Ein kleiner Schritt für die Menschheit – ein Milestone für mich

Seit gestern habe ich nun endlich meine Belohnung für (bislang – Tendenz steigend) zigarettenfreie  3 Wochen: Mein Motorola Milestone mit dem Android 2.0.1.

Die haptische Wertigkeit ist schon mal (verzeiht mir diesen Enthusiasmus) der Hammer. Schwer und gefällig liegt das Telefon in der Hand. Nicht zu klobig, aber auch nicht fizzelig klein wie so manches Spielzeug. Schon die Grösse des Milestone lässt hoffen, dass man hier ein Arbeitsgerät erworben hat, dass stabil gute Dienste leisten mag.

Der Lieferumfang ist schnell aufgezählt: Ein winziges „Erste Schritte“-Handbuch, ein USB-Daten & Ladekabel sowie ein USB-Steckernetzteil. Das Steckernetzteil wird aber nur derjenige benötigen, der nicht ab und an am Rechner sitzt und dort über das USB-Kabel das Milestone „schnell“ aufladen kann. Und aufladen wird man seinen Meilenstein öfter. Vorbei sind die Zeiten, in denen man eine gesamte CeBit ohne Netzteil (mit dem 6310i und frischem Akku) überlebte. Das Motorola Milestone ist ein Schluckspecht – zumindest wenn man seine Funktionalitäten ausreizt.

Die Funktionalität: Wir schreiben das Jahr 2010 und die Nerds trauen sich wieder – auch tagsüber – auf die Strasse. Dazu gehört, dass man in der S-Bahn mal schnell seinen Feed-Reader entschlackt, an der Bushaltestelle die letzten Twittermeldungen sichtet und morgens als erstes auf sein telefon schaut um festzustellen wie warm/kalt es denn draussen ist. Ob wir es zugeben oder nicht – das Internet umgibt uns 24/7 und wir geniessen dies. Eigentlich wollten wir es nie anders. Wer aber sein Telefon auf Dauerempfang in Sachen Twitter/Mail etc. pp. laufen lässt muss eben damit rechnen, dass der Akku keine 3 Tage mehr hält. Wobei es Zuhause und in der Firma hilft die Netzwerkverbindung über das WLAN zu realisieren, denn das spart mächtig von dem kostbaren Saft. Schmankerl am Rande: Das USB-Kabel ist baugleich mit dem Kabel des Nokia E71 – Kriegsgewinn, wenn man wie ich solch Kabel noch liegen hat.

Das Display: GENIAL. Sorry, aber es macht wirklich Spass mit diesem doch handlichen Device Webseiten aufzurufen. Das Display ist auch in beleuchteten Räumen sehr gut lesbar, direkte Sonneneinstrahlung konnte ich mangels selbiger leider nicht testen.

Die Bedienung: Ich gebe zu ich habe immer über die Telefonstreichler gelästert – und das obwohl ich früher ein absoluter „Pilot-Boy“ war. Im Gegensatz zu dem guten, alten Pilot hat der Milestone aber auch eine Tastatur. welche ich als sehr gut bedienbar empfinde. Ich bin heilfroh mich nicht mit der Display-Tastatur rumärgern zu müssen. Auch wenn der Anschlag der Milestone Tastatur natürlich nicht ansatzweise mit meiner guten alten IBM mithalten kann :). Bevor ich das Telefon bestellte, informierte ich mich natürlich und hatte – ich gebe es zu – ein wenig Befürchtungen, was die Bedienerfreundlichkeit angeht. Die Bedienung ist aber – mit Gesten und echter Tastatur – echt charmant und absolut problemlos. Ob es das sichten von Mails und News ist oder die Konfiguration eines entfernten Rechners mittels SSH: Alles easwy und alles fest im Griff. So wie es sein soll.

Die Programme. Eines vorweg: Ich HASSE dieses Apple-Sprech „Äpps“. Das sind entweder Programme oder Applikationen. Was sowohl die Menge als auch die Qualität der (auch kostenfreien) Programme für Android angeht war und bin ich angenehm überrascht. Alles was ich zum arbeiten (und ein bisschen Spass haben) brauche ist verfügbar. Zwar fehlt mir noch die Möglichkeit Kalender und Adressen mit unserem OX zu synchronisieren, aber das liegt an unserem „alten“ OX5. welches seine Daten noch nicht sauber in das neue OX6 rüberschieben will. Ein lösbares Problem.

