Wer etwas verbirgt ist gefährlich! #Streetview

Mit dem „Nur wer etwas zu verbergen hat, ist gegen Transparenz und Offenheit“ rennen typischerweise Innenminister und Überwachungsbefürworter durch die Lande, um Kritik an Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchung, Kameraüberwachung der Großstädte und andere – unsere Rechte einschränkende – Mittel aufzuweichen.

Dieser Satz lässt jeden Datenschützer schon seit mehreren Jahren kotzen vor Wut. Denn jeder Mensch hat pauschal etwas zu verbergen: Seine Privatsphäre. Diese geht niemanden etwas an. Im Einzelfall kann das Individuum Dinge von sich preis geben. Manchmal muss man dies tun, weil es einfach sinnvoll ist – z.B. bei Onlinehandel ist es sinnvoll seine Lieferanschrift anzugeben. Ein pauschales Aufweichen dieser Rechte von einzelnen oder Gruppen ist immer zu hinterfragen.

Seit heute ist Streetview – laut Heise – in

Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal

aktiv.

Auf Twitter ist es – erwartungsgemäß – mal wieder ein grosses Thema und auf meine (nicht neuen Bedenken in Sachen Aufspürbarkeit) kamen Argumente von Streetview-Befürwortern wie:

Damit das klappt muss man erstmal wissen, das ich dort wohne. Und wenn man das bereits weiß kann man einfach vorbeischauen.

Ich fahre aber ungern – nur um mal ein wenig über einen Menschen zu „spannen“ – nach München, Köln oder gar ins Ausland. Die Eingabe einer Anschrift bei Google-Maps ist allerdings ein Aufwand, den ich gern bereit bin aufzuwenden um ein wenig mehr über einen „fremden“ Menschen zu erfahren.

Auch kommt als Argument:

Man gibt Deine Adr. ein und sieht dann Dein Haus. Und dann?

Interessant finde ich, dass die selben Menschen, die bei staatlichen Massnahmen (ZU RECHT!) hyperventilieren und das Ende der Freiheit erkennen, bei Google alles toll und innovativ finden.

Ich habe nichts dagegen, wenn „ein Urlauber“ bei seinen Urlaubsfotos auch mein Haus als Hintergrund abbildet. Auch wenn meine Nachbarn dies tun: So what. Wenn dieser „Urlauber“ oder mein Nachbar diese Bilder in ihr persönliches Blog stellen: So what?

Was mir allerdings Gedanken macht ist eine Datenbank, in der ich mir von jeder Adresse – zusätzlich zu den Satellitenbildern – Informationen holen kann, wie:

  • Porsche, Mercedes, Maybach oder rostige Billigautos vor der Tür
  • Fenster mit teuren Gardinen oder Bettlaken sichtgeschützt
  • Vorgarten gepflegt oder erweiterter Mülleimer
  • Teurer Neureichen-Neubau in Altbauviertel?

um nur ein paar Kriterien zu nennen, die mittels Streetview für jedermann recherchierbar werden.

Ich freue mich, dass bei der mich betreffenden Streetview-Aufnahme weder mein Lamborghini noch der Maybach meiner Prinzessin vor der Tür steht – wir waren bestimmt gerade zur Arbeit. Sonst würden schon Fragen auftauchen: Boah, wie kann sich das der Kerl denn erlauben?

Wir machen uns ein Bild von unseren Mitmenschen aufgrund von Interpretationen der vorliegenden Informationen. Das ist normal. Ein Personalverantwortlicher wird selten eine Rundfahrt machen, um zu schauen wie denn der Bewerber wohnt. Einen Blick in Streetview wird er aber tätigen.Diese Art von Recherche wird von ihm sogar in Zukunft erwartet werden.

Werden in einem Onlineshop etwas kaufen, wenn die Adresse im Impressum nach „szenetypischem Altbau“ aussieht, oder wird unser Reizzentrum im Hirn „unsicher, lass die Finger von Vorkasse“ signalisieren – auch wenn der Anbieter ein verlässlicher Geschäftsmann ist?

Ich wurde bei Twitter auch angesprochen, warum ich nichts gegen die staatlichen Überwachungen oder gegen Wettbewerbsprodukte zu Streetview formuliere. Die Antwort darauf ist einfach: Meine ablehnende Haltung ist zu jeglicher die Privatsphäre auflösenden Massnahme die gleiche. Ich finde es nur erschreckend wie viele Fans es von Streetview gibt, die mit einem „Recht auf Piratsphäre“-Shirt der Piraten rumrennen.

