Freie Presse in Deutschland? CDU beeinflusst Berichterstattung

Eine ‚Stallorder‘ der Chefredaktion verhindert, dass sämtliche dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ) gehörenden 14 Tageszeitungen über die FREIEN WÄHLER und die PIRATENPARTEI berichten dürfen. Dies kam dadurch ans Licht, dass der Spitzenkandidat der FREIEN WÄHLER, Helmut Andresen, zu einem Pressegespräch erst ein- und dann wieder ausgeladen wurde.

kann man der Agentur Pressetext entnehmen.

Veranlasst wurde die Ausladung durch den Redakteur Frank Jung auf Weisung der Chefredaktion der als CDU-nah geltenden SHZ-Gruppe in Flensburg.

Welch schöneres Kompliment kann man einer partei eigentlich machen, als einzugestehen, dass man anscheinend Angst vor zuviel Öffentlichkeit der kleinen Parteien hat.

Der Unterschied zwischen Bloggern und Meinungshabern

Manchmal ist es ja so, dass Gedanken reifen, mit Erfahrungen untermauert werden und noch einen Katalysator brauchen.

Dieser Artikel ist genau so entstanden. Am Anfang war ein Artikel von Konna, der sich in seiner Gedankendeponie mit der Frage beschäftigte „Wann ist ein Blog ein Blog?„. Ich fing – gedanklich – an, mich mit dieser Frage zu beschäftigen, es wirkte nach. Es verging einige Zeit und der nächtse Stubser kam von qrios, wo gefragt wurde „warum die piratenpartei von den a-bloggern gedisst wird„.

Parallel dazu versuchte ich Kontakt zu Mario Sixtus aufzunehmen, der im letzten Elektrischen Reporter sehr sachlich mit dem „Phänomen“ Piratenpartei umgeht, in Twitter aber eher damit beschäftigt ist zu stänkern und zu lästern. Das war für mich schizophren. Was geht in Herrn Sixtus vor? Leider ist die Kommunikation mit Herrn Sixtus sehr einseitig – er schreibt aber antwortet nicht. Nicht auf Mail und nicht auf Follows auf Twitter-Tweets. Dieses Verhalten schiebt – und ich schätze mal Herr Sixtus ist da nicht allein – diese „Meinungsherauslasser“ in die Ecke der alten Medien – Zeitungen, Radio und Fernsehen. Ich sage – Du nimmst auf. Aber funktioniert so ein Blog? Funktioniert Twitter so? NEIN! Die neuen Medien leben von der Interaktivität.

Konna schreibt

Ein essentielles Feature eines Blogs und gewissermaßen auch ein Alleinstellungsmerkmal als Abgrenzung gegenüber einer Homepage oder “normalen” Webseiten ist die Möglichkeit der Diskussion in Kommentaren. Ist das nicht gegeben, fällt dieser Unterschied weg und somit kann man auch eine andere Bezeichnung dafür geben, etwa “öffentliches Tagebuch” oder von mir aus auch mit irgendeinem neudeutschen Begriff. Das Bildblog wäre daher aus meiner Sicht kein Blog, auch wenn es das im Namen stehen hat.

und ich bin geneigt ihm recht zu geben. In die gleiche Kategorie fallen auch Fefe und andere. Sie verkünden Gedanken, Wissen und Meinungen. Die bidirektionale Kommunikation steht aber draussen.

Qrios schreibt über A-Blogger:

Es geht ihnen nicht darum, die Piratenpartei zu schädigen oder sie – in ihrem Sinne – zu verbessern. Es geht lediglich darum, möglichst viele User auf ihre Seiten zu locken und möglichst viele Kommentare und Backlinks zu bekommen.

Alles in allem scheint mir, dass ein Zusammenfügen der obigen Artikel nahe liegt. Denn nur wer kommuniziert, bereit ist seine Meinung zu messen. Thesen – auch und gern kontrovers – zur Diskussion stellt und vor allem auch an dieser Diskussion teilnimmt, ist ein Blogger.

Geht es um nur um Follower und Pageimpressions? OK, wenn ich eine werbefinanzierte Webseite habe, dann ja. Dann ist meine eigene Meinung eventuell zweitrangig und die Gefahr mich der Aufruf/Followerzahl zu prostituieren ist groß. Ich schreibe nicht mehr „ehrlich“, sondern lasse aus Marketinggründen mal diesen und mal jenen Text raus. Immer schön das Fähnchen in den Wind der meisten Attraktion.

Aber ansonsten geht es doch darum mit Leuten ins Gespräch zu kommen – auch gern mal gesagt zu bekommen: „Hey, das sehe ich anders“ und dann mit etwaigen Meinungskontrahenten herauszufinden woran es liegt dass es zwei Meinungen gibt. Hat einer Unrecht? Liegt die Ursache in verschiedenen Blickwinkeln?

