T-Mobile bietet KEINEN freien Internetzugang

Endlich wird es einmal rechtsstaatlich formuliert:

Das Oberlandesgericht Hamburg (OLG) hat es T-Mobile untersagt, aktuelle Mobilfunktarife etwa fürs iPhone mit den Prädikaten „Freier Internetzugang mit unbegrenzter Datenflatrate“ anzupreisen. Ein entsprechendes Urteil (Az.: 5 U 185/08) von dieser Woche liegt heise online vor. Der 5. Zivilsenat des hanseatischen Gerichts bestätigte damit im Berufungsverfahren den Antrag des Internettelefonie-Anbieters Sipgate. Die Düsseldorfer Firma störte sich vor allem daran, dass Dienste wie Voice-over-IP (VoIP) oder Instant Messaging nicht Gegenstand einschlägiger Verträge der zur Deutschen Telekom gehörenden Mobilfunkgesellschaft sind. Sie führte weiter ins Feld, dass die Bandbreite des Online-Zugangs von T-Mobile ab einem bestimmten Datenvolumen beschränkt werde.

berichtet Heise. Man kann gegen das OLG Hamburg ja sagen was man möchte, aber dieses Urteil begrüsse ich deutlich. Allein schon aus dem Prinzip der Ehrlichkeit von Kaufleuten.

100$ Schmerzensgeld für Verstoss gegen Buchhaltungspflicht

Manchmal macht es sich unsere gute Telekom ja tatsächlich etwas leicht. Bereits seit 1995 müssen in Deutschland alle Dokumente, die sich auf buchführungspflichtigen Geschäftsvorfälle beziehen, archiviert werden. Seit 1995 also, muss auch eine Email, die direkt mit einem „buchführungspflichtigen Geschäftsvorfall“ in Zusammenhang steht für das Finanzamt, Steuer- oder Wirtschaftsprüfer sicher archiviert und im Zugriff gehalten werden.

Die Telekom (USA) hat nun ein wunderschönes Beispiel gegeben, warum man keineswegs geschäftliche Vorfälle auf externen Rechnern bearbeiten oder speichern sollte: Der Dienst Sidekick hat mal eben die Daten der Nutzer verloren. Wer GMX, Googlemail oder sonstige „externe“ Maildienste nutzt, tut dies für gewöhnlich ausschliesslich für private Mails (obschon ich auch schon berufliche Mailadresse User@web.de gesehen habe). Dagegen ist auch nichts zu sagen. Wenn es aber um betrieblich relevante Daten geht, sollte man wohl deutlichst Abstand voxternen Dienstleistern nehmen. Wenn nämlich der Betriebsprüfer wissen will, auf welchen Grundlagen der Vorgang „Borschleck“ beruht und man lapidar „Sidekick“ sagt, wird es sicherlich teurer werden (allein die eingesetzte Arbeitszeit die für Erklärungen benötigt wird) als die 100$, die T-Mobile USA den Kunden abietet, deren Daten im Nirvana gelandet sind.

Und ein Unternehmen, dass so mit Kundendaten umgeht soll den offziellen Maildienst De-Mail verantworten? Naja, für Privatleute mag das gehbar sein. Ansonsten: Prüfe wer Daten „draussen“ verarbeiten lässt – und immer schön ein tägliches Backup machen.

TMCpro – zahle und Du wirst überwacht

Was ist TMCpro? Laut Wikipedia ist TMCpro:

TMCpro FM ist ein kostenpflichtiger TMC-Stauwarndienst, der über den RDS-Unterträger von UKW-Sendern verbreitet wird. Der Dienst wird seit April 2004 angeboten. Die Lizenzgebühren werden über die Kosten der TMCpro-fähigen Navigationssysteme abgegolten.

Das Besondere ist nun, dass der Betreiber dieses Dienstes, die T-Systems Traffic GmbH zur T-Systems gehört, dem Geschäftskundenbereich der Deutschen Telekom AG. Ja genau, das sind diejenigen, die immer wieder so viele personenbezogene Daten nach draussen geworfen haben, deren interne Sicherheit man auch als interne Datenunsicherheit bezeichnen kann.

Der absolute Brüller ist, dass – laut Golem – TMCpro nun im Frühjahr starten soll und zwar::

Der Verkehrsservice wird auf anonymisierte Handydaten zurückgreifen, um Staus frühzeitig zu erkennen.

(Hervorhebung vom Verfasser), wers glaubt wird selig!

Golem weiter:

T-Systems Traffic nennt die dabei ermittelten Daten Floating Phone Data und nutzt die Daten des Mobilfunknetzes von T-Mobile

Diese Daten werden schliesslich DAUERND erfasst und als Zweitverwendung vielleicht sogar gespeichert. Das Zukunftsszenario sieht also wie folgt aus:

Anruf bei der Telekom: „Guaden Tag, Müller BKA, mal wieder Zugriff auf die Vorratsdaten: Ich brauche mal alle Daten bezüglich des Mobilanschlusses 0171/1234567 – am besten gleich das Bewegungprofil der letzten vier Wochen“

Wer also – nach den ganzen Datenpannen der Vergangenheit- noch einen Grund braucht seinen T-Mobile-Vertrag in die Tonne zu treten: Voila, here we go!