Schlußsatz: Es geht mir ausschliesslich im Wohn/Privathäuser. Bei Kulturdenkmäler, Kunstwerken, baulichen Besonderheiten etc. pp. sehe ich sehr wohl ein Gemeininteresse und einen Mehrwert.

Soviel zu Schlußsatz – da kommt gerade frisch etwas rein:

Auf der Internetseite www.wheelmap.org können barrierefreie Orte gesucht, gefunden und selber angelegt werden. Dabei helfen die Fotos von Google StreetView, da sie die Beschaffenheit des Ortes auf einen Blick zeigen.

Quelle: Ebendort. Aber kann man dies nicht auch schon mit Google-Maps? Dort kann man doch auch Kommentare und Bilder einpflegen. Diese Anwendung an sich finde ich sehr gut. Aber braucht es dafür Streetview, oder könnte man mit „weniger“ auskommen?

Ich gönne euch ja den Spass an Streetview – es geht mir nur echt auf den Sack, dass Streetview-Gegner als Datennazis und ähnliches bezeichnet werden. Einige Freunde der Meinungsfreiheit und des Datenschutzes keulen schlimmer als kanadische Seehundjäger, wenn es um das bunte Spielzeug „Streetview“ geht.

Warum die Bildung frei sein muss #HASPA

Die Hamburger Sparkasse, die gerade letztens unangenehm aufgefallen war und zwischenzeitlich zurück ruderte, soll uns heute als Beispiel dienen, warum in Schulen nicht gesponsort werden darf.

Abgesehen davon, dass Schulen in den Gegenden mit den sogenannten Besserverdienener dann Schwimmhallen und Bowlingbahnen hätten, während der Arbeiterjunge in der Zeltstadt unterrichtet wird, ist auch die Frage er Einflussnahme eine ernst zu nehmende Gefahr.

Neuer Ärger für die Haspa: Deutschlands größte Sparkasse hat Eltern mit Unterstützung einer Hamburger Grundschule aufgefordert, für ihre Kinder ein Haspa-Girokonto zu eröffnen. Die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung und die Bank bestätigten SPIEGEL ONLINE einen entsprechenden Bericht des NDR.

schreibt der Spiegel.

„Als Partner der ‚Schule am Walde‘ unterstützen wir sehr gerne die Einführung des neuen Zahlungsmittels und stellen das komplette System zur Verfügung“, heißt es in dem Schreiben. „Bitte eröffnen Sie für Ihr Kind ein Schüler-Girokonto bei der Haspa.“Im Briefkopf des Anschreibens stehe das Logo der Grundschule neben dem der Haspa. Unterzeichnet sei das Schreiben von einem Sparkassen-Mitarbeiter und dem stellvertretenden Schulleiter.

Dieses Vorgehen beschreibt nur zu deutlich, warum ich ein erklärter Gegner des Sponsoring bin. Nichts gegen eine Einmalzahlung des „Supermarktes um die Ecke“ zur Renovierung des Sportplatzes.

Wer sich die Lage der betreffenden „Schule Am Walde“ ansieht, der wird feststellen, dass diese nicht gerade in einer „Arme Leute“ Gegend liegt. Hier geht es sachlich, ruhig zu. Hier kann man schon mal über den Elternrat – oder andere Beziehungen – seine Firma (oder Abteilung) ein wenig nach vorn bringen. Ja, man könnte von bayrisch-ländlichen Verhältnissen am Rande einer Großstadt sprechen.

Schon Kinder werden in die Hände des Geldinstitutes gekobert, wohl wissend dass der Deutsche kaum etwas so selten wechselt wie die Hausbank.

Wiederliches Pack!

Marketing auf der Strasse: Bitte hunger mich aus.

Nicht nur – aber auch – beim Marketing gibt es sinnvolle Investitionen und Ausgaben, für die man lieber direkt verbrannt hätte. Zu den besser nie gemachten Investitionen gehört die grosse Werbung auf dem Firmen-PKW oder -Kleinlaster.

Nach dem Motto:

Dieser Beinaheunfall wurde ihnen präsentiert von Malerbetrieb „Zu dumm zum Autofahren GbR“.

Mal ganz ehrlich: Wer gibt diesen rasenden Wirdsäuen – nachdem er sie auf freier Wildbahn/Strasse gesehen hat noch einen Auftrag? Ist nicht der erste Gedanke: Sorry Du Depp, aber DU bekommst auch dein nächstes Monatsgehalt garantiert ohne mein Zutun.

Letztendlich ist es aber konsequent: Schliesslich gebärden sich auch Wirtschaftslenker und Politiker wie die Wildsäue und genieren sich nicht der Umwelt zu zeigen wie sie erzogen wurden. Ist das unsere Zukunft?