Eigene Netze sind preiswerter, sicherer und besser als T-Systems – sagt der Bund

Ich liebe es zwischen den Zeilen zu lesen. Heise schreibt über den Verkauf der Telekom-Tochter T-Systems. Ein Details ist, dass es dem Bund zwar wichtig ist die eigenen Datenwege zu schützen, was aber mit der Sicherheit der Kommunikation von deutschen Firmen ist, ist denen egal:

Der Verkauf von T-Systems an ausländische Anbieter könnte dazu führen, dass fremde Geheimdienste E-Mails abfangen oder Telefonate mithören, so die Befürchtung des Bundes.

Schliesslich betreibt die T-Systems auch für so einige Firmen die Serverstruktur:

Die Telekom-Großkundensparte T-Systems übernimmt das europäische Hosting-Geschäft von SAP. Die Software-Anwendungen von fast 90 größtenteils mittelständischen SAP-Kunden aus Deutschland und Europa laufen künftig über die Rechenzentren von T-Systems (Quelle Heise, 14.09.2009)

Aber das ist ja nur die deutsche Wirtschaft. Das ist dem Bund ja egal.Ich hoffe, dass die Verantwortlichen der fast 90 ehemaligen SAP-Kunden diese Entwicklung verfolgen!

Auch die Aussage

Der IT-Direktor des Bundes, Martin Schallbruch, sagte dem Magazin: „Wir nehmen die zentrale Steuerung und den Betrieb des Netzes selbst in die Hand, damit wir besser, billiger und sicherer werden“.

lässt tief blicken, was die Bewertung der Preisstruktur der Telekomtochter angeht. Wenn selbst der Bund feststellt, dass es es besser, billiger und sicherer ist es selbst in die Hand zu nehmen, als es von T-Systems machen zu lassen, fragt man sich warum T-Systems überhaupt noch Kunden findet.

Telekom-Kunde? Selber schuld!

Und wieder schafft es die Telekom sich in die Medien zu bringen. Auch diesmal ist es wieder unter der Überschrift „Sicherheit“ zu finden:

Wie schön, dass Kunden die Services ihrer Telefonanschlüsse auch online verwalten können. Wie schlecht, dass das bei der Telekom auch Hacker konnten: Weil T-Com-Kunden teils um erhebliche Summen betrogen wurden, klemmte die Telekom einen Teil ihrer Dienste ab.  Manchmal ist weniger mehr – zumal, wenn man die Sicherheit der eigenen Dienste nicht mehr garantieren kann: Die Telekom hat seit Monaten Probleme mit der Datensicherheit. Eines dieser Probleme ist die mangelnde Absicherung ihres Kundenportals, über das diese die Funktionen ihrer Telefonanschlüsse konfigurieren können.

schreibt der Spiegel. Der Welt ist zu entnehmen:

Um „weiteren Missbrauch zu vermeiden“, wurde die Einrichtung von Rufumleitungen im Internet-Kundenportal vorläufig gesperrt.

Und diese Golems der Sicherheit sollen ihre Finger mit in DE-MAIL haben? Ich kann nur davor warnen, irgendetwas zu nutzen, wo die telekom, T-Systems oder andere zum „T“ gehörende Unternehmen ihre Finger drinnen haben.

Dazu passt auch das Schmankerl der Titanic:

Telekom-Chef René Obermann hat sich bei den Betroffenen der Bespitzelungsaffäre persönlich am Telefon entschuldigt. Dies ergab nun eine Überprüfung von Obermanns Verbindungsdaten.

Was ist ein „IT-Gipfel“

Unter einem Gipfel stelle ich mir eine Veranstaltung vor, bei der alle massgeblichen Fachleute sich treffen um ein Thema oder Themenkreis erfolgsorientiert zu be- und verarbeiten.

Wenn aber die Bundeskanzlerin Merkel zu einem IT-Gipfel einlädt, dann muss man natürlich Spreu von Weizen trennen. Dann geht es darum möglichst genau DAS zu erreichen, was der Veranstalter (die Bundesbirnekanzlerin – oder ihre Vasallen) gern nach vorn gebracht haben möchte. Deshalb werden zum Beispiel Datenschützer gar nicht erst zu einer Veranstaltung geladen, bei der es um so sensible Themen wie DE-MAIL geht. Es hätte ja passieren können, dass der Bundesdatenschutzbeauftrage die eine oder andere Bemerkung fallen lässt, die – die ansonsten anwesenden – Jubelperser vom jubeln abgehalten hätte.(Siehe TAZ)

Die TAZ schreibt in einem anderen Artikel:

Hinzu kommen noch ganz andere Befürchtungen. Bundesinnenminister Schäuble, dessen Haus maßgeblich an „De-Mail“ mitarbeitet und bald einen entsprechenden Gesetzesvorschlag erarbeiten will, ist auch ein eiserner Verfechter des so genannten Bundestrojaners. Mit dieser stark umstrittenen Software, die Beamte des Bundeskriminalamtes gerne einsetzen würden, werden Sicherheitslücken in Rechnern von Kriminellen aktiv ausgenutzt, um diese dann im Rahmen von Ermittlungsverfahren ausforschen zu können. Datenschützer fragen deshalb, wie die Bürger einem „De-Mail“-Dienst vertrauen könnten,

In der FAZ beurteilt:

Ein weiterer Branchenvertreter meinte: „Wenn das nächste Jahr wieder so schwammig wird, sollte man auf die Veranstaltung besser ganz verzichten.“

Aber was will man von einer Veranstaltung erwarten, die von Frau Merkel initiert wurde? Die sagt doch lieber nichts, als irgendeine Aussage oder gar eine Entscheidung zu treffen. Für Wischi-Waschi wird man wenigstens nicht konkret kritisiert.

Den absoluten Lachanfall kann man allerdings erst realisieren, wenn man den Heise-Ticker liest:

Die Telekom-Tochter T-Systems soll die Anwendung realisieren. In der Pilotphase will sie De-Mail für Geschäftskunden anbieten und sie beim Integrieren von De-Mail in die Geschäftsprozesse unterstützen. Für Privatkunden plant die Deutsche Telekom De-Mail über T-Home anzubieten.

Die Überwacher und Datenverlierer der Telekom und der Bundesinnenminister perfektionieren den zentralen Email-Überwachungsdienst, der uns Bürgern als sicher verkauft wird.

So besoffen kann man sich doch gar nicht saufen, dass man dieser Lösung weiter traut, als man die eingesetzten Server werfen könnte.