Marketing ist, wenn man über dich spricht. Oder was sind #Piraten+

Die Piraten werden zur Zeit wie eine Sau durch die Ödniss des Wahlkampfes getrieben. Jeder hat eine Meinung, jeder eine Befindlichkeit und jeder will die Piraten beeinflussen und/oder zumindest seine Meinung loswerden. Die Nation der aktiven „Meiner“ ist gespalten. Einig ist man sich nur ein einem: Die Piraten haben genau SO zu sein, wie es jeder Einzelne gerne hätte. Aber wären die Piraten dann noch DIE Piraten?

Piraten sind zuerst einmal eines: FREI! Piraten müssen diese Freiheit – in jeder Hinsicht – besitzen um Piraten zu sein, sonst wären sie höchsten Freibeuter. Was viele nicht verstehen ist, wie Freiheit funktioniert und vor allem wie sie umgesetzt wird. Da wird gerade aktuell von allen Betroffenheitsfürsten kritisiert, dass ein Pirat der „falschen“ Zeitung ein Interview gegeben hat. Aus welcher hirntoten Ecke wird versucht einem Menschen zu erklären, mit wem man spricht? Haben diejenigen, die der Mitte zugerechnet werden auch ein Sprechverbot in Richtung Links? Leben wir Menschen nicht vom Austausch? Besteht nicht die Möglichkeit Grenzen aufzuweichen, indem man kommuniziert? Gerade diejenigen, die das Interview mit dem „falschen“ Medium kritisieren, wünschen sich mit der Piratenpartei eine weitere Partei, die sich an Parteibuch und Links<->Rechts-Zugehörigkeit orientiert. Es sind bemerkenswerter Weise genau diejenigen die gegen Fraktionszwang wüten, die jetzt erklären: Piraten müssen sich SO verhalten. Warum? Wenn es um eine Sache geht, geht es um eine Sache. Da hat jegliches Standes- oder Parteiengeklüngel keinen Platz.

Was würde passieren (keine Bange, eher friert die Hölle ein), wenn die CDU all die Wünsche der Linken anfängt zu erfüllen, die sich da um Freiheit, Transparenz, Umweltverantwortung und echter Sozialkompetenz drehen? Würde man dagegen stimmen müssen, weil es aus den Reihen der „bösen“ CDU kommt?

Die Kleingeister dieser Republik entarnen sich durch teilweise wirre Anschuldigungen und hahnebüchenen Forderungen. Sie speien Gift und Galle – ich sehe es und frage mich: Warum? Warum nicht die alten Regeln aufbrechen und ein Miteinander versuchen? Leider ist es deutlich einfacher zu nörgeln und zu kritisieren, als es besser zu machen (gerade ich – als steter Nörgler – kenne mich da aus).

Ich will nicht vergessen auch festzustellen, dass es im Piratenumfeld Menschen gibt, die sich nicht zu benehmen wissen oder die „bemerkenswerte“ Ansichten haben. Die Frage ist, ob diese Wenigen(!!) den Weg der Piraten prägen oder „nur“ wahrgenommen werden. Wenn man den Piraten vorwirft: „Da ist einer, der geht gar nicht, deshalb sind die Piraten unwählbar“, so ist dies ähnlich als wenn ich die Behauptung aufstelle: Ich kenne ein paar Dänen die sich mit zollfreiem Alkohol betrunken haben und daraus die Behauptung ableite, alle Dänen wären Alkoholiker. Es ist billig und einer Kommunikation mit den Dänen nicht förderlich. Das Gegenteil ist der Fall, ich grenze aus. Aber vielleicht ist dies ja genau die Intention der ewigen Nörgler (auch und am aktivsten aus der eher „linken“ Ecke).

Die Piraten sind – nach meiner Auffassung – eine Partei mit Sachthemen, und genau darum geht es. Es geht nicht um Links, rechts und alte Zöpfe. Wenn wir weiterhin auf dieser Links-Rechts-Ebene kommunzieren wollen, können wir den GANZEN Laden gleich dicht machen. Es geht um Probleme, die anzupacken sind. Wenn Du am Ertrinken bist, lässt Du dir erstmal das Parteibuch des Rettungsschwimmer zeigen? Scheiss drauf, solange er mich aus dem Wasser zieht. Ob ich später mit ihm trinken gehe und wir Freunde werden, steht auf einem anderen Blatt. Aber warum eigentlich nicht. Manchmal ist es der Reiz einer Freundschaft, eben NICHT ein intellektueller Zwilling zu sein, sondern seine Standpunkte freundschaftlich miteinander zu messen. Ich habe das Recht nicht gepachtet – DU?

Wähle was Du willst (ich werde die Piraten wählen) aber lasse uns weiterhin versuchen auf Augenhöhe zu reden ohne uns gegenseitig anzugiften.