Zusammenfassung: Das Motorola Milestone kostet eine Menge Geld – knapp über 400€ ohne Vertrag. Wer aber zu faul ist stets ein Netbook mitzuschleppen und mehr möchte als nur telefonieren, ist mit dem Milestone sehr gut bedient. Ohne die Nutzung des Internets macht die Anschaffung keinen Sinn, aber das Internet gehört heute ja doch irgendwie dazu…

Warnung: Was aber aber geflissentlich vermeiden sollte ist, mit dem Milestone über  Vodafone ins Internet zu gehen. Das kann schnell sehr teuer werden. Siehe hier. Kai hat auch erklärt warum das so sein muss.  Ich empfehle daher an dieser Stelle entweder Hansenet oder 02 als Mobilfunkanbieter.

Was haben Twitter, RSS-Feeds und Gift gemeinsam?

Für alle drei gilt: Es gibt eine letale Dosis.

Nachdem ich vor längerer Zeit – durch konsequentes „Ausmisten“ der Kontakte denen ich folge – meinen Twitteraccount reaktivierte und benutzbare machte, stellte ich nach meinen drei Wochen Urlaubs-RSS-Abstinenz fest, dass mein RSS-Reader zu platzen drohte. (Anmerkung: Wenn ich ausgerechent dir lieber Leser dieses Blogs nicht mehr folge, bedeutet dies keinen „Freundschaftsentzug“ meinerseits!)

Ich stellte fest, dass sich viel zuviele Feeds angesammelt hatten. Man bemerkt gar nicht, wie sich der Reader (so wie mein Bauchumfang…) immer weiter – schleichend – erweitert. „Das kann man noch abonnieren“, „Der geht auch noch“, „Auch schau mal, wie interessant“. Aber irgendwann ist einfach Schluß – da MUSS aufgeräumt werden, da man ansonsten zum Input-Messi wird und auch zuviel Lebenszeit nur mit der Sichtung der diversen News/Input/Blödsinn-Channels vergeudet. Also von Zeit zu Zeit mal ausmisten den Kram. Ich stelle gerade – wieder – fest, wie gut das tut.

Das heisst nicht, dass man seine Informationen nur noch in homöopathischen Dosen zu sich nehmen sollte (obschon das bei der aktuellen Lage von Politik und Wirtschaft auch bei etwaigen Panikattacken  helfen könnte), aber weniger ist eben mehr. Man sollte sich IMMER auf das Wesentliche konzentrieren. Aber gerade wir Inputjunkies verlaufen uns da gern und verlieren das Leben aus den Augen.

Prüft also nicht nur die Quellen denen ihr glaubt, sondern auch die Menge der Quellen die Ihr periodisch sichtet…. Nur mal so ein Tipp….

Dafür hat der Mensch typischerweise zwei Augen

Der alte Spruch „ein lachendes und ein weinendes Auge“ trifft heute (wohl nicht nur) für mich zu. Auf der einen Seite freue ich mich über den wirklichen Erfolg der Piraten. In Hamburg (bis jetzt) 2,6% – bundesweit 2%. Das ist eigentlich ein wirklicher Grund zum feiern. Sekt für die Frauen, Chappi für die Hunde. Auch wenn bei Twitter gerade die erste Stimme erklärt:

„Ein gutes Ergebnis für die Piraten hat Schwarz-Gelb ja eigentlich nur geholfen, das muss man eigentlich auch mal bedenken.“

Ja, das mag stimmen. Bundesweit 2% der Stimmen NICHT gegen die Tigerente Schwarz-Geldb. Die Analyse der Rekrutierung der Stimmen wird da Klarheit schaffen. Die derzeitige Stimmverteilung hätte als Alternative auch keine weitere Legislationsperiode Schwarz-Rot geschaffen.

Mein weinendes Auge gehört Schwarz-Geldb. Es ist ein weiterer Abbau der Bürgerrechte zu erwarten. Weitere Differenzierung zwischen und Reich. Weitere Aufweichung des Arbeitnehmerschutzes. Alles in allem, eine grosse Gefahr für die grosse Masse der Bevölkerung. Wäre ich gläubig, würde ich an dieser Stelle für uns wohl beten.

ABER…. Ich alter Trotzkopf sage mir: Jetzt erst recht. Ich werde meine Freizeit neu sortieren und mehr Zeit für politische Aktivitäten freimachen. Meine Prinzessin und ich haben einen Plan!