbung eigentlich geht, sondern ich wurde schlicht aufgefordert eine personalisierte Webseite aufzurufen.

Die URL setzte sich zusammen aus DOMAIN.TLD/NameVorname. Da der Partner einer von der besseren/netteren Sorte ist, rief ich die Domain auf und nach einigem „Blättern“ kam ich auf die Seite auf der ich nur anklicken musste „Rufen Sie mich zurück“. Meine Rufnummer wurde mir bereits dargeboten – ich könnte diese auch ändern.

Das Spielkind in mir erwachte, meine Ganglien machten schalt-schalt-schalt und ich gab als URL mal den Namen meines Chefs ein. Voila, es wurde mir seine Durchwahl-Rufnummer angezeigt. Wenn ich nun – try and error – diverse Vorname-Namen durchprobierte, bekam ich diverse Durchwahlnummer von mir bekannten oder auch unbekannten Personen angezeigt – jeweils unter dem Rufnummernfeld der „Rufen Sie mich zurück“-Option.

Ich hätte so – problemlos – die Durchwahlnummern diverser Kunden meines Partners ausspähen können. Eben die Durchwahlen, die typischerweise nicht unbedingt auf der Visitenkarte stehen und welche das Vorzimmer auch eher nicht heraus gibt.

Ich wollte schon die nächste Stufe zünden und – mittels Webproxy, ich bin ja nicht blöd – diverse Kunden dieses Lieferanten mittels „Rufen Sie mich zurück“ mal ein wenig unruhig zu machen. Aber für solch einen Scheiss bin ich zu alt, also entschied ich mich die Firmenzentrale zu kontakten, um mich über diesen Umgang mit meinen personenbezogenen Daten zu beschweren. Die Dame (wahrscheinlich aus dem Marketing), die dann meinen Anruf bearbeitete , war für meine Kritik dann auch empfänglich.  Bereits nach ca. 15 Minuten erhielt ich einen Rückruf und tatsächlich die Rufnummern wurden nicht mehr angezeigt.

Solche kleinen Debakel können jedem passieren. Manchmal ist es schlicht Unachtsamkeit, manchmal Dummheit. Hier unterstelle ich Unachtsamkeit und bin angenehm überrascht, wie schnell das Problem behoben wurde.

Merke: Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch gut!

Die – auf derselben Seite – stehenden Informationen zum Datenschutz lese ich – nach der Erfahrung – aber dennoch nur mit einem Schmunzeln:

Der Schutz Ihrer Privatsphäre bei der Nutzung unserer Webseiten und die vertrauliche Behandlung persönlicher Daten ist uns besonders wichtig.

Wir geben unter keinen Umständen und in keiner Form Ihre Daten an Dritte zu Marketing- oder Werbezwecken weiter insbesondere werden diese nicht verkauft, vermietet oder eingetauscht.

Durch ständige Kontrollen gewährleisten wir, dass Ihre Datenschutzrechte bei [von mir anonymisiert] streng gewahrt werden

Wenn die „öffentliche Hand“ einen Segen sieht, darf es auch mal rechtswidrig sein #Loveparade

Nun also ist die Katze aus dem Sack:

Die Erteilung der Genehmigung der Loveparade, bei der am 24. Juli 2010 in Duisburg 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt wurden, erfolgte demnach rechtswidrig. Der 450 Seiten starke Bericht der Ermittlungsbehörden, der bereits vom 17. Januar stammt, war bisher unter Verschluss gehalten worden.

Quelle: WDR.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Da bezahlen wir (Du, ich und alle anderen Deutschen) Steuern, um Staatsdiener zu finanzieren, die für uns bei Großveranstaltungen die Sicherheit prüfen.

Sicherheit, welch geflügeltes Wort! Was tut der Staat nicht alles für unsere Sicherheit (oder würde es gern tun). Vorratsdatenspeicherung, Onlineüberwachung, Kameraüberwachung (und Einschränkungen beim Sicherheitspersonal!), Vermummungsverbot, Rauchverbote und noch vieles mehr – alles für unsere Sicherheit. Für unsere Sicherheit? In diesem unserem Staat muss man sich als Bürger klar werden über wessen Sicherheit gesprochen wird, denn darin unterscheiden sich die Bemühungen. Der Staat tut (fast) alles um sich selbst und die Besitzenden/Mächtigen/Reichen zu schützen – um den Bürger geht es höchstens sekundär.

Die Vorgänge um die Loveparade zeigen es deutlich: Wenn es um Staat/Bürger geht,  steht für den Staat immer er selbst im Vordergrund. Sicherheitsbedenken werden mit einem Federstrich vom Blatt gewischt, damit der Oberbürgermeister und der Veranstalter sich rühmen können eine „fette Party“ veranstaltet zu haben. Strafrechtlich sind aber sowohl Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland als auch der Lopavent-Geschäftsführer Rainer Schaller fein raus – gegen sie wird nicht ermittelt.

Kein Wunder, dass der Bericht der Ermittlungsbehörden vom 17.01.2011 erst jetzt an die Öffentlichkeit kommt, ist er doch der Beweis für die Schlamperei bei allen Beteiligten. Am Ende wird ein kleiner Angestellter seinen Hut nehmen und die wahren verantwortlichen streiten alles ab. Da haben (deutsche) Unternehmer und Behörden ja eine langjährige Erfahrung.

Zuwenig Wände, zuwenig